Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
Vom Netzwerk:
und vergessen zu klauen!« Sie tippte sich bezeichnend an die Stirn.
    Don Chaussee hob das federleichte Ding vom Wagen. »Da sind uns doch wahrhaftig die Kletten nachgelaufen. Hol sie her, und dann setzen wir euch alle drei auf dem Rückweg aufs Heu .«
    Malwine lief wie von Furien gepeitscht davon. Plötzlich blieb sie stehen, runzelte die durchsichtige Stirn und schielte scheu herüber, mit dem Fuß unsicher schuffelnd, einen Finger im Mund.
    »Hol Bernd und Bubi !« brüllte Franziska ihr zu und lachte. »Die weiß nich, was sie soll. Hört nie zu. Der muß man alles zweimal sagen .«
    Als der Karren vollgeladen und das Heu mit einem Strick festgezurrt war, entdeckte Franziska, daß man auf dem Boden von den hochaufgeschichteten Strohballen ins davorliegende Heu springen konnte. Ferdi machte begeistert mit. Don Chaussee lachte und holte die Kletten herauf. Er stellte sie auf den untersten Strohballen.
    »Nu mal hopp !« sagte er aufmunternd. Bernd klammerte sich käseweiß an Bubi fest. Beide schüttelten krampfhaft abwehrend die Köpfe. Franziska schrie tobend: »Kennen die nich! Spielen nur mit Bauklötzchen. Die machen vor Angst in die Hose .« Malwine war auch durch zureden nicht bis auf den Heuboden zu locken, und ehe sie alle drei der Länge nach auf dem Heukarren lagen und sich am Querstrick festhielten, hatte es fast einen Heulkrach gegeben. Doch da war Don Chaussee fest geblieben. »Da oben ist es schön«, sagte er zuversichtlich, und wirklich stahl sich beim Rütteln und Schaukeln des Wagens allmählich ein Schimmer des Behagens auf die ernsten Gesichter.
    »Die kennen ja nichts«, plapperte Franziska unterwegs weiter, »wir dürfen ja nicht aus dem Garten ‘raus. In unserer Straße früher sind wir immer auf alte Kisten gesprungen. Vom Hühnerstall aus.
    Ich kenn’ so was wohl!«
    Don Chaussee schüttelte den Kopf. Nicht aus dem Park heraus? Das ging doch nicht. Vor dem Schuppen stellte er den Karren hoch, daß die Schere in die Luft wies und die hintere Seite auf dem Boden aufstieß. Bubi ließ aus Versehen den Strick los und rutschte bäuchlings am Heu entlang, bis er auf dem Boden stand, woraufhin Bernd gewohnheitsmäßig das gleiche tat. Unten faßten sie sich benommen bei den Händen. Der Mann mit dem komischen Hut fragte lustig: »Na, noch ‘ne Rutschpartie ?« Bernd und Bubi sahen sich an, überlegten kurz und nickten entschlossen. Es tat gar nicht weh und war sehr komisch. Der Mann reichte einen hoch, bis man an den Strick fassen konnte, man hielt den Atem an, ließ los und rutschte sachte, bis man mit den Füßen auf der Erde stand. Bernd und Bubi vergaßen Zeit und Raum.
    Erst als Bubi auf Bernd wies und entsetzt sagte: »Du bist dreckig«, war der Zauber gebrochen. »Du auch«, sagte Bernd. Dem Weinen nahe, faßten sie sich bei den Händen. Sie waren dreckig, das war schlimm. Wer dreckig war, mußte ins Bett — ohne Abendessen. Bernd und Bubi wollten nicht ohne Essen ins Bett. Deshalb waren sie fast niemals dreckig. .
    Aber der komische Mann mit dem großen Hut nahm sie bei den Händen, klemmte sich die Blumen, die Ferdi unterwegs gepflückt hatte, unter den Arm und ging aufs Fenster des Mädchenschlafzimmers zu. Schwester Monika räumte Wäsche ein. Der Mann machte: »Psst !« , und sie sah sich um und war böse wegen des Drecks.
    Don Chaussee reichte die beiden durchs Fenster, machte eine Verbeugung, gab ihr die Blumen und sagte: »Schöne Frau — ich appelliere an Ihr Herz. Zwei Kinder, die heute nachmittag fast gelacht haben, bedürfen der Bürste und Ihres mütterlichen Wohlwollens. Im übrigen : Die Blumen der Blume...«
    Schwester Monika fragte schnippisch: »Haben Sie das auch in Texas gelernt ?«
    »O nein — da ist ein erschossener Rivale das mindeste, was man einer holden Frau zu Füßen legt !«
    »Um Gottes willen«, sagte Schwester Monika und begann tatsächlich, Bernd und Bubi zu bürsten, bis sie nicht mehr dreckig waren und infolgedessen nicht ins Bett brauchten. Es grenzte ans Wunderbare. Von nun an trauten die Kletten diesem Mann alles zu.
    Soweit waren Leo und Andreas noch nicht, doch auch sie blickten sich ziemlich verblüfft an, als sie eine halbe Stunde später, im Gebüsch versteckt, sahen, wie Don Chaussee und Ferdi die Esel mit Jod einpinselten — und zwar mit Jod aus der gleichen Blechbüchse, die sie selber während seiner Abwesenheit geleert und mit Jauche gefüllt hatten. Das Zeug da aber war Jod und roch nach Jod, da gab’s keinen Zweifel.
    Don Chaussee

Weitere Kostenlose Bücher