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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Führung. Anfangs schwamm sie sehr langsam und blickte häufig zurück, doch schon nach wenigen Beinschlägen gewöhnte Matt sich wieder an den veränderten Bewegungsablauf. Er war schon oft zu Besuch bei den Hydriten gewesen, das zahlte sich nun aus.
    Gemeinsam schwammen sie durch leere Korridore, bis zu einem offenen Außenschott, das ins Freie führte. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, trotzdem reichte das natürliche Licht aus, die Kuppelstadt mitsamt den Korallengärten und Tangwäldern in all ihrer Pracht zu bewundern. Dichte Fischschwärme streiften ohne jede Scheu durch das Terrain. Sie wussten, dass keine Gefahr von den Hydriten ausging.
    »Dort drüben steht das Hydrosseum!« Tula deutete auf die größte aller künstlichen Sphären, die beinahe die Ausmaße eines Fußballstadions besaß. Dort befanden sich nicht nur die Räume der politischen Führung, sondern auch die Laboratorien der Wissenschaftler.
    »Unsere Wohneinheit liegt direkt auf dem Weg«, erklärte die Hydritin weiter. »Ich sage Mer'ol Bescheid, damit er sich uns anschließt.«
    Sie beschleunigte ihren Beinschlag und schwamm so schnell voraus, dass Matt nicht mithalten konnte. Da sie keine Einladung ausgesprochen hatte, lag der Verdacht nahe, dass sie sich so sehr beeilte, um ihn nicht ins Haus bitten zu müssen.
    Ein Verhalten, das den sonst so gastfreundlichen Hydriten widersprach.
    Seltsam. Gehörte Tula etwa zu der Fraktion, die der Zusammenarbeit mit den Menschen misstrauisch gegenüber stand? Dabei wusste ihr Gefährte doch aus erster Hand, dass es gar keine Alternative zu der Allianz mit den Menschen gab.
    Die Daa'muren hatten schließlich auch nicht davor zurückgeschreckt, ihn gewaltsam festzusetzen.
    Matt hielt so gut Anschluss, wie er konnte. Seine Gegenwart erregte zwar einiges Interesse bei Vernons Bevölkerung, doch den meisten, die seinen Weg kreuzten, war er aus Erzählungen oder den Info-Mosaiken des Hydrosseums bekannt. Einige winkten ihm zu, andere reagierten eher nachdenklich, als ob sie seine bloße Anwesenheit schmerzhaft daran erinnerte, welch dunkle Gefahren sich außerhalb ihres Lebensraumes zusammen brauten.
    Matt ließ sich auf keine Gespräche ein, sondern folgte Tula zu einer mit Muscheln und Schwämmen bewachsenen Kuppel, in der sie durch ein Schott im oberen Scheitelpunkt verschwand.
    Er schloss rasch auf, ohne sich abzuhetzen.
    Die Arme nach hinten an den Körper gelegt, pflügte er mit gleichmäßigem Flossenschlag durchs Wasser. In sanftem Winkel aufsteigend, passierte er einen Schwarm violetter Kelpfische, die in einer synchronen Bewegung zur Seite schwenkten, um nicht mit ihm zu kollidieren.
    Tulas Quartier rückte näher.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Sphären, die wie miteinander verschmolzene Atome aneinander klebten, stand ihre alleine. Matt konnte die Hydritin durch eines der Bullaugen sehen, die den Kugelbau in regelmäßigem Abstand perforierten. Sie sprach mit Co'nii, ihrer Tochter. Die Kleine wollte etwas von ihr, doch Tula schien in Eile zu sein.
    Einem mulmigen Gefühl in seiner Magengegend folgend, drehte Matt seitlich ab und begann den Bau zu umrunden. Drei Bullaugenlinien gewährten ihm Einblick ins Innere. Eine verlief genau auf der Äquatorlinie, eine oberhalb, die dritte unterhalb davon. Obwohl er damit in eine fremde Privatsphäre drang, hielt der Pilot Ausschau nach Mer'ol. Das war nicht unbedingt höflich; andererseits konnte eine gesunde Neugierde manchen Schaden abwenden. Und Tulas hektisches Gebaren kam ihm doch merkwürdig vor.
    Auf der gegenüberliegenden Seite wurde er endlich fündig.
    Er entdeckte die Silhouette des Hydriten durch eines der unteren Bullaugen. Auf den ersten Blick wirkten Mer'ols Umrisse seltsam missgestaltet. Erst bei näherem Hinsehen war zu erkennen, das sich an seinem Körper ein halbes Dutzend stachlige Welse festgesaugt hatte, deren unförmige Auswüchse in den unterschiedlichsten Farben leuchteten.
    Doktorfische.
    Mer'ol hielt die Augen geschlossen, während sie zitternd an ihm zu knabbern schienen. Vielleicht um eine Untersuchung durchführten. Eventuell handelte es sich auch um ein Reinigungsritual, für Hydriten ähnlich intim, als ob ein Mensch nackt in die Badewanne stieg.
    Peinlich berührt drehte Matt ab, bevor ihn jemand entdecken konnte. Nun wusste er, warum Tula so eilig voraus geschwommen war.
    Mit einer geschmeidigen Körperdrehung verschwand er hinter einigen hoch aufragenden Federsternen, deren fein auslaufende Wedel seinen

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