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1294 - Der kopflose Engel

1294 - Der kopflose Engel

Titel: 1294 - Der kopflose Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getäuscht hatte, bis der Zeitpunkt günstig gewesen war, um zuzuschlagen.
    Wie musste die Frau den Engel gehasst haben!
    Er konnte sich einfach nichts anderes vorstellen.
    Warum hatte sie den Körper hängen lassen? Warum hatte sie den Kopf nicht mitgenommen, um ihn als eine Trophäe in ihre Wohnung zu hängen? All das wirbelte durch seinen Kopf. Am schlimmsten jedoch war die Enttäuschung, die ihm diese Frau bereitet hatte. Er hatte sein Vertrauen in sie gesetzt, und nun war alles vorbei.
    Adrian Morton schaute den Engel an und blickte trotzdem ins Leere. Seine Gedanken beschäftigten sich jetzt mit sehr weltlichen Dingen. Es machte ihm zwar keinen Spaß, aber er würde die Polizei benachrichtigen müssen. Seine Kollegen, in deren Kirchen eingebrochen worden war, hatten es schon getan. Dabei würde er sich wie ein Verräter der jungen Frau gegenüber vorkommen, aber das war eben nicht zu ändern.
    »Mabel Denning, warum nur… warum…?«
    Niemand gab ihm eine Antwort darauf.
    Plötzlich hörte er etwas!
    Es war ein scharfes Sirren, nicht weit von ihm entfernt. Es fegte an seinem Kopf vorbei oder über ihn hinweg. Wie ein Windstoß, der irgendein Metallteil berührt hatte.
    Nicht normal. Nicht in dieser Kirche!
    Adrian Morton drehte sich auf der Stelle.
    Da war der Schatten!
    Jetzt vor ihm.
    Wenn je ein Mensch vor Schreck erstarrt war, dann zählte der Küster dazu.
    Vor ihm stand jemand, den es nicht geben durfte!
    ***
    Ein Geist? Ein Gespenst? Oder doch ein Mensch?
    Welcher Vergleich immer auch durch seinen Kopf huschte, keiner stimmte hundertprozentig. Das Wesen mochte alles in einer Person sein oder wiederum auch nicht.
    Adrian war durcheinander. Vor seinen Augen bewegte sich die Welt hektisch. Er sah viel, und er sah nichts. Er war in ein perfektes Durcheinander geraten. Die Welt drehte sich. Sie wurde weich.
    Sie wurde hart, sie löste sich auf, sie kam immer wieder zusammen, und er spürte seine weichen Knie.
    Irgendwann schaffte es der Küster, sich wieder zu bewegen. Er hob die Arme an und streckte sie dem Wesen entgegen, als wollte er es zu sich heranlocken.
    Es kam nicht.
    Es blieb stehen…
    Aber es war jetzt deutlicher zu sehen, ohne dass ihm genau klar wurde, um wen es sich genau handelte. Nur eines stand fest. Vor ihm stand kein Mensch. Die Gestalt besaß keinen festen Körper. Sie zitterte innen und außen. Sie sah grau aus und zugleich wie gezeichnet, und sie besaß noch etwas, das dem Küster einen heißen Schreck einjagte.
    Sie hielt eine Waffe in der rechten Hand!
    Ein Schwert! Ein Säbel! Eine Machete oder etwas in dieser Richtung. Jedenfalls eine Waffe, mit der man einer Person etwas antun konnte. Unter anderem dem Kopf abschlagen.
    Wie bei dem Engel!
    Erst jetzt kam Bewegung in den Küster. Schlagartig wurde ihm bewusst, was dieses Treffen bedeuten konnte. Wer einer Figur den Kopf abschlug, musste vor einem Menschen nicht unbedingt Halt machen.
    Es war Morton jetzt egal, wer vor ihm stand. Ob Mensch oder Gespenst. Er dachte nur daran, so schnell wie möglich zu verschwinden. Er musste weg, um sein Leben zu retten.
    Mit kleinen Schritten wich er zurück, ohne sich dabei umzudrehen. Er atmete heftig und stoßweise.
    Der Dampf vor seinem Mund wollte nicht verschwinden - und Morton zuckte plötzlich zusammen, als er mit der rechten Hacke gegen ein Hindernis stieß, das er nicht gesehen hatte.
    Es war der Kopf des Engels!
    Er sah es, als er einen raschen Blick zu Boden warf. Er sah auch das Gesicht und schaute wirklich für einen Moment in Mabels Züge, die sich allerdings verzogen hatten, weil ihr Mund ein böses Grinsen zeigte. Das war nicht mehr Mabel Denning, das war…
    Seine Gedanken brachen ab, weil er wieder dieses Geräusch gehört hatte. Vor ihm bewegte sich die Gestalt. Sie riss mit einer schnellen Bewegung den rechten Arm hoch und damit auch die Waffe, die jetzt kampf- oder schlagbereit war.
    Morton schrie auf.
    Es war genau dieser Schrei, der auf ihn wie ein Startschuss wirkte. Er duckte sich und fuhr auf dem Absatz herum. Sein einziger Gedanke galt nur noch der Flucht und der Rettung seines Lebens.
    Er rannte weg!
    In Momenten wie diesen wunderte er sich über sich selbst, wie schnell er doch laufen konnte. Die Angst davor, auf dem glatten Boden auszurutschen und zu fallen, war das Schlimmste, was ihn verfolgte. Die Furcht setzte Kräfte in ihm frei, an die er in seinem Alter nicht mehr geglaubt hatte. Die unsichtbare Peitsche trieb ihn aus der Kirche heraus. Er stolperte in den

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