1290 - Stalker gegen Stalker
Zeitpunkt gekommen ist. Tu endlich etwas. Die Zeit ist bald um. Deine Zeit ist bald um, Sotho!"
Stalker reckte den Oberkörper vor und warf den Kopf in den Nacken. Der spitze Schädel ragte steil in die Luft ein Zeichen des Triumphs und der Siegesgewißheit. Er wandte sich ab und verharrte reglos, tief in Gedanken versunken. Die ESTARTU eilte dahin und erreichte irgendwann Fornax. Erst jetzt erwachte Stalker aus seiner Nachdenklichkeit und bewegte sich rasch. Er rief die Panisha herbei und ließ die Sonne Augenlicht ansteuern.
Augenlicht war ein Stern mit einem einzigen, mondgroßen Planeten, der den Namen Nachtschatten trug.
Auf Nachtschatten residierte der Weise von Fornax.
Stalkers Absicht war es, von diesem uralten Nocturnenstock in Erfahrung zu bringen, wie das Problem Paratau mit einem Schlag gelöst werden konnte. Er würde es geschickt anfangen und nach der Möglichkeit suchen, das Übel an der Wurzel anzupacken. Und er würde sich mit der Hanse-Karawane auseinandersetzen müssen. Sie durfte ESTARTU nicht erreichen.
Und die weitere Produktion des Parataus mußte verhindert werden. Dies bedeutete unter Umständen die Eliminierung des Volkes der Nocturnen.
Die Panisha meldeten, daß sich bereits ein Schiff in einer Umlaufbahn um Nachtschatten befand. Es war ein Keilschiff, und die Auswertung einiger Funksignale zeigte, daß es sich um die REDHORSE handelte.
Sotho Tal Ker war wie elektrisiert. Die REDHORSE war das Flaggschiff von Argyris, dem Kaiser von Olymp.
Stalker lächelte hintergründig. Er dachte an das, was Goshbon erlebt hatte. Der Springer war einem Doppelgänger des Sotho begegnet, der keinen Psi-Pressor trug, jedoch ein Skorsh-Double bei sich hatte. Bei dem Doppelgänger konnte es sich eigentlich nur um einen ganz bestimmten Typ handeln.
Nein, nicht um jenen Schauspieler namens Hakker Schurigel, den Meysenhart ihm auf Arkon Ipräsentiert hatte. Stalker dachte an jemand anders. Tief in seinem Innern entstand eine Idee, von der der Sotho wußte, daß sie in den nächsten Stunden zu einem Plan ausreifen würde.
„Skorsh, komm zu mir!" verlangte er, und kurz darauf hüpfte der Animateur herein.
„Ich habe es gewußt!" rief er mit schriller Stimme. „Du brauchst mich. Du bist auf mich angewiesen. Du wirst doch auf mich hören und meine Ratschläge befolgen! Du weißt, daß dein Eigensinn mich sehr besorgt macht! Oder etwa nicht?"
„Ja!" erwiderte Stalker zweideutig.
3.
Die Hanse-Karawane war mit allem ausgerüstet, was fremde Völker in einer fremden Mächtigkeitsballung auch nur annähernd interessieren konnte. In den Lagerräumen gab es mikrotechnische Produkte von Siga und Swoofon, ein paar tausend Hochleistungsroboter der terranischen Whistler-Werke, pharmazeutische und biotechnische Erzeugnisse von Aralon, High-Tech-Produkte wie Balpirol-Halbleiter und SERT-Hauben, akonische Kompakttransmitter mit Modulationsreflexen, exotische Werkstoffe wie Chmorl- und SAC-Metall, STOG-Säure, Eupholita, Hogaltan, Howalgonium, Sextagonium und Ynketerk, ferner eine breit gestreute Palette von Kunstwerken aller Art, wobei sich vor allem bluessche Schöpfungen hervortaten, und viele andere Dinge, die die Exopsychologen der Hanse für geeignet hielten, sie den Angehörigen fremder Galaxien anzubieten. Ein Teil der Ladung war mittels Strukturumwandlung verkleinert worden, um genug Platz für das Psichogon zu erhalten.
Alle Karracken und Koggen waren auf diese Weise ausgestattet, lediglich die REDHORSE bildete eine Ausnahme. Ihre Ladung bestand lediglich aus fünfzigtausend Tropfen Paratau in einem einzigen Laderaum sowie aus fünfhundert Kontracomputern.
Die Kokos stellten die wertvollste Ladung des Schiffes dar, zumindest hielt Anson Argyris sie für wertvoller als das Psichogon, das in den Hanse-Schiffen eingelagert wurde. Es war bekannt, daß Stalker ab und zu sein Interesse an den Kontracomputern bekundet hatte.
Er hatte dies unauffällig und wohldosiert getan, und Homer G. Adams hatte sich seinen Teil dabei gedacht und sich mit dem Kaiser von Olymp beraten, ob und wie sie auf den angedeuteten Wunsch des Gesandten eingehen konnten.
Inzwischen war sich der Vario-500 in seiner PVK-Maske nicht mehr so sicher, daß Adams einem Transport und Verkauf von Kokos absolut positiv gegenüberstand. Er hoffte, daß Adams sich mit ihm in Verbindung setzen würde.
Mit einem kurzen Ortungsimpuls vergewisserte sich der Roboter dessen, daß sich niemand in der Nähe seiner privaten Gemächer befand. Er
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