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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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beschützen wissen. Ihr seid ohne vorherige Anmeldung bei mir eingebrochen; ihr verteidigt das mit Gründen, welche Lügen sind; ihr wollt sengen und brennen, rauben und morden; ihr habt sogar meinen Boten getötet, eine Tat, welche ganz und gar gegen das Recht der Völker ist. Daraus folgt, daß ich euch nicht als Krieger betrachten kann, sondern als Räuber behandeln muß; Räuber aber schießt man einfach über den Haufen. Wir sind fertig! Kehre zu den Deinen zurück. Jetzt stehst du noch unter meinem Schutze; dann aber bist du vogelfrei!“
    Er verließ das Zelt und erhob den Arm. Die Artilleristen mochten längst auf dieses Zeichen gewartet haben – ein Kanonenschuß krachte, und noch einer.
    „Herr was tust du!“ rief der Kaimakam. „Du brichst den Waffenstillstand, noch während ich bei dir bin!“
    „Haben wir einen Waffenstillstand abgeschlossen? Habe ich dir nicht gesagt, daß wir fertig sind? Hörst du? Das waren Kartätschen – und das Granaten; dieselben Geschosse, welche für uns bestimmt waren; nun aber treffen sie euch. Allah hat gerichtet; er trifft den Sünder mit demselben Streich, mit dem dieser gesündigt hat. Du hörst das Schreien deiner Leute. Gehe zu ihnen und befiehl ihnen, unsere Dörfer zu zerstören?“
    Wirklich schien der dritte und vierte Schuß außerordentlich gewirkt zu haben; das konnte man aus dem wilden Heulen schließen, welches aus der Tiefe scholl.
    „Halt ein, Ali Bey! Gib das Zeichen, mit dem Feuer wieder einzuhalten, damit wir weiter verhandeln können!“
    „Du kennst den Befehl des Mutessarif, und ich kenne meine Pflicht; wir sind fertig.“
    „Der Mutessarif hatte seine Befehle nicht mir, sondern dem Miralai gegeben, und nun ist es meine Pflicht, meine Leute nicht wehrlos niederschießen zu lassen. Ich muß sie zu retten suchen.“
    „Willst du diesen Gedanken festhalten, so bin ich bereit, die Verhandlung wieder aufzunehmen.“
    „So komm herein!“
    Ali Bey wand sein Turbantuch los und wehte damit nach unten, dann ging er wieder in das Zelt.
    „Was verlangst du von mir?“ fragte der Kaimakam.
    Der Bey blickte nachdenklich zur Erde, dann antwortete er:
    „Nicht du bist es, dem ich zürne, und darum möchte ich dich schonen; jedes endgültige Übereinkommen aber, welches wir treffen könnten, würde dein Verderben sein, weil meine Bedingungen für euch mehr als ungünstig sind. Darum werde ich nur mit dem Mutessarif selbst verhandeln, und du bist aller Verantwortung ledig.“
    „Ich danke dir, Bey!“
    Der Kaimakam schien kein schlimmer Mann zu sein; er war froh, daß der Angelegenheit eine solche Wendung gegeben wurde, und darum kam sein Dank ganz sichtlich aus einem aufrichtigen Herzen.
    „Aber eine Bedingung habe ich natürlich auch an dich“, fuhr Ali fort.
    „Welche?“
    „Du betrachtest dich und deine Truppen als kriegsgefangen und bleibst in Scheik Adi, bis ich mich mit dem Mutessarif geeinigt habe.“
    „Darauf gehe ich ein, denn ich kann es verantworten. Der Miralai ist an allem schuld; er ist zu unvorsichtig vorgegangen.“
    „Du gibst also die Waffen ab?“
    „Das ist schimpflich!“
    „Könnt ihr als Kriegsgefangene die Waffen behalten?“
    „Ich erkläre mich nur insoweit für kriegsgefangen, als ich in Scheik Adi bleibe und keinen Durchbruch versuche, bis ich weiß, wie der Mutessarif über uns verfügen wird.“
    „Der Durchbruch würde dein Verderben sein; er würde euch aufreiben.“
    „Bey, ich will ehrlich sein und zugeben, daß unsere Lage eine sehr schlimme ist; aber weißt du, was tausend Mann vermögen, wenn sie zur Verzweiflung getrieben werden?“
    „Ich weiß es, aber es kommt dennoch keiner von euch davon.“
    „Aber es wird auch mancher von euch fallen! Und bedenke, daß dem Mutessarif noch das Linien- und Dragonerregiment zur Verfügung steht, dessen größter Teil in Mossul zurückgeblieben ist. Rechne dazu die Hilfe, welche er aus Kerkjuk und Diarbekir, aus Sulimanijah und andern Garnisonen erhalten kann; rechne dazu die Artillerie, welche ihm noch zur Verfügung steht, und du wirst einsehen, daß du zwar Herr der jetzigen Situation bist, es aber wohl nicht bleiben wirst.“
    „Soll ich auf einen Sieg und seine Ausnutzung verzichten, weil ich später vielleicht geschlagen werden kann? Der Mutessarif mag mit seinen Regimentern kommen; ich werde ihm sagen lassen, daß es euch das Leben kostet, wenn er mich nochmals angreift. Und wenn ihm weitere Hilfe zur Verfügung steht, so ist dies bei mir ebenso der Fall. Du

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