13 - Der Gott der Finsternis
langsam auf. »Bringt sie zurück zu den anderen Gefangenen!«
Willow schluckte. Von diesem Hurendienst befreit zu sein war nur eine Erleichterung, keine Begnadigung.
Dem kam auf sie zu und zischte: »Und morgen wirst du die erste vor dem Altar sein.«
Buffy schlug wild um sich, um den erstickenden Tentakeln und dem Dickicht aus Ranken zu entgehen, die in dem Strom aus Blut schwammen.
Durch höllische Kavernen getrieben, entging sie nur knapp dem Zusammenstoß mit einem Felsen und wäre beinahe von langen, schimmernden Stalaktiten aufgespießt worden, von denen Feuer herabtropfte, während sie vorbeigespült wurde. Sie zappelte und trat um sich, als etwas ihre rudernden Arme umfasste, doch sie konnte sich nicht befreien und erstickte beinahe an ihrem entsetzten Aufschrei, als sich eine kalte Hand über ihre Lippen legte.
»Buffy!«
Das gefürchtete Etwas schüttelte sie, schlug sie. »Buffy!«
Angel! Sie erstarrte.
»Angel.« Buffy schüttelte den Kopf und sank in seine Arme. Der rote Fluss und die Stalaktiten verblassten, verscheucht von einer steinernen Gruft und einer Fackel. »Wo.?«
»Am Boden der Pyramide. In Sicherheit - für den Augenblick.« Er schloss die Arme um sie.
Die Kraft seiner Umarmung gab ihr Sicherheit und erfüllte sie zugleich mit einer Verzweiflung, der sie niemals entkommen konnte. Sie klammerte sich an ihn, nur für einen Moment, während sie die verbliebenen bizarren Bilder des Spiegels von Tezcatlipoca vertrieb und in einer nicht minder bizarren Realität Halt suchte. Aztekische Tempel. Schwarzer Jaguar. Lucy und Dem. Buffy entzog sich ihm, um sich in dem beengten, feuchten Raum umzusehen. Sie waren allein.
»Wo ist Willow?«
Angel senkte den Blick. »Es war nicht genug Zeit.« Gewaltsam hielt er sie davon ab, durch die schmale Tür hinauszustürmen. »Du kannst nicht zurückgehen.«
»Ich muss!«
»Nein.« Angel hielt ihrem glühenden Blick stand. »Du kannst Tezcatlipoca nicht aufhalten, wenn du selbst seine Gefangene oder tot bist. Sie suchen uns, aber sie wissen nicht, wo wir sind.«
»Aber.« Buffys Brust hob sich unter einem resignierten Seufzen. Angel hatte Recht. Zu viele Leben hingen davon ab, dass sie überlebte und frei war zu kämpfen. Willow war auf sich selbst gestellt. »Wir müssen uns während der Nacht hier drin verkriechen. Möglichst näher an der Spitze.«
»Während der Nacht?« Angel war zwischen Bestürzung und Freude hin- und hergerissen. »Warum?«
Buffy erklärte ihm hastig, was nötig war, Tezcatlipoca zu vernichten und eine immer währende Nacht zu verhindern, und sie kam nicht umhin, ein beunruhigendes Detail zu erwähnen.
»Wenn - falls wir die Opferung verhindern können, wird Tezcatlipoca zu schwach sein, die Sonne zu zerstören, und er muss in den Spiegel zurückkehren. Deshalb können wir erst. erst kurz vor Anbruch der Morgendämmerung etwas tun.«
Angel lächelte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du machst dir Sorgen wegen deines Traumes.«
»Angel, wenn du bei Sonnenaufgang draußen bist.«
Buffy erschauderte, als sein kalter Finger sacht ihre Lippen berührte.
»Buffy, lieber will ich gar nicht existieren, als ohne dich in dämonischer Finsternis. Ende der Diskussion.«
Buffy verzichtete auf eine Antwort, als sie ihm durch die verdrehten Gänge folgte, doch ihre Traurigkeit nahm zu, je höher sie stiegen.
Sie hatte versucht, Angel vor dieser Gefahr zu bewahren, und sie hatte versagt, weil das, was sie in ihren Träumen sah, unabänderlich war.
16
Giles erwachte in dem Augenblick, in dem die Männer die Hütte betraten.
Er hatte schlecht geschlafen, den Rücken an die Wand gelehnt und Joyces Kopf in seinem Schoß.
»Alle aufstehen!« Ein mürrischer, bärtiger Mann mittleren Alters rammte Oz seinen Fuß in den Leib.
Schlaftrunken schlug Oz auf den impertinenten Stiefel ein und rollte sich ächzend herum. Willow stieß ihn wieder und wieder an der Schulter an, bis er endlich gähnend die Augen aufschlug.
»Ich bin wach! Ich bin wach!« Xander sprang auf, die Augen schreckhaft geweitet und völlig desorientiert.
»Was?« Joyce reckte den Kopf hoch. »Was ist passiert?«
»Sie sind gekommen, uns zu holen.« Giles hatte ihr in der Nacht alles erklärt, begleitet von einer verschwenderischen Fülle der Entschuldigungen. Auch wenn er kaum für Tezcatlipocas Trachten und Streben schuldig gesprochen werden konnte, war er doch verantwortlich für ihren Irrtum und dafür, sie alle gestern in diese Sektenfalle
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