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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber recht schnellen Schritten wieder auf den Hubschrauber zulief.
    Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Ich war froh, dass er so reagierte. Er würde der Zentrale melden, was hier abgelaufen war, und Hilfe anfordern.
    Der Mann stieg in den Hubschrauber. Den Einstieg ließ er offen. Er kletterte nicht ganz hinein, denn ich sah ihn auch weiterhin und stellte fest, dass er in der Maschine nach etwas suchte. Zumindest ließen seine Bewegungen darauf schließen.
    Der Mann hatte schnell gefunden, was er wollte. Er drehte sich herum, sprang zu Boden, und jetzt sah ich, was der Mann in den Händen hielt. Es war ein Gewehr.
    Das war eine Überraschung. Ich wusste auch, dass es nichts brachte, wenn er versuchte, auf den Wagen zu schießen. Wahrscheinlich musste er seinen Frust loswerden oder stand doch noch immer unter Schock, der ein normales Denken verhinderte.
    Er kam mir vor wie eine Figur aus einem Action-Film. Er sah aus wie programmiert. Von keinem Menschen würde er sich von seiner Tat abhalten lassen, das war mir schon klar.
    Er zielte auf den Wagen.
    Ich versuchte es trotzdem. »Nicht!«, brüllte ich so laut wie ich konnte. »Hören Sie auf! Es hat keinen Sinn!«
    Er hörte nicht. Vielleicht wollte er mich auch nicht hören. Sein Finger lag bereits am Abzug und zog ihn nach hinten. Es war ein Schnellfeuergewehr, er brauchte nicht zu repetieren, und er jagte die Kugeln aus dem Lauf.
    Ich hörte die Einschläge. Sie prasselten gegen die Karosserie. Sie mussten dort Löcher hinterlassen, und ich hatte mich geduckt, um nicht getroffen zu werden, wenn die eine oder andere Kugel die Frontscheibe durchschlug.
    Getroffen wurde sie, aber sie wurde nicht zerstört. Ich hörte die Einschläge, doch über mir zerbröselte die Scheibe nicht. Die Kugeln prallten ab und wurden zu Querschlägern, die in alle möglichen Richtungen davonschossen.
    Ich hob den Kopf wieder an.
    Schon beim ersten Hinschauen sah ich ihn. Er stand breitbeinig vor der Kühlerhaube, weinte und feuerte, aber die Kugeln richteten keinen Schaden an. Sie wurden von der Karosserie zurückgeschleudert und auch noch von der Frontscheibe. Als gefährliche Querschläger umschwirrten sie den Schützen. Das konnte nicht lange gut gehen. Irgendwann würde er von einem der Geschosse erwischt werden.
    Genau das passierte. Nur waren es zwei Kugeln auf einmal, die in seinen Körper hineinschlugen. Er wurde mitten in der Brust erwischt und zugleich von der zweiten Kugel in der Stirn.
    Schlagartig verstummte das Schießen. Der Mann stand noch für einige Sekunden in seiner starren Schusshaltung, dann war es um ihn geschehen. Mit einer Drehbewegung brach er in die Knie und fiel auf sein Gesicht. Regungslos blieb er liegen.
    Jetzt gab es nur einen, der geschockt war, und das war ich. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich den Tod von zwei Menschen mitbekommen, und ich hatte erlebt, dass dieser verdammte Cadillac tatsächlich so etwas wie ein Monster war. Ein Monster, das sich wehren konnte. Das zurückschlug, das brutal und von einem Geist erfüllt war, der es lenkte und sein Handeln in eine bestimmte Richtung hin ausrichtete.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich, als ich mich mit diesem Gedanken beschäftigte. Immer stärker dachte ich daran, in was ich da hineingeraten war. Der Gedanke, das Kreuz zu aktivieren, war zwar gekommen, aufgrund der Ereignisse jedoch wieder vergangen, was sich nun änderte. Ich wollte raus aus diesem verdammten Fahrzeug. Die Kraft meines Kreuzes konnte es möglich machen.
    Neben mir kicherte jemand. Der Gedanke an das Kreuz war sofort weg. Ich drehte den Kopf, schaute hin - und sah nichts.
    »Ich bin gut, nicht wahr?«
    Das war er auf seine Art und Weise auch. Aber ich wollte wissen, wer dahinter steckte und fragte deshalb: »Wer bist du?«
    »Ein Mächtiger.«
    »Dann zeige dich!«
    »Ich bin da!«
    »Ferrano?«
    Die leise Stimme kicherte jetzt. »Du kennst dich aus. Vielleicht bin ich es, vielleicht auch nicht.«
    »Auf jeden Fall bist du tot«, sagte ich.
    Für einen Moment war es still. Ich sah nicht, dass jemand neben mir saß, aber ich spürte meinen Gegner, denn vom Beifahrersitz her traf mich der Kälteschauer, der mit einer normalen Kälte nicht zu vergleichen war. Das kannte ich. Es war die Kälte des Todes, die sich über mich gelegt hatte.
    »Menschen können auch irren.«
    »Dann hat man den Falschen begraben - oder?«
    »Jeder lebt auf seine Weise.«
    Da mochte er Recht haben, aber mit seiner Antwort konnte ich trotzdem nichts anfangen,

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