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1298 - Atlantis-Vampire

1298 - Atlantis-Vampire

Titel: 1298 - Atlantis-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gedrängt.
    War sie trotzdem ein Vampir?
    Bisher sah ich keine Anzeichen, da sie den Mund fest verschlossen hielt. Vor meinem Kreuz jedenfalls hatte sie sich nicht gefürchtet, doch auch unter den Blutsaugern gab es Variationen.
    Uns trennte wirklich nicht mal eine Körperlänge, als ich meine Schritte stoppte.
    Ich roch sie jetzt. Der Geruch oder Gestank, der von ihrem Körper abstrahlte, war schwer zu beschreiben. Ich kannte ihn nicht. Er war mir neu, aber ich stufte ihn zugleich als alt ein. Er schien aus irgendwelchen Tiefen zu strömen und legte sich als unsichtbarer Hauch über mich.
    Aufgeregt war ich nicht. Begegnungen dieser Art waren für mich nahezu schon normal, und trotzdem liefen sie immer anders ab, weil auch die Reaktionen verschieden waren.
    Ich wollte etwas von ihr wissen. Ich wollte erfahren, ob sie sprechen konnte und wenn ja, in welcher Sprache.
    »Wer bist du?«, flüsterte ich. »Kannst du meine Sprache verstehen? Hast du einen Namen?«
    Sie reagierte. Es war nur eine leichte Veränderung des Kopfes zu sehen, aber das reichte aus.
    »Verstehst du mich?«
    Jetzt bewegten sich die Augen, die bisher nur starr geblieben waren. Sie schielte leicht zur Seite, und als sie lächelte, wusste ich nicht, wie ich es auffassen sollte.
    Ich unterbrach sie weder mit Worten noch mit einer Geste und ließ sie erst mal weiterlächeln. Dabei beobachtete ich den Mund genau, der kaum zu sehen war, weil die Lippen in dieser roten Farbe verschwanden. Jetzt zogen sie sich in die Breite, aber sie hatten sich noch nicht geöffnet, und das geschah nach wenigen Sekunden.
    Plötzlich stand der Mund halb offen. Es war irgendwie faszinierend selbst für mich, der ich schon oft mit Vampiren zu tun gehabt hatte. Da der Mund ein Oval bildete, gelang mir auch ein Blick hinein, und ich sah die Bewegung darin.
    Einen Moment später erschien eine Zungenspitze, die ihre Lippen umtanzte.
    Ich mochte diese Bewegung nicht. Sie war mir irgendwie optisch zuwider. Aber ich kannte sie, und das nicht nur von Menschen, sondern auch von Vampiren, die sich schon darauf freuten, das Blut eines Menschen schlürfen zu können.
    Auch sie?
    Noch war ich unsicher, denn bisher hatte sie ihren Mund nicht so weit aufgerissen, dass ich ihre Vampirzähne sah, falls sie überhaupt welche hatte. Dann sah ich sie doch, weil sie den Mund ruckartig weit öffnete.
    Ein Gebiss. Es leuchtete hell, und nicht nur zwei der Zähne waren spitz, sondern gleich mehrere. Sie bildeten so etwas wie ein Raubtiergebiss, und wenn diese Spitzen in den Hals eines Menschen rammten, hatte er nicht die Spur einer Chance.
    Die Nackte war ein Vampir, aber sie war kein normaler wie ich ihn kannte. Dahinter steckte etwas Besonderes. Sie stammte aus einer anderen Zeit oder anderen Welt.
    Ich wollte es nicht fassen. Ich wusste jetzt, dass mir ein verdammt harter Kampf bevorstand.
    Nicht nur ich, die anderen hatten ihr wahres Aussehen ebenfalls entdeckt. Die mörderischen Zähne jagten ihnen Furcht ein, denn ich hörte hinter mir das Aufstöhnen.
    Der Mönch, der uns gewarnt hatte, zitterte. Ich wollte ihm raten, zu verschwinden, aber das übernahm er selbst und huschte überstürzt weg. Sein Jammern verklang in der Leere des Klosters. Ich hoffte nur, dass diese Unperson nicht schon ihre blutigen Spuren bei den anderen Mönchen hinterlassen hatte, von denen ich bisher noch keinen zu Gesicht bekommen hatte.
    Ich besaß noch meine Waffe. Eine Beretta, deren Magazin mit geweihten Silberkugeln gefüllt war. Bis auf wenige Ausnahmen waren sie gegen normale Vampire die perfekte Waffe, aber hier war nichts mehr normal.
    Nicht das Gebiss und nicht die Herkunft.
    »Okay«, sprach ich sie an. »Jetzt wissen wir, wer du bist. Aber woher kommst du?«
    Es überraschte mich, dass sie mir eine Antwort gab. Und das in einer Sprache, die mir nicht unbekannt war, weil ich sie schon öfter gehört hatte. Trotzdem beherrschte ich sie nicht.
    Diese Sprache hatte ich im alten Atlantis gehört. Auf meinen Zeitreisen dorthin. Wenn ich mich dort befand, konnte ich sie seltsamerweise verstehen, aber jetzt war damit nichts. Nicht mal Fragmente waren mir bekannt.
    Also stammte sie aus Atlantis!
    Mir gingen einige Lichter zugleich auf, doch ich kam nicht mehr dazu, nachzudenken, denn diese Person nahm das Geschehen selbst in die Hand. Sie gab mir ein Zeichen, sie schüttelte sich, als wollte sie irgendetwas über Bord werfen. Mit einem langen Schritt kam sie auf mich zu. Er hätte ausgereicht, um sehr dicht an mich

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