13 - Der Gott der Finsternis
einzelnen Mann auf dem oberen Treppenabsatz, sich dem dämonischen Angreifer zu stellen. Doch als der Mann Angel gewahr wurde, ließ er seinen Speer fallen und kauerte sich an den Rand der Pyramide. Die Frau flüchtete in das Gebäude, in dem Buffy und Willow verschwunden waren.
Angel kämpfte gegen den grauenhaften Hunger des Vampirs in ihm an, als er über die Plattform lief. Die Frau, die sich nun innerhalb der Mauern versteckte, wäre eine leichte Beute - für jemand anderen. Erschrocken blieb er stehen, als sie unerwartet zwischen den beiden runden Säulen auftauchte, die den Türsturz des flachen Gebäudes stützten.
»Hinfort, Schurke!« Ihre Augen leuchteten vor fanatischer Überzeugung und Selbstvertrauen.
»Nicht ohne Buffy und Willow!«
»Sie gehören nun der Dunkelheit.«
»Dafür habe ich keine Zeit.« Angel wich nach rechts aus.
Die Frau tat es ihm gleich und verschwand hinter der Säule. Mit wutverzerrtem Gesicht streckte sie ihm gleich darauf einen goldgerahmten schwarzen Spiegel entgegen. »Niemand stellt sich gegen Tezcatlipoca.«
Angel erkannte das Artefakt, das Buffy ihm beschrieben hatte - der rauchende Spiegel, den sie gesucht hatte, als die Vampire sie und
Cordelia in der vorangegangenen Nacht auf dem Hügel angegriffen hatten, die Quelle der Macht, die nun ihr Leben bedrohte.
Halb rasend vor Zorn hob Angel eine Faust, um ihn zu zerschmettern, stolperte jedoch, als ein Strom kalten, verdichteten Rauches über ihn hinwegpeitschte und in die tintenschwarze Oberfläche eindrang.
»Sieh deinen Untergang, elender Vampir«, zischte die Frau und hielt ihm den Spiegel direkt vor das Gesicht.
Angel sah nichts als wirbelnden Rauch vor tiefer Schwärze. Er besaß kein Spiegelbild, und er verlor die Kontrolle. Mit gefletschten Fangzähnen hob er langsam seinen Arm, die Hand noch immer zur Faust geballt.
Buffy lehnte an einer Steinmauer und beobachtete Willow, die auf Dem einplapperte, während jener den Raum inspizierte.
»Das alles - was geht hier vor? Das ist nicht das, was du denkst, Dem.« Willow blickte sich über die Schulter nach den Wachen zu beiden Seiten der Tür um. »Ich meine, du glaubst vielleicht, du hättest es geschafft und würdest die ganze Welt beherrschen, wenn das hier vorbei ist, aber.«
»Ich habe es geschafft.« Dem betrachtete die große Pritsche, die mit üppigen Stoffen ausgelegt war, und die Felle auf dem Boden des kleineren inneren Raumes, ehe er seinen Kopfschmuck abnahm und ihn auf einen Tisch legte, auf dem sich Früchte und Maisbrot stapelten. »Ich bin Tezcatlipocas Ixiptla. Ich kann tun, was immer ich will. Haben, was immer ich will.«
»Heute Nacht - vielleicht, aber morgen.«
»Morgen wirst du sterben.« Dem ergriff einen Apfel und betrachtete Buffy mit lüsternem Blick.
»So? Na ja, es ist auch deine Beerdigung!« Willow schnaubte wütend, als Dem lachte. »Das ist kein Scherz. Das hier ist keine harmlose Einladung zum Essen oder zu einer Orgie. die es nicht geben wird.«
»Halt die Klappe, Willow.« Dem warf den Apfel nach ihr.
Willow duckte sich, und der Apfel prallte gegen die Wand. »Das kann ich tun, Dem, aber - es wird nichts ändern. Sie werden dich töten, weil - weil das die Aufgabe eines Ixiptla ist. Sich opfern zu lassen - wie alle anderen. Nur, dass sie dich vorher besser behandeln, und dein Leichnam wird von der Pyramide heruntergetragen und nicht geworfen. Aber du bist trotzdem nur noch ein Kopf auf einem Speer, wenn alles vorbei ist.« Willow verstummte und wich zurück, als Dem drohend einen Schritt auf sie zukam.
»Sei still!« Dem starrte sie einen endlosen Augenblick lang finster an.
Willow sah sich nach den Wachen um, schluckte und nickte.
Zufrieden ging Dem langsam zu Buffy. Sie lächelte abwesend, als er über ihr Haar streichelte und nach ihrer Hand griff.
»Sorry, Dem.« Buffys Lächeln löste sich in Nichts auf. »Ich habe andere Pläne.« Sie packte seinen Arm, wirbelte herum und schleuderte ihn so hart zu Boden, dass die Luft pfeifend aus seinen Lungen entwich.
»Buffy! Du bist wieder da!«
»War nicht weg.« Buffy wirbelte herum, um sich den Wachen zu widmen, während Dem verzweifelt nach Atem rang. Der Große griff an. Sie entriss ihm den Speer, trat zu und katapultierte ihn in rasantem Flug gegen die Kante des Steintisches. Der Aufprall reichte, um die Fruchtschale zu erschüttern. Der zweite, kleinere Mann war vorsichtiger und umkreiste das vermeintlich benebelte Mädchen, das sich plötzlich in eine bewaffnete
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