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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Foyer des dritten Stockwerks von einer anderen, aber ebenso freundlichen Stimme willkommen geheißen, die ihm einen Besichtigungsplan unterbreitete, den Bull aus Mangel an eigenen Ideen sofort akzeptierte. Er solle sich, meinte die Stimme, anhand einer Holorama-Vorführung erst einmal einen Überblick über die älteste der Erskursu-Kulturen verschaffen, wie sie von den Archäologen und Prähistorikern rekonstruiert worden sei. Danach solle er sich die Artefakte ansehen, die in der großen Ausstellungshalle dargeboten wurden.
    Bull wurde in einen Raum dirigiert, in dem wahllos verteilt ein Dutzend Sitzmöbel standen. Sie waren für Besucher unterschiedlichster Körperform gedacht. Bull suchte sich eines davon aus, das einem Sessel ähnlich sah, und machte es sich darin so bequem wie möglich.
    Die Beleuchtung erlosch. Aus der Tiefe des Raumes ertönte schwere Musik in langsamem Rhythmus. Ein Schimmer diffuser Helligkeit erschien. Schatten materialisierten aus der Dunkelheit und formten sich zu den Umrissen schroffer Berge.
    Eine feierliche Stimme sagte auf Sothalk: „Elf hundert Millionen Jahre in der Vergangenheit. Die Sonne geht auf über den Morawee-Bergen. Zwischen den Bergen, in einem tief eingeschnittenen Tal, erwacht das Leben im Lager der Yagehti-Jäger."
    Das Licht wurde heller. Eine Szene entstand. Der Glutball einer gelben Sonne schob sich hinter den Bergen hervor. Es wurde Tag. Auf dem Talgrund erhoben sich primitive Hütten, aus Ästen und Zweigen gebaut. Gestalten kamen zum Vorschein, die einem terranischen Gibbon nicht unähnlich waren. Sie bewegten sich teils aufrecht, teils auf allen vieren, wie es die Situation gebot. Das, erfuhr Reginald Bull, waren die Yagehti-Jäger, die älteste bekannte intelligente Lebensform auf Erskursu. Die holographische Darstellung war von beeindruckender Lebensnähe. Bull kam sich vor, als stände sein Sessel unmittelbar auf dem Boden des Tales, nicht mehr als fünfzig Meter von der nächsten Hütte entfernt.
    Feuer flammten auf. Die Jäger bereiteten das erste Mahl des Tages. Unter einem Steinhaufen, der aufgeschüttet worden war, um den Kadaver vor den Aasfressern der Nacht zu schützen, kamen die Überreste eines an einem der Vortage erlegten Tieres zum Vorschein. Mit groben Steinmessern rissen und schnitten die Yagehti sich große Fleischfetzen, brieten sie eilends an kurzen Spießen und verschlangen sie halbgar. Es war genug, um einem halbwegs zivilisierten Esser den Magen von innen nach außen zu wenden. Die Darstellung kam komplett mit Akustik, Geruch und Gespür. Der kühle Wind trieb den Gestank angesengten Fleischs durch das Tal.
    Mit den Yagehti hielt sich das Holorama nicht lange auf. Weiter fortgeschrittene Stufen der zivilisatorischen Entwicklung wurden gezeigt. Die Erskurser wurden seßhaft. Sie begannen, ihre Welt zu erforschen. Die ersten zerbrechlichen Schiff lein wagten sich auf die großen Meere hinaus. Es wurde dargestellt, daß sich gleichzeitig und unabhängig voneinander mehrere Kulturen auf Erskursu entwickelten. Sie kamen in Kontakt miteinander. Die ersten großmaßstäblichen Konflikte entstanden.
    Dann kam die Zeit der Industrialisierung. Maschinen hielten ihren Einzug. Flugzeuge wurden gebaut. Kriege wurden geführt. Die Waffen wurden immer mächtiger und tödlicher. Der Augenblick näherte sich, in dem die Erskurser die Kernkraft entdecken würden.
    Es tobte ein Krieg, der den ganzen Planeten umspannte. Die Bevölkerung Erskursus betrug zu jener Zeit rund vier Milliarden. Millionenheere kämpften gegeneinander. Das Holorama zeigte eine Lagebesprechung im Hauptquartier eines Feldherrn. Die Erskurser der Ersten Kultur waren humanoide Wesen, im Durchschnitt ein wenig gedrungener und stämmiger als Terraner, mit graubrauner Haut und haarlosen Schädeln. Sie sprachen Sothalk. Das war verständlich. Der Zuschauer mußte begreifen können, was sie sagten.
    Niemand wußte, welche Sprachen während der Epoche der Ersten Kultur wirklich gesprochen worden waren.
    „Die Invasionsflotte muß vor der Straße von Jabbhaar aufgehalten werden", erklärte der Feldherr, ein Erskurser in einer prächtigen, mit viel Gold und Rot besetzten Uniform. „Die Hälfte aller Bomberverbände muß von der Nordfront abgezogen und nach Süden verlegt werden."
    „Das bringt uns im Sektor Kutbarow in Bedrängnis, Admiralmarschall", gab einer der Stabsoffiziere zu bedenken. „Unsere Bodenkräfte sind schwach. Die Polkaner greifen mit vier Armeen an..."
    „Das weiß ich

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