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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles", sagte der prächtig Uniformierte. „Man muß die Front zurücknehmen und..."
    Was der Admiralmarschall sonst noch plante, erfuhr Reginald Bull nicht mehr. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Im Hintergrund des Bildes, scheinbar in der Nähe der Tür, die in den Besprechungsraum führte, war Bewegung entstanden. Eine schattenhafte Gestalt hatte sich dort ins Bild geschoben. Umspielt von den bunten Lichtbahnen des Holoramas, war sie nur schwer zu erkennen, ein Gespenst inmitten der Szene, in der der Admiralmarschall seinen Offizieren eine Lektion in moderner Kriegsführung erteilte. Bull glaubte zu sehen, daß die Gestalt sich auf drei Beinen bewegte. Es mochten lediglich die überreizten Nerven sein, die ihm einen Streich spielten.
    Er hatte sich in Gedanken so intensiv mit Hatchertoq beschäftigt, daß er den Quliman in jedem Schatten zu erkennen glaubte. Aber er hatte nicht die Absicht, auch nur das geringste Risiko einzugehen.
    Vorsichtig glitt er aus dem Sessel. Er wandte sich seitwärts, umrundete die Gruppe der Offiziere, die mit reglementgemäßem Respekt dem Monolog des Admiralmarschalls lauschten, und hielt auf die Tür zu. Während er sich bewegte, veränderte sich die Perspektive des Holoramas. Er kam vom Kurs ab. Die dreibeinige Gestalt war verschwunden, aber Sekunden später tauchte sie wieder auf. In vornübergebeugter Haltung schritt sie mitten durch den Kartentisch, auf dem der Admiralmarschall seine Strategie erläuterte. Sie wandte Bull den Rücken zu. Ihr Ziel schien in Richtung des Sessels zu liegen -, in dem Reginald Bull noch vor einer halben Minute gesessen hatte.
    Bull erinnerte sich an das, was Fazzy Slutch ihm erzählt hatte. Es gibt für einen Quliman nichts Schlimmeres, als wenn er aus dem Gleichgewicht gebracht wird und den Halt seiner drei Beine verliert. Bull folgte der Gestalt mit leisen, gleitenden Schritten. Er durchdrang die Gestalt des Admiralmarschalls. Er hatte den Quliman jetzt unmittelbar vor sich.
    Mit einem gellenden Schrei schnellte er sich vorwärts. Der Dreibeinige erstarrte mitten in der Bewegung. Mit der vollen Wucht seiner 87 Kilogramm prallte ihm Bull gegen den Rücken. Die Arme flogen in die Höhe, suchten verzweifelt nach einem Halt. Dann kam es wie ein Ächzen aus dem Mund des Quliman. Er stürzte vornüber und landete polternd auf dem Boden.
    Das Holorama erlosch im selben Augenblick. Die Automatik hatte registriert, daß etwas Ungewöhnliches im Gang war. Die Beleuchtung flammte auf. Der Quliman lag auf dem Bauch. Er war hilflos. Er ruderte mit Armen und Beinen, aber es gelang ihm nicht, sich aufzurichten. Reginald Bull packte ihn an den Schultern und drehte ihn in Rückenlage.
    Dann trat er einen Schritt beiseite und richtete den Lauf des Paralysators auf den Liegenden.
    „Und jetzt, mein Freund", sagte er grimmig, „wirst du mir erzählen, was hier wirklich gespielt wird."
     
    3.
     
    „Hilf mir auf", stöhnte es aus dem breiten Mund am Blattansatz des Schädels. „In dieser würdelosen Haltung kann ich nicht mit dir sprechen."
    Bull nahm die Waffe in die linke Hand; die rechte reichte er Hatchertoq. Er war auf einen Trick des Quliman gefaßt. Aber Hatchertoq packte die Stütze mit allen drei Händen und zog sich daran mühselig in die Höhe. Sein Gewicht war beachtlich.
    „Du verlangst Aufklärung", sagte Hatchertoq. „Ich will sie dir geben. Ich bin hier, um auf dich zu achten. Ich sagte dir, daß dir Gefahr droht. Aber du scheinst meine Warnung nicht ernst zu nehmen."
    „Du überschätzt meine Gutgläubigkeit", spottete Bull. „Du pflanzt einen Mikrospion in meine Wohnung, damit du über jeden meiner Schritte informiert bist, und dann tauchst du mitten in einem Holorama auf, das dir als Deckung dienen soll. Und das alles dient meinem Schutz?"
    „Ich hätte mir denken sollen, daß du den Spion finden würdest", seufzte Hatchertoq. „Glaube mir dennoch: Ich bin dein Feind nicht. Ich habe Auftrag, über dich zu wachen."
    „Auftrag von wem?" fragte Bull.
    „Der Name würde dir nichts besagen."
    „In freundlichem Auftrag schleichst du dich hier herum und versuchst, mich zu überraschen, während ich einen Bildbericht betrachte? Was wolltest du von mir?"
    „Mit dir sprechen", antwortete Hatchertoq.
    „Das glaube dir der und jener", knurrte Bull.
    „Wenn ich unfreundliche Absichten hätte, müßte ich nicht wenigstens eine Waffe bei mir tragen?"
    Das klang logisch. Bull überzeugte sich: Der Quliman war in der Tat

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