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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ta-us, damit er dir als Talisman diene. Ich weiß, du hältst diesen Vogel nicht für ein Götzenbild, sondern für ein Zeichen, an welchem du als unser Freund erkannt wirst. Jeder Dschesidi, welchem du diesen Ta-us zeigst, wird für dich sein Gut und sein Leben opfern. Nimm diese Gabe, aber vertraue sie keinem andern an, denn sie ist für dich allein bestimmt! Und nun lebe wohl, und vergiß nie diejenigen, welche dich lieben!“
    Er umarmte mich, stieg dann schnell auf sein Pferd und ritt, ohne sich umzusehen, von dannen. Es war mir, als sei ein Stück meines Herzens mit ihm davongegangen. Es war ein großes, ein sehr großes Geschenk, das mir der Mir Scheik Khan durch ihn gemacht hatte. Wieviel ist über das Vorhandensein eines Melek Ta-us gestritten worden! Und hier hatte ich dieses rätselhafte Zeichen in meiner eigenen Hand. Es war ein ganz ungewöhnliches Vertrauen, dessen mich der Khan würdigte, und es verstand sich ganz von selbst, daß ich mich der Figur nur im äußersten Notfall bedienen würde.
    Sie war aus Kupfer und stellte einen Vogel dar, der seine Schwingen zum Fluge entfaltete, und auf dem unteren Teil zeigte sich das Kurmangdschi-Wort ‚Hemdscher‘, d.i. Freund oder Genosse, eingegraben. Eine seidene Schnur diente dazu, sie um den Hals zu befestigen.
    Die Badinan wollten uns eine Strecke weit das Geleit geben; ich mußte es gestatten, machte aber die Bedingung, daß sie bei ihrem Dorf Kalahoni umkehren sollten. Dieses liegt vier Stunden von Scheik Adi entfernt. Seine Häuser waren fast ausnahmslos aus Stein gebaut und hingen wie riesige Vogelnester zwischen den Weingärten hoch über dem Flußbett des Gomel. Sie erhielten ein sehr durables Aussehen durch die riesigen Steinblöcke, welche als Oberschwellen der Türen und als Ecken des Gebäudes dienten.
    Hier wurde Ade gesagt, dann ritten wir zu vieren weiter.
    Auf einem sehr steilen Weg, der unsern Tieren große Beschwerden bereitete, erreichten wir das kleine Dörfchen Bebozi, das auf dem Gipfel einer bedeutenden Höhe liegt. Es gibt hier eine katholische Kirche, denn die Einwohner gehören zu den Chaldäern, die bekehrt worden sind. Wir wurden von ihnen sehr freundlich aufgenommen und erhielten unentgeltlich Trank und Speise. Sie wollten mir einen Führer mitgeben; da ich dies aber ablehnte, so wurde mir der Weg zum nächsten Ort so genau beschrieben, daß wir ihn gar nicht verfehlen konnten.
    Er führte uns zunächst längs der Höhe hin durch einen Wald von Zwergeichen und stieg dann in das Tal hinab, in welchem Cheloki liegt. In diesem Ort machten wir einen kurzen Halt, und ich nahm den Baschi-Bozuk vor:
    „Buluk Emini, höre, was ich dir sage!“
    „Ich höre es, Emir!“
    „Der Mutessarif von Mossul hat dir den Befehl gegeben, für alles zu sorgen, was ich brauchen werde. Du hast mir bisher noch keinen Nutzen gebracht; von heute an aber wirst du deines Amtes walten.“
    „Was soll ich tun, Effendi?“
    „Wir werden diese Nacht in Spandareh bleiben. Du reitest voraus und trägst Sorge, daß bei meiner Ankunft alles für mich bereitet ist. Hast du mich verstanden?“
    „Sehr gut, Emir!“ antwortete er mit amtlicher Würde. „Ich werde eilen, und wenn du kommst, wird dich das ganze Dorf mit Jubel empfangen.“
    Er stieß seinem Esel die Fersen in die Seiten und trollte von dannen.
    Von Cheloki bis hinüber nach Spandareh ist nicht weit, aber doch brach die Nacht bereits herein, als wir dieses große Kurdendorf erreichten. Es hat seinen Namen von der großen Anzahl von Pappeln, die dort vorkommen; denn Spidar, Spindar und auch Spandar heißt im Kurmangdschi die Weißpappel. Wir fragten nach der Wohnung des Kiajah, erhielten aber statt einer Antwort nur grimmige Blicke.
    Ich hatte meine Frage türkisch ausgesprochen; jetzt wiederholte ich sie kurdisch, indem ich nach dem Malkögund, welches Dorfältester bedeutet, fragte. Dies machte die Leute augenblicklich willfähriger. Wir wurden vor ein größeres Haus geführt, wo wir abstiegen und eintraten. In einem der Räume wurde ein sehr lautes Gespräch geführt, das wir sehr deutlich hören konnten. Ich blieb stehen und horchte.
    „Wer bist du, du Hund, du Feigling?“ rief eine zornige Stimme. „Ein Baschi-Bozuk bist du, der auf einem Esel reitet. Das ist für dich eine Ehre, für den Esel aber eine Schande; denn er trägt einen Kerl, der dümmer ist als er. Und du kommst herbei, mich hier zu vertreiben!“
    „Wer bist denn du, he?“ antwortete die Stimme meines tapfern Ifra. „Du

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