1291 - Bitte recht teuflisch!
zu hoch für dich. Aber ich schwöre dir, auch für dich wird diese Zukunft eine große Überraschung bereithalten…«
Noch immer sprach sie in Rätseln. Sie lenkte mich auch ab. Ich war nicht mehr so konzentriert, und das rächte sich.
Verdammt, Justine war schnell! Sie besaß eine Kraft, die man nicht mit der eines Menschen vergleichen konnte. Keiner, der uns beobachtete, war in der Lage, einzugreifen, und ich schaffte es auch nicht.
Plötzlich war sie bei mir. Ich hatte nicht mal gesehen, dass sie den Boden berührte. Sie war wie ein blonder Todesengel, der mit Brachialgewalt über mich kam.
Mir gelang nicht mal eine Abwehrbewegung. Sie rammte mich, und ich verlor das Gleichgewicht. Zusammen mit ihr fiel ich zu Boden. Sie drückte mich mit ihrem Körper gegen das feuchte Laub. Ich hörte ihr wütendes Fauchen, ich wurde herumgewirbelt, dann gepackt und in die Höhe gerissen.
Erst jetzt wehrte ich mich. Mit dem Ellbogen stieß ich in ihren Leib hinein, so viel Platz ließ sie noch.
Nichts geschah. Justine verspürte keine Schmerzen. Als Gegenreaktion schlug sie mir ihre Handkante gegen den Kopf.
Ich hatte das Gefühl, von einem Brett getroffen zu werden. Vor meinen Augen funkten Sterne, und ich wusste in den nächsten Sekunden nicht mal richtig, wo ich mich befand. Die Welt drehte sich vor meinen Augen, aber Justine ließ mich nicht aus ihrem Griff.
Es war keine Schwäche von mir, dass sie mich überwältigt hatte, sie war einfach zu stark. Man hatte ihr Kräfte gegeben, mit denen ein normaler Mensch nicht mithalten konnte.
Ich hing in ihrem Griff. Im rechten Ohr hatte ich ein taubes Gefühl. Zwar berührte ich mit beiden Füßen den Boden, aber ich schwebte trotzdem darüber hinweg. Zumindest kam mir das so vor. Meine Knie waren auch wacklig, und mit dem Sehen hatte ich ebenfalls meine Probleme. Die Umgebung war für mich wie in Nebel eingepackt. Glenda Perkins und den guten Tanner sah ich nur verschwommen.
Justine Cavallo hatte den linken Arm um meinen Körper geschlungen. Ich war auch nicht in der Lage, die Arme zu bewegen, weil sie gegen die Seiten gepresst wurden. Und sie besaß eine Kraft, die nie nachlassen würde, das wusste ich.
Ihr Gesicht sah ich nicht. Es befand sich an meiner rechten Seite. Aber ich konnte mir vorstellen, wie es aussah. Sicherlich hatte sie den Mund weit geöffnet, um ihre Zähne zu präsentieren, die sie mir blitzschnell in den Hals hacken konnte, um mein Blut zu trinken.
Es war eine demütigende Situation, in die mich Justine Cavallo gebracht hatte. Ich gab auch mir einen Teil der Schuld, weil ich einfach nicht aufmerksam gewesen war und die Gefährlichkeit der Lage falsch eingeschätzt hatte.
Zwei Zeugen sah ich. Glenda Perkins und Tanner. Sie waren starr geworden. Gerade Tanner hatte mich in einer derartigen Lage noch nie gesehen. Aber er wusste auch, wie er sich zu verhalten hatte.
Stimmen erklangen im Hintergrund. Ich hörte schnelle Schritte. Unser Kampf war nicht ungehört geblieben. Die Kollegen, die draußen an den Fahrzeugen gewartet hatten, liefen herbei und übersahen mit einem Blick, was hier passiert war.
Das Licht fiel aus der offenen Wagentür. Es breitete sich recht weit aus, und genau am Rand des schrägen Vierecks hielt ich mich auf und konnte nichts tun.
Dafür bewegte sich Tanner. Er hatte den Ernst der Lage längst erkannt. Er wusste, dass der geringste Fehler von der anderen Seite brutal ausgenutzt wurde. Deshalb scheuchte er sie zurück und erklärte ihnen auch, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen.
Was sie genau taten, bekam ich nicht mit, denn Justine sprach mich an. Sie flüsterte dabei in mein rechtes Ohr. »Dein Freund ist schlau, Sinclair. Er weiß genau, dass dein Leben in meinen Händen liegt. Ja, ich habe hier das Sagen, und das soll auch so bleiben. Hast du verstanden?«
»Was willst du?«
»Meinen Freund.«
»Jordan?«
»Wen sonst?«
»Und warum ist er so wichtig für dich?«
»Das werde ich dir nicht sagen, aber er spielt für mich eine entscheidende Rolle. Ich habe ihn mir geholt, und wenn du so willst, ist er mein Sklave.«
»Auch einer, der Blut saugt?«
»Noch nicht, Sinclair. Aber das wird sich ändern, ich schwöre es dir. Wir stehen am Anfang. Ich muss etwas tun, und ich werde handeln, darauf kannst du dich verlassen.«
»Früher hast du nicht in Rätseln gesprochen, Justine.«
»Das weiß ich.«
»Warum jetzt?«
»Keine Fragen mehr, Sinclair, keine Fragen. Wir beide werden nun gemeinsam den Wagen betreten, und
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