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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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steif. „Erskursu ist auf allen Seiten vom Machtbereich des Kriegers Ayanneh umgeben. Wenn es überhaupt einen gibt, der auf unserer Welt Sonderrechte genießt, dann ist es der Krieger. Daran solltest du denken, wenn du die Vileeyah auf deiner Spur findest."
    Ohne ein weiteres Wort schritt er mit stelzendem Gang auf die Tür zu und war wenige Augenblicke später verschwunden. Zurück ließ er einen höchst nachdenklichen Reginald Bull. Die Erklärung, die Hatchertoq abgegeben hatte, klang plausibel. Es gehörte in seinen Aufgabenbereich als Sicherheitsbeamter, dafür zu sorgen, daß auf erskursischem Boden keine Privatfehden ausgetragen wurden; und für die Erskurser war auch der Nachrichtendienst des Ewigen Kriegers ein Privatunternehmen. Gäste jeder Art waren auf der Welt der Freihändler willkommen, aber Problemfälle schob man am liebsten gleich wieder ab.
    Nicht daß man irgend jemand daraus hätte einen Vorwurf machen können. Die Praxis, sich unliebsamer Besucher so rasch wie möglich zu entledigen, war so alt wie das Prinzip von der Souveränität des Staates - auch dort, wo man unbeschränkte Freiheit und Freizügigkeit predigte.
    Er nahm Hatchertoqs Warnung durchaus ernst. Er war allein in völlig fremdem Gelände.
    Fazzy Slutch würde ihm keine Hilfe sein. Fazzy war mit den Wassern sämtlicher Galaxien gewaschen, und es gab zwischen Absantha-Shad und der Milchstraße niemand, der sich rühmen konnte, Fazzy übers Ohr gehauen zu haben. Aber wenn die Lage ernst wurde, wirklich ernst, dann war Fazzy meist weit hinten in der Etappe zu finden.
    Er wurde in seiner Grübelei unterbrochen, als der, mit dem er sich soeben in Gedanken beschäftigt hatte, seinen Besuch anmeldete.
     
    *
     
    Fazzy Slutch hatte über seine Bordkombination einen Phantasieanzug gezogen: eine leuchtend blaue Hose, deren weitgeschnittene Beine eine Handspanne weit über die Knie hinabbaumelten, und eine grellgelbe Jacke, die so füllig bemessen war, daß zur Not zwei Fazzys darin Platz gefunden hätten. Dazu trug er den gefiederten Filzhut und ein paar Stiefel, deren Format ebenso grotesk war wie das der übrigen Kleidung.
    „Jetzt mußt du dir noch das Gesicht anmalen", sagte Reginald Bull sarkastisch, „dann kannst du als authentischer Clown des zwanzigsten Jahrhunderts dich auf der anspruchsvollsten Kostüm-Party sehen lassen."
    „Ich dachte, du hättest die Aufheiterung vielleicht nötig", antwortete Fazzy mit gewohnter Zungenfertigkeit. „Deine Mundwinkel sind nach unten gebogen und deine Augen so trübe, als wäre dir soeben ein teurer Verwandter entschlafen."
    „Als ob du das durch die Wände hättest sehen können", knurrte Bull.
    Dann berichtete er von Hatchertoqs Besuch. Fazzy verzog das Gesicht.
    „Das hört sich gar nicht gut an", meinte er. „Vielleicht nehmen wir seinen Rat an und ziehen uns auf dem schnellsten Weg zurück?"
    „Ich höre dich, Fazzy", lachte Bull. „Und ich sehe, wie dir die Blässe der Angst ins Gesicht steigt."
    „Angst ist der nicht vorhandene Heldenmut der wahrhaft Intelligenten", verteidigte sich Fazzy Slutch. „Ich hab' schon von vielen gehört, die an Todesverachtung gestorben sind, aber die Feiglinge kommen meistens davon."
    Mit einem Fuß hangelte er sich bei diesen Worten den Schemel herbei, auf den Hatchertoq vor einer Stunde so umständlich seinen Leib drapiert hatte.
    „Du kannst dich natürlich zurückziehen", sagte Reginald Bull. „Ich nehme es dir nicht übel, wenn... heh, auf dem Hocker hat der Quliman gesessen. Hast du nicht Angst, daß du dich mit einem Fremdvirus infizierst?"
    Fazzy fuhr unwillkürlich in die Höhe. Er schien verwirrt und erschreckt zugleich.
    „Er hat... gesessen?" fragte er, offenbar voller Unglauben.
    „Ja. Was ist daran so verwunderlich?"
    Fazzy winkte ab.
    „Nichts, nichts", sagte er leichthin und setzte sich wieder. „Ich frage mich nur, wie er das mit seinen drei Beinen und dem langen Steiß fertig bringt."
    „Oh, es war nicht leicht", antwortete Bull. „Also, wie entscheidest du dich?"
    „Warum so eilig?" fragte Fazzy und verzog das Gesicht, als hätte er Leibschmerzen.
    „Muß es gleich sein?"
    „Hast du Wichtigeres vor?"
    „Hunger. Mir knurrt der Magen wie ein... wie ein..."
    „Spar dir den Vergleich", sagte Bull. „Ich habe hier eine vorzügliche Automatik..."
    „Nicht hier", wehrte Fazzy ab. „Ich möchte mich ein bißchen umsehen. Land und Leute kennen lernen, verstehst du? Auf dem Hotelgelände gibt es mehr als dreißig

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