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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musterte die Statue aus der Nähe. Ein eigenartiges Gefühl kam ihn an, als ihm bewußt wurde, daß er eine ähnliche Darstellung schon einmal gesehen hatte. Damals, als man ihn in der Hohen Schule des Nordens auf Mardakaan gefangengenommen hatte, war er unmittelbar vor seinem Abtransport durch die große Empfangshalle des Hauptgebäudes geführt worden. In der Halle befanden sich die Standbilder aller Panish Panisha, die die Schule in der Vergangenheit geleitet hatten, darunter an besonders ausgezeichnetem Standort auch die Statue des Attar Panish Panisha, des ersten aller Lehrer, des allerersten Verkünders der Weisheit des Dritten Weges. Die Darstellung war in hohem Maße stilisiert. Man konnte an ihr nicht erkennen, wie der Attar Panish Panisha ausgesehen hatte. Nur daß er ein humanoides Geschöpf gewesen sein mußte, das ging aus dem Bild klar hervor.
    Die Ähnlichkeit der beiden Darstellungen - wenn es nicht gar eine Identität war - faszinierte Reginald Bull. Wie kam der Kult des Abbas dazu, Oogh at Tarkan, den Attar Panish Panisha, zum zentralen Objekt seiner Verehrung zu machen. Er wünschte sich, es wäre einer der Gläubigen zugegen gewesen, den er dazu hätte befragen können. Aber der Tempel blieb leer.
    Während er das Standbild betrachtete, hatte Bull die Wachsamkeit nicht außer acht gelassen. Er vertraute dabei in erster Linie auf die Nachweisgeräte des SERUNS. Sie würden ihn warnen, sobald sich in seiner Umgebung etwas rührte. Aber Ereignislosigkeit schien die Order des Tages zu sein. Nach zwanzig Minuten verließ Reginald Bull den Tempel, ohne von denen, die angeblich hinter ihm her waren, auch nur eine Spur bemerkt zu haben.
    Freilich erwartete er nicht im Ernst, daß man ihn während seines Ausflugs angreifen würde. Seine Wachsamkeit war nur für den Fall, daß er sich in der Taktik des unbekannten Gegners getäuscht hatte. Er betrachtete es als gegeben, daß der Mikrospion in seiner Suite hinterlassen worden war, damit die Vileeyah über seine Pläne Bescheid wüßte. Die Agenten des Kriegers wußten also, daß er fünf Stunden lang unterwegs sein würde. Es war offensichtlich auch für einen völlig Fremden nicht schwer, Zutritt zu Bulls Unterkunft zu erlangen. Hatchertoq hatte das unter Beweis gestellt. Was wäre also leichter für die Vileeyah, als während seiner fünfstündigen Abwesenheit in seiner eigenen Suite eine Falle für ihn herzurichten?
    Er nannte dem Autopiloten seines Mietfahrzeugs das Museum für Vorgeschichte, und der Gleiter setzte sich unverzüglich in Bewegung. Mobarra war eine ordentliche Stadt, offenbar nicht organisch gewachsen, sondern durch Regierungsbeschluß geschaffen. Die Straßen waren breit und in der Mitte sowie zu beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. In Mobarra wohnten nicht viele Erskurser. Hier wurde in erster Linie verwaltet. Die ungelenke Hand der Bürokratie zeigte sich darin, daß alle ortsansässigen Museen entlang einer einzigen Straße vereint waren. Die Straße hieß angemessenerweise Allee der Museen. Der Gleiter fuhr in einen weiten Hof ein. Der Autopilot bedeutete dem Fahrgast, daß er am Ziel sei.
    Außer Bulls Wagen waren auf der einen Hektar großen Hoffläche nur noch fünf weitere Gleiter geparkt. Fazzy Slutch hatte recht: Überall, wo auf Bonfire Kultur geboten wurde, herrschte gähnende Leere. In der großen Eingangshalle empfing eine freundliche Robotstimme den Besucher und klärte ihn über Sinn und Ziel des Museums auf. Reginald Bull erfuhr, daß es auf Erskursu insgesamt drei eingeborene Zivilisationen gegeben habe.
    Ihre Spuren reichten über eine Milliarde Jahre in die Vergangenheit zurück. Die letzte der erskursischen Originalzivilisationen war verschwunden, als die Sonne Arsko vom Heliumauf den Kohlenstoff-Brennzyklus umstellte und eine mehrtausendjährige Pause der Finsternis und der Kälte einschob. Über die Gründe, warum die ersten beiden Zivilisationen zu existieren aufgehört hatten, konnte nur spekuliert werden. Es gab jedoch Anzeichen, die vermuten ließen, daß die erste und älteste Erskursu-Kultur sich mit Hilfe von Kernbomben selbst ausgelöscht hatte.
    Reginald Bull wurde gefragt, ob er unter den drei verschiedenen Kulturepochen eine als besonders interessant auswählen wolle, und wenn ja, welche dies sei. Bull entschied sich für die erste der Erskursu-Zivilisationen und wurde aufgefordert, den Antigravlift hinauf zum dritten Obergeschoß zu nehmen.
    Er tat dies und wurde im

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