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1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anson Argyris beeilte sich mit der Antwort.
     
    *
     
    Nachtschatten besaß einen Durchmesser von etwas über dreitausend Kilometer. Der atmosphärelose Begleiter Augenlichts warf ein wenig von dem glutroten Licht zurück, das der Stern auf seine Oberfläche warf. Argyris wandte in menschlicher Geste den Kopf und blickte empor zum Himmel. Dort war für wenige Augenblicke als winziger Schatten die REDHORSE zu erkennen, die vor der Scheibe der Riesensonne vorbeizog. Dann hatte die Schwärze des Alls sie wieder verschlungen.
    Argyris trug einen SERUN, um den Schein zu wahren. Es war eine Spezialanfertigung, in der ein Teil der Lebenserhaltungssysteme deaktiviert war. SERUN-Positroniken waren schlau, sein Anzug hätte sofort erkannt, daß er es nicht mit einem normalen Menschen zu tun hatte, wenn auch die PVK-Maske alle Lebenssysteme verblüffend echt imitierte.
    Argyris besaß eine eigene Verdauung und konnte essen und trinken wie jedes Lebewesen. Und er wurde von den regelmäßig eintretenden Verdauungsprozessen heimgesucht mit allen ihren Ergebnissen. Aber irgendwann hätte der Anzug es doch herausbekommen, daß etwas nicht stimmte, und er hätte es spätestens bei der Analyse der Exkremente getan, wenn sich herausstellte, daß sein Körper die Nährstoffe nicht in dem Maß absorbierte, wie das für einen normalen Menschen notwendig gewesen wäre.
    Und Argyris konnte sich lebhaft vorstellen, wie der SERUN darauf reagiert hätte.
    „Du bist krank, Anson", würde er sagen. „Du mußt dich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Ich werde dir eine Stabilisatorkombination in die Blutbahnen injizieren."
    Der Kaiser von Olymp lachte lautlos. Seine Augen kehrten zur Oberfläche Nachtschattens zurück und beobachteten, wie Mauritius Koek aus der Luke des kleinen Beiboots stieg. Es war ein normaler Zweimann-Gleiter, mit dem sie gekommen waren. Sie hatten ihn keine hundert Meter von einem der Quarztürme abgesetzt. Die Hyperfunkgeräte der SERUNS waren eingeschaltet, und sie hörten die Dispute mit, die die einzelnen Türme untereinander führten. Die Quarztürme besaßen einen gleichbleibenden Durchmesser von hundert Metern und erreichten Höhen bis zu zwei Kilometern. Beim Landeanflug warfen sie bizarre Schatten und erweckten den Eindruck, als lebte die Oberfläche des Trabanten. Die einzelnen Türme bildeten eigene Bewußtseine, die eigene Meinungen besitzen konnten, aber die Gesamtheit aller Türme war der Nocturnenstock, der als der Weise von Fornax bezeichnet wurde.
    In der Nähe des größten Turmes hielten die beiden Besucher an.
    „Weiser, hörst du mich?" fragte Argyris.
    „Oh, ihr seid schon da", kam die Antwort. Das Gemurmel im Hyperäther war verstummt, die Türme dachten mit einem einzigen Bewußtsein. „Ihr seid persönlich gekommen. Ich schätze es, wenn man mich besucht. Es kommt selten vor, ihr Gäste aus dem Fernen Nebel!"
    So nannten die Kartanin die Milchstraße, aber Argyris wollte zunächst auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Er berichtete von den Vorgängen im Zyklop-System und der Katastrophe, die mit knapper Not verhindert worden war.
    „Es ist gar nicht kompliziert", sagte der Weise unvermittelt. „Es gehört mit zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, Hyperfunkkontakt zu den Schwärmen herzustellen, die überall durch Fornax ziehen. Ich nehme an ihrem Dasein teil. Deshalb ist es mir nicht entgangen, was sich im Zyklop-System abgespielt hat. Es sind keine umwerfenden Dinge, die dort geschehen sind. Alles geht seinen vergänglichen Weg, Terraner. Kürzlich hat einer eurer Philosophen mich besucht. Es sind seine Worte, die ich benutze."
    „Ich anerkenne dein Bemühen", entgegnete der Kaiser von Olymp. „Uns geht es darum, daß sich so etwas nicht wiederholt. Die spontane Deflagration ist ein Problem, bei dem du uns helfen könntest."
    „Die Kartanin hatten nie Schwierigkeiten damit. Meinst du nicht, daß du sie fragen müßtest? Warum streitet ihr euch um den Paratau?"
    „Der Streit wurde inzwischen beigelegt. Beide Völker werden Fornax entsorgen. Es ist Paratau für alle da."
    „Das war meine Rede, Mensch Argyris. Wie heißt dein Begleiter? Welche Aufgabe besitzt er?"
    Argyris stellte Koek vor, den er mitgenommen hatte, weil er ihm einen Gefallen hatte tun wollen. Eine Aufgabe auf Nachtschatten besaß der Waffenmeister der REDHORSE nicht.
    „Ich hätte auch allein kommen können", schloß er seine Worte. „Aber wie war das mit den Kartanin? Haben sie denn in fernster Vergangenheit

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