1291 - Bitte recht teuflisch!
muss mehr über dich wissen. Ich weiß bisher nicht, ob du mir eine Hilfe bist oder eine Gefahr darstellst.«
Casey begriff nichts mehr. Er wollte noch Fragen stellen, aber er bekam einen Stoß, der ihn fast nach draußen katapultiert hätte. »Du hast hier nichts mehr zu suchen.«
»Und du? Was ist mit Sinclair und den anderen? Verdammt, sie stecken voller Blut, und du kannst sie leer trinken.«
»Nicht jetzt, Casey!«
»Aber…«
»Kein Aber, sondern raus!«
Er sprang nicht aus dem Wagen. Ich sah unsere Chancen wieder steigen und dachte auch daran, dass dieser Polizist ein verdammt wichtiger Zeuge für uns war. Noch wusste ich nicht, was hier richtig lief. Bestimmte Dinge waren einfach nicht zu fassen. Auch für Justine waren wir nicht mehr interessant, und das kam mir verdammt ungewöhnlich vor. Sie schien nur ihren Schützling in Sicherheit bringen zu wollen. Sie hatte ihn testen wollen und mich als Testobjekt ausgesucht. Tatsächlich aber brauchte sie ihn für andere Dinge.
Der nächste Stoß in den Rücken sorgte bei Jordan für einen Aufschrei. Das Echo schwebte noch in der Luft, als er nach draußen fiel und auf dem feuchten Laub fast ausgerutscht wäre.
»Und jetzt du, Sinclair!«
»Ach«, sagte ich lächelnd. »Willst du mich mitnehmen oder auch fotografieren lassen mit der Aufforderung bitte recht teuflisch.«
»Lass die Scherze. Ich gehe mit dir und deiner Freundin Glenda nur auf Nummer sicher.«
»Wieder eine Geiselnahme.«
»So kannst du es sehen.«
Ich hob die Schultern. »Gut, wie du willst, Justine. Ich wundere mich zwar über dich, aber daran ist nichts zu ändern.« Diesmal ging ich vor. Dabei warf ich Glenda und den beiden jungen Medienleuten einen beruhigenden Blick zu. Dann sprang ich nach draußen, landete sicher und rutschte auf keinem feuchten Blatt aus.
Es folgte Justine Cavallo mit einer geschmeidigen Bewegung. Sie wollte in meiner Nähe bleiben, denn sie wusste genau, dass ich noch mein Kreuz besaß.
»Und jetzt du, Glenda!«
Nein, es ging nicht mehr glatt. Daran trugen nicht wir die Schuld, sondern Tanner, der eine solche Niederlage nicht hinnehmen konnte. »Hinlegen, John!«, hörte ich ihn schreien.
Im gleichen Moment strahlten die scharfen Strahlen der Scheinwerfer auf, die sich von vier verschiedenen Seiten auf das Ziel konzentrierten. Und das war die Umgebung vor dem Wagen.
Ich hätte nicht so gehandelt, aber das war nun nicht mehr wichtig. Ich warf mich zu Boden, und der nächste Befehl erfolgte.
»Hände hoch und…«
»Scheiße!«, brüllte Justine. »Was seid ihr für Idioten!«
Sie dachte nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten, packte sich Casey Jordan und rannte mit ihm weg.
Da fielen die ersten Schüsse!
Ich lag auf dem feuchten Boden und hörte das harte Knattern der Waffen. Es wurde nicht mal zu viel geschossen. Einige wenige Schüsse reichten aus, aber ich wusste, dass man eine Justine Cavallo damit nicht aufhalten konnte. Nicht mit normalem Blei, da mussten schon härtere Geschütze aufgefahren werden.
Die Echos wetterten noch um mich herum, als ich den Kopf anhob. Ich sah, wie die blonde Bestie mit einem kräftigen Sprung den Lichtkreis verließ und in die Dunkelheit eintauchte. Sie war allein. Sie hatte Casey Jordan fallen lassen, der inmitten des Lichts verkrümmt wie ein Haken auf den Blättern lag und sich nicht bewegte.
Plötzlich waren harte Schritte zu hören. Auch Stimmen wehten an meine Ohren. Ich sah mehrere Kollegen mit schussbereiten Waffen auf mich und das Licht zulaufen, hörte in der Ferne noch die wütenden Flüche der blonden Bestie und wusste, dass sie es geschafft hatte, das Weite zu suchen.
Mit müden Bewegungen ging ich auf Jordan zu. Ich hoffte, dass er noch lebte, denn er hätte mir bestimmt einiges über seine besondere Gabe sagen können.
Nicht mal zu bücken brauchte ich mich, um zu erkennen, dass er nicht mehr lebte. Er war gleich von mehreren Kugeln getroffen worden.
Auch Tanner stand neben mir. Ich hörte, wie er mit den Zähnen knirschte. »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht, John.«
»Ja, das hast du.«
»Ich habe nicht gedacht, dass sie… nun ja, ich denke, dass es an der Zeit ist, mich pensionieren zu lassen. Das hier ist nichts anderes als eine verdammte Niederlage.«
»Bitte, Tanner, wir alle sind…«
»Hör auf, mich trösten zu wollen, John. Ich weiß selbst, was ich verbockt habe. Und ich weiß auch, dass du wieder am Anfang stehst. In dieser Nacht ist nicht nur einiges schief gelaufen,
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