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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn darauf aufmerksam machten, daß zu den Eingeschlossenen auch die entflohene Kosmokratin gehörte? Es war mir im Augenblick völlig gleichgültig, wie die Auseinandersetzung zwischen Tal Ker und Tyg Ian sich entwickelte. Ich brauchte Deckung, und zwar sofort!
    Ich dämpfte die Lautstärke des Empfängers.
    „Ko, wir schließen uns der Karawane an", sagte ich.
    „Es wird zur Auseinandersetzung kommen", warnte die Seele meines Schiffes. „Die Karawane wird unterliegen."
    „Ko, widersprich mir jetzt nicht", bat ich. „Ich brauche Deckung. Ich will nicht Sotho Tyg Ian noch einmal in die Hände fallen. Unser einziger Schutz sind die großen Karacken.
    Später sehen wir weiter."
    „Einverstanden", antwortete Ko. „Ich nehme Fahrt auf, langsam und vorsichtig, damit niemand aufmerksam wird."
    Ich atmete auf. Ich hatte doch gewußt, daß ich mich auf mein Schiff verlassen konnte.
    Aber meine Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Ko meldete sich wieder.
    „Noch etwas", sagte sie. „Die Sotho-Flotte setzt sich ebenfalls in Bewegung. Die Kugel zieht sich zusammen. Wir und die Hanse-Schiffe werden auf den inneren Planeten zugetrieben."
     
    *
     
    Es war eine Höllenwelt. Lyra näherte sich dem Punkt der geringsten Strahlungsintensität, aber draußen, auf den sonnenbeschienenen Flächen, lag die Temperatur bei 180 Grad Celsius. Während des Strahlungsmaximums würde sie 600 Grad erreichen. Ich hatte den Planeten auf den Namen GATEWAY getauft. Er würde für mich ein Tor sein - entweder zur Freiheit oder in die Hölle. Gateway besaß eine dünne Atmosphäre, deren Zusammensetzung mir bis jetzt noch unbekannt war, wenn auch Ko sie wahrscheinlich schon längst analysiert hatte. Wen hätte es auch gekümmert? Draußen konnte sich ohne Schutzanzug kein organisches Wesen bewegen.
    Die KOKON lag im Schatten eines schroffen Felsmassivs. Der Himmel über uns war tiefviolett, fast schwarz. Einzelne Sterne waren zu sehen. Auf der anderen Seite des Felsens stand die riesige Scheibe der Sonne zu drei Vierteln über dem Horizont. Diese Position würde sie beibehalten, von jetzt bis in alle Ewigkeit. Die Gezeitenwirkung sorgte dafür, daß Gateway seinem Zentralgestirn stets dieselbe Seite zukehrte.
    Vor einer Stunde waren wir gelandet. Es war uns nichts anderes übriggeblieben. Sotho Tyg Ians Flotte hatte uns einfach vor sich hergeschoben. Es war kein Schuß gefallen. Die Sotho-Flotte hatte es nicht nötig, das Feuer zu eröffnen, und an Bord der Hanse-Schiffe wußte man, daß jeder gewaltsame Widerstand sinnlos war.
    „Ich werde mit dir abrechnen", hatte Sotho Tyg Ian Stalker gedroht.
    Seitdem war von ihm nichts mehr zu hören gewesen. Ko hatte Mikrosonden ausgefahren. Auf dem Orterbild sah ich die Einheiten der Sotho-Flotte, die, mehrere Lagen tief gestaffelt, über Gateway kreuzten. Sie bildeten einen Einschließungsring, durch den noch nicht einmal eine Maus unbemerkt hätte schlüpfen können. Draußen, im Sonnenglast, auf einer weiten, felsigen Ebene waren die siebzig Raumschiffe der Kosmischen Hanse gelandet. Bei ihnen rührte sich nichts. Man wartete auf den nächsten Schritt des Sotho Tyg lan. Stalker hatte nichts mehr von sich hören lassen. Angesichts der riesigen Übermacht des Gegners war sein großtuerisches Gerede wirkungslos verpufft.
    Schweigsam war auch ich gewesen. Bis jetzt wies noch nichts darauf hin, daß Tyg Ian die KOKON entdeckt hatte. Ich wollte ihn nicht unnötig auf mich aufmerksam machen, indem ich zu funken begann. Zu wem hätte ich auch sprechen sollen? Mit Stalker hatte ich nichts zu tun. Ich war gekommen, um die Karawane zu warnen, aber dazu war es jetzt zu spät. Es hätte mich interessiert, welche Ladung die Hanse-Schiffe an Bord führten.
    Aber nur um meine Neugierde zu befriedigen, wollte ich meine Sicherheit nicht riskieren.
    Ich hatte im Augenblick noch keine Ahnung, wie ich Tyg Ian jemals entkommen wollte.
    Im Augenblick war die Situation hoffnungslos; dieser Ansicht war auch Ko. Wir mußten warten, bis die Szene in Bewegung geriet. Vor allen Dingen wollte ich erfahren, was mit der Karawane geschah. Die Kosmische Hanse würde wissen wollen, was sich in Vilamesch zugetragen hatte.
    In den vergangenen Stunden, wohl infolge der Aufregung, war mein Verstand wach und aktiv gewesen, fast wie ich es gewohnt war. Aber jetzt setzte mir das Warten zu.
    Untätigkeit und Ungewißheit bewirkten, daß der depressive Einfluß des Antiserums wieder zur Wirkung kam. Ich ließ mir von Ko ein

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