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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht als Nahrung genommen. Wenn du einen Blick in die Tonne geworfen hättest, dann würdest du mir Recht geben. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf nicht richtig tickt, aber ein Ghoul ist er nicht. Auch mein Kreuz hat sich bei unserer kurzen Begegnung nicht gemeldet. Für mich ist er bisher noch ein gestörter Mensch.«
    »Dann suchen wir eben einen perversen Killer.«
    »Eben.«
    Es wurde noch immer gearbeitet. Die Erde um das Grundstück herum war aufgewühlt worden. Sogar einen kleinen Bagger hatte man herbeigeschafft, und die Männer vom Einsatzkommando gaben wirklich ihr Bestes.
    Wir hatten mit dem Einsatzleiter kurz gesprochen. Jetzt suchten wir ihn, weil wir erfahren wollten, ob es schon ein Ergebnis gab.
    Der Mann hieß Sam Bradbury und stand in der Nähe des Baggers, ein Mikro vor den Lippen und die freie Hand in der Tasche seiner Uniformjacke. Er sah uns kommen und runzelte die Stirn.
    »Etwas Neues, Mr. Bradbury?«
    »Was wollen Sie denn hören?«
    »Die Wahrheit.«
    Er war von sich und seiner Truppe überzeugt. Am liebsten hätte er uns weggeschickt. Aber da gab es noch meinen Ausweis, der mir besondere Kompetenzen verlieh.
    »Es gab die eine Leiche in der Tonne.«
    »Gut, die kennen wir.«
    »Ja, und sie war noch ganz. Im Gegensatz zu denen, die der Bagger ausgebuddelt hat. Wir haben einige Teile bereits gefunden. Der Killer hat die Toten zersägt und die einzelnen Teile dann vergraben. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich weiß, dass die Kollegen von der Forensik und der Pathologie einiges an Arbeit haben werden, um die Toten zu identifizieren.«
    »Es sollen fünf gewesen sein«, sagte ich mit leiser Stimme.
    »Das weiß ich nicht. Ich will hier nur alles finden. Danach müssen sich andere um den Fall kümmern.«
    »Schon gut, danke.«
    Jetzt hatte Bradbury noch eine Frage. »Werden Sie das sein, die sich an dem Fall festbeißen?«
    »Sieht ganz so aus.«
    Er musterte uns. »Nun ja, in Ihrer Haut möchte ich nicht stecken. Wird verdammt hart sein.«
    »Sie wissen ja«, sagte ich, »nur die Harten kommen in den Garten.«
    »Ha. Aber nicht unter die Erde. Das wünscht sich wohl keiner.«
    »Stimmt.«
    Wir ließen den Mann stehen und entfernten uns vom Haus. Der Mann mit dem Tee lief uns noch über den Weg, aber wir lehnten ein neues Getränk ab. Dafür sahen wir, dass vom Haus der Corinna Scott jemand winkend auf uns zulief. Es war ein Kollege von der Absperrung. Der Atem dampfte vor seinen Lippen, als er uns ansprach.
    »Bitte, Sie möchten zu Mrs. Scott kommen.«
    »Was ist der Grund?«, fragte Suko.
    »Sorry, ich kenne ihn nicht. Aber es scheint ihr schon wichtig zu sein. Den Eindruck jedenfalls hat sie auf mich gemacht.«
    »Okay, wir kommen.«
    Die Absperrung umfasste beide Häuser. So brauchten wir nicht an der Presse und auch nicht an den Neugierigen vorbei. Das Haus selbst lag nicht im hellen Licht, aber es standen mehrere Wagen davor.
    Die Haustür war nicht geschlossen, und die Kollegen der Mordkommission waren noch bei der Spurensuche.
    Corinna Scott saß nicht mehr in ihrem Wohnzimmer. Ein Beamter deutete auf die Tür, die zur Küche führte. Dort fanden wir sie an einem Tisch sitzend und ins Leere starrend. Neben ihr lag ein Telefon, das sie von der Station genommen hatte.
    Erst als wir schon im Raum standen, schaute sie hoch. In den Augen sahen wir den leicht verwirrten Ausdruck, und Suko fragte mit leiser Stimme: »Sie haben uns sprechen wollen?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
    »Bitte, setzen Sie sich doch.«
    Das taten wir. Die Stühle waren aus Metall, und besaßen eine gepolsterte Sitzfläche.
    Dicke Ringe lagen unter Corinna Scotts Augen. Ihr Gesicht war vom Weinen geschwollen. »Hat man den Toten schon abtransportiert?«
    »Ich denke schon«, sagte Suko.
    »Es ist schrecklich, in einem solchen Haus zu wohnen, in dem jemand ermordet wurde.« Sie schloss für einen Moment die Augen und schüttelte sich. »Aber deswegen wollte ich nicht mit Ihnen sprechen. Es gibt einen anderen Grund.«
    Sie deutete auf das Telefon.
    »Ein Anruf?«, fragte ich.
    »Ja, so ist es.« Wieder schloss sie die Augen, doch sie sprach dabei weiter. »Er hat angerufen. Der verdammte Killer hat sich getraut, mich zu belästigen. Er kennt meine Nummer…« Sie begann zu weinen und schüttelte den Kopf.
    Ich wartete einige Sekunden, bevor ich meine nächste Frage stellte. »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte mir…«, flüsterte sie, »er sagte mir, dass der Albtraum ab jetzt

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