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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geglückt.
    Weiteres Glück war uns allerdings nicht beschieden. Wir erreichten die südlichen Ausläufer der Galaxis Vilamesch etliche Tage später, und anhand der Daten, die Ko zu Beginn der Flucht gesammelt hatte, rechneten wir uns aus, daß wir gegenüber der Sotho-Flotte einen Vorsprung von siebzig bis achtzig Stunden hatten. „Es ist möglich, daß wir übertrieben optimistisch gerechnet haben", warnte Ko. „Wenn Tyg Ian auf den Gedanken kommt, daß wir den verschlüsselten Psifunkspruch abgehört haben und hierher unterwegs sind, um die Karawane zu warnen, wird er alles daransetzen, so rasch wie möglich hier zu erscheinen."
    Das war nicht unser einziges Problem. Das Gebiet, das wir nach den siebzig Raumschiffen der Karawane abzusuchen hatten, war einigermaßen klar definiert, aber es umfaßte immerhin mehrere Dutzend Millionen Sonnen. Eine Suche aufs Geratewohl wäre ein völlig sinnloses Unternehmen gewesen. Ich hatte meine Hoffnung darauf gesetzt, daß wir die Hanse-Schiffe, die keinen Psifunk besaßen, über Hyperfunk würden ansprechen und vor dem Sotho warnen können. Aber sosehr wir uns auch bemühten, unsere Hyperfunkrufe verhallten ungehört. Wir bekamen keine Antwort. Entweder traute die Karawane den Beteuerungen unserer Aufrichtigkeit nicht und fürchtete, durch eine Reaktion auf unsere Sendungen ihren Standort zu verraten, oder unsere Funksignale wurden überhaupt nicht empfangen.
    Die letztere Möglichkeit war so unwahrscheinlich gar nicht, obwohl die KOKON sich dauernd in Bewegung befand und wir das ganze Suchgebiet abflogen, damit unser Vorhaben nicht an der begrenzten Reichweite des Hypersenders scheiterte. Im Zentrum des Gebiets befand sich nämlich ein überaus kräftiger 5-D-Strahler, ein Stern mit einem unerhört aktiven hyperenergetischen Spektrum. Mit seiner Strahlung überlagerte er unsere Sendungen. Das mochte der Grund sein, warum unsere Signale nicht empfangen wurden. Der Stern gehörte zum Typ der Veränderlichen mit einer Periode von dreizehn Stunden und Helligkeitsschwankungen, die knapp eine Größenordnung umfaßten. Er war ein klassischer RR-Lyrae-Typ, und Ko hatte ihn daher auf den Namen LYRA getauft. Wir hielten uns Lyra so fern wie möglich, um die Störung auf ein Minimum zu reduzieren.
    Aber gerade das erwies sich als ein Denkfehler, wie Ko schließlich ermittelte - allerdings erst, nachdem wir die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit mit nutzlosem Suchen verbracht hatten.
    „Wenn sie unsere Signale wirklich nicht empfangen", sagte das Schiff, „dann liegt es womöglich daran, daß sie sich in unmittelbarer Nähe von Lyra aufhalten."
    „Warum würden sie das tun?" fragte ich verwundert. „Fünf-D-Strahler sind gefährlich, und sie wären von allem Hyperfunkverkehr ausgeschlossen."
    „Ich glaube kaum, daß ihnen das etwas ausmacht", meinte Ko. „Von wem sollten sie hier einen Anruf erwarten?"
    Das leuchtete ein. Wir änderten also unsere Taktik und flogen den Lyra-Sektor an.
    Inzwischen waren seit unserer Ankunft am Südrand von Vilamesch fünfzig Stunden vergangen. Ko bestätigte mir, daß sie auf allen einschlägigen Psifunk-Kanälen nach Signalen der Sotho-Flotte horchte. Vorläufig war es noch still im psionischen Äther, aber das konnte sich in jeder Sekunde ändern. Sotho Tyg Ian war nicht mehr weit. Ich spürte es.
    Fünf Stunden lang fuhren wir fort, unseren Suchruf auszustrahlen, wie wir es bisher getan hatten.
    „Virenschiff KOKON, Mentorin Srimavo, sucht Hanse-Karawane. Hanse, bitte melden."
    Die Lage war hoffnungslos. Wir standen acht Lichtjahre von Lyra entfernt und kreisten auf einer gedachten Kugelschale, deren Mittelpunkt der veränderliche Stern bildete. Es prasselte und knackte im Empfänger, obwohl Ko mit den raffiniertesten Methoden der Störgeräuschunterdrückung arbeitete. Ich sah an den Geräteanzeigen, mit welcher Intensität der Veränderliche strahlte. Wir vergeudeten unsere Zeit. Gegen diese Flut von Hyperenergie kam kein konventioneller Sender an.
    Aber gerade als ich Ko voller Verzweiflung vorschlagen wollte, die Suche abzubrechen, hörte ich ein schwaches Piepsen und gleich darauf die verzerrten, im Störgewitter fast ertrinkenden Laute einer menschlichen Stimme.
    „... Srimavo... hier...änderlich... zwei Planeten..."
    Mehr war nicht zu verstehen. Aber die wenigen Worte sagten uns dennoch, was wir wissen wollten. Ko behielt recht. Die Karawane hatte tatsächlich die unmittelbare Nähe der Sonne Lyra aufgesucht. Von zwei Planeten

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