13 - Der Gott der Finsternis
zitternd. »Que Dios nos ayude a todos?«
Giles schüttelte den Kopf. »Das ist kein Erdbeben.«
Xander wedelte mit den Armen, als die Erschütterung sich unter seinen Füßen bemerkbar machte. »Guter Trick. Beinahe wäre ich drauf reingefallen.«
Ein donnerndes Crescendo brach die Stille, als sich die Rauchwolke um den Turm öffnete und auf die Steine an seinem Fuß niederpeitschte. Lucy und Dem standen immer noch reglos auf dem gefährlich schmalen Sims, unbeeindruckt von der Aussicht, unter Tonnen einstürzenden Felsgesteins begraben zu werden. Die Menge unter ihnen drängte sich zu kleinen Gruppen zusammen, verharrte aber ruhig an Ort und Stelle, als die Luft in Wallung geriet und plötzlich an Dichte zunahm.
Buffy fiel das Atmen unter dem erstickenden Druck schwer, und sie keuchte, als sich das Gewicht auf ihrer Brust unter einem ohrenbetäubenden Donnern auflöste. Die Temperatur nahm um mindestens zwanzig Grad zu, als ein Schimmern die Dunkelheit erfüllte und der Stein sich unter den Händen eines unsichtbaren Künstlers in formbaren Ton verwandelte.
Auch die Steine in der Umgebung der Gefangenen wurden größer und veränderten ihre Form, wandelten sich hinter ihnen zu einer Wand aus groben Lehmziegeln, dann in vier Wände, die sich um sie herum schlossen. Buffy rannte zu einer Fensteröffnung, als über ihnen ein Strohdach auftauchte und den Blick auf die Sterne verdeckte.
»Können wir davon ausgehen, dass es für das hier eine logische Erklärung gibt?« Xander sprang erschrocken zur Seite, als auf der Innenseite der Wand eine Fackel aufloderte.
Giles ging zur Tür. »Ich denke, wir werden Zeuge des Wiederauferstehens von Templo Mayor, dem Herzen der alten aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan.«
»Das klingt logisch«, meinte Xander achselzuckend. »Bedenkt man, dass der Innenarchitekt ein aztekischer Gott ist.«
Cordelia sah sich angewidert in ihrem primitiven Gefängnis um. »Sein Geschmack lässt allerdings zu wünschen übrig.«
Juan trat an eine der schmalen Fensteröffnungen. »Unglaublich!« Draußen war der Coyote Rock unter einer gewaltigen, abgeflachten Pyramide verschwunden, deren Grundfläche etwa die Ausmaße eines Fußballfeldes hatte.
Dem und Lucy war nichts geschehen, als der Sims, auf dem sie gestanden hatten, emporgewachsen war und sich zu einer breiten Plattform ausgedehnt hatte, auf deren rechter Seite ein mehrfach abgestufter Thron erschienen war, während die linke Seite von einem großen, abgerundeten Stein beherrscht wurde.
Dann bildeten sich zwei lange Treppenfluchten mit Steinstufen, geschmückt mit kostbaren Mosaiken, unterhalb von Dem und Lucy. An ihrem Fuß erschienen gleich darauf zwei breite Absätze, von denen kürzere Treppenfluchten weiter hinabführten. Riesige steinerne Statuen von Schlangen und Fröschen in Orange und Grün flankierten die Stufen jeder Treppenflucht. Auf einer Seite waren die fünf abgeschlagenen Köpfe auf einem Gestell aus Pfählen aufgereiht. Fackeln beleuchteten den Tempel und das angrenzende Gebiet.
Das röhrende Grollen erstarb, als die Wiederherstellung abgeschlossen war, und aus der Menschenmenge, die sich auf der weiten Plaza vor dem fertigen Tempel versammelt hatte, wurden Jubelschreie laut. Die Bettlaken waren verschwunden und ersetzt durch prächtige aztekische Gewänder, Tuniken, weite, handgewebte Hosen und Sandalen. Seltsamerweise trug Kilya immer noch Cordelias Tropenhelm, eine Trophäe, die die Umwandlung überstanden hatte. Lange Holztische, reich gedeckt mit Schalen voller Früchte, Maisbrot und Röstfleisch begrenzten den weitläufigen Hof im Osten.
»Wir tragen immer noch unsere Jeans.« Willow runzelte die Stirn. »Warum hat sich unsere Kleidung nicht verändert?«
»Einem geschenkten Gaul sieht man niemals ins Maul, Willow.« Cordelia verzog das Gesicht. »Wenn ich schon sterben muss, dann wenigstens mit Stil.«
»Damit hast du den Kern der Sache besser getroffen, als dir bewusst ist, Cordelia«, sagte Giles. »Da wir nicht zu Tezcatlipocas Anhängerschaft gehören, sind wir dieser Form der Anerkennung nicht wert. Abgesehen davon erwartet niemand, dass wir lange genug leben, um dem neuen Reich der Finsternis zu dienen.«
»Da passiert irgendetwas«, sagte Juan.
Buffy merkte kaum, dass Xander sich an sie drängte, um sich eine bessere Übersicht zu verschaffen. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf den Tempel, als die Rauchwolke sich oben zur Linken niederließ und zu der schlanken, muskulösen Gestalt des
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