129 - Superbestie Dr. Jekyll
daraufgeschrieben:
Bette
Cornwall, 18 Jahre.
Der
unheimliche Besucher des Leichenhauses hob den eisgekühlten Körper kraftvoll
und ohne besondere Anstrengung heraus, legte ihn auf den Boden, hob Tom Smith
empor und schob den Bewußtlosen kurzerhand in die eisige Lade.
Das
fahle Monster gab einen knurrenden, zufriedenen Laut von sich. Es löste den
Anhänger von Bette Cornwalls Fuß und befestigte ihn statt dessen an Smith’ Fuß,
dem der Unheimliche zu diesem Zweck Schuhe und Strümpfe auszog und einfach
zwischen die Beine legte.
Das
Geschöpf deckte den Bewußtlosen mit dem Laken zu und versetzte der Lade einen
Stoß, daß sie in den hohen, großen Schrank rutschte.
Der
Eindringling schleppte die tiefgekühlte Leiche, die steif war wie ein Brett auf
beiden Armen durch die Halle und den Korridor zur Eingangstür. Hier bückte das
Wesen sich, hob den Schlüsselbund auf und näherte sich dem großen eisernen Tor.
Die
starre Leiche Bette Cornwalls, nackt und hart, stellte er gegen das Mauerwerk,
während er den Schlüssel suchte, um das Schloß des Tores zu öffnen. Nach
mehreren Versuchen endlich gelang es ihm auch.
Vorsichtig
spähte der seltsame Mensch auf die Straße hinaus. Es regnete wieder stärker.
Das Regenwasser lief über die nackte Leiche und bildete zu ihren Füßen im Nu
eine Lache, in der die Tropfen emporspritzten.
Der
Fahle vergewisserte sich, daß niemand in der Nähe war, und brachte seinen Plan
zum Abschluß.
Er
schob den steifen, eisgekühlten Körper in den bereitstehenden Wagen, drückte
die Flügeltüren zu und startete zwei Minuten später.
Alles
blieb – von außen her gesehen – so zurück, wie die Anwohner dieser Straße es
gewohnt waren.
Niemand
hatte etwas bemerkt.
Minuten
später schon fuhr der Tiefkühlwagen quer durch Jackson und verließ dann über
die Ausfallstraße die Stadt. Außerhalb Jacksons wies ein Schild auf die Music
Hall under the oaks hin.
Genau
in diese Richtung fuhr der Wagen …
●
»Okay,
Captain, dann sehen wir uns mal das Mädchen an. Die Akten und Fotos weisen zwar
darauf hin, daß es keinen Zweifel gibt, daß die Tatwaffe nicht die Keule
gewesen sein konnte, doch ich bin einer jener komischen Zeitgenossen, die sich
gern ihr eigenes Bild machen.«
Als
sie die Treppen nach unten gingen, sagte Larry Brent diese Worte zu Captain
Parker.
Kunaritschew
begleitete die beiden Männer bis an die Tür. Dort trennten sich die Wege der
Freunde. Mit einem zivilen Polizeifahrzeug steuerte der Russe zur Discothek.
Freudig klemmte er sich hinter das Steuer, und das erste, was er tat, war, sich
eine seiner Selbstgedrehten zwischen die Lippen zu stecken.
Im
Nu paffte er eine riesige Rauchwolke vor sich hin, so daß sein Kopf von
dunkelblauem Qualm förmlich eingehüllt war.
James
Parker, der Larry zu seinem eigenen Fahrzeug geleitete, steuerte das Auto, das
sich in entgegengesetzter Richtung davonbewegte.
Der
Weg durch die Stadt währte nicht länger als fünf Minuten.
Dann
bog Parker in eine weniger befahrene Seitenstraße ein und von hier aus in jene
Gasse, in der das Leichenschauhaus lag.
Den
Kragen ihrer Trenchcoats hochschlagend, liefen die beiden Männer auf das
Eisentor zu. In der rechten, aus Ziegelsteinen gemauerten Säule befanden sich
der Klingelknopf und die Sprechanlage, um dem diensthabenden Wärter
mitzuteilen, wer Einlaß begehrte.
Doch
Parker brauchte den Knopf gar nicht zu betätigen.
Zu
seiner Überraschung stellte der Captain fest, daß das Eisentor nur angelehnt
war.
»Dann
hat Smith Dienst«, knurrte er. »Die alte Saufeule hat vergessen, das Tor
abzuschließen.«
Larry
grinste. »Vielleicht erwartet er auch ‘ne Freundin, Captain. Er hat die Tür
angelehnt, damit sie nur noch heimlich und leicht hineinzuschlüpfen braucht und
niemand hier in der Straße hört, daß er Besuch erhält.«
Die
beiden Männer betraten den düsteren Innenhof.
In
dem Hallenanbau brannte Licht, aber niemand befand sich im Raum.
Auf
dem Tisch stand die Whiskyflasche.
»Da
hat er wieder ganz schön gebechert«, murmelte Parker. »Der Bursche kann ‘ne
Unmenge vertragen. Laut Vorschrift ist Alkohol im Dienst verboten, aber
wahrscheinlich sieht Tom seine Anwesenheit hier nicht als Dienst an.«
Sie
betraten den kleinen Raum. »Tom!« rief Parker, aber niemand meldete sich.
Kopfschüttelnd
verließ der Captain den beleuchteten Raum.
»Vielleicht
sieht er nach, ob noch alle Leichen vorhanden sind«, knurrte Parker ungehalten.
»Oder Sie haben doch
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