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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ihm eine zu große Genugtuung, als dass er für immer damit aufhören könnte, Superintendent. Der Zwang zu töten, und die Befriedigung, die es ihm bringt, werden die Angst vor Entdeckung immer zurückdrängen. Aber ich denke, dass er jetzt vorsichtiger wird. Vielleicht sucht er sich ein neues Terrain, erweitert seinen Radius.«
    »Wenn er denkt, dass die Polizei ihm näher gekommen ist, warum hat er dann Kontakt aufgenommen?«, fragte St. James.
    »Tja, das ist Bestandteil eines Gefühls der Unbesiegbarkeit bei Psychopathen, Mr. St. James«, erklärte Robson. »Ein Beweis für das, was er für seine Omnipotenz hält.«
    »Vielleicht genau die Eigenschaft, die zu seinem Fall führt?«, fragte St. James.
    »Zumindest das, was ihn überzeugt, er könne den einen Fehler, der ihn entlarvt, niemals machen. Etwa wie Brady damals, der beschloss, seinen Schwager mit ins Spiel zu bringen: Er glaubte, er sei eine so starke Persönlichkeit, dass niemand, der ihn kennt, auf den Gedanken käme, ihn anzuzeigen, geschweige denn wagen würde, es zu tun. Das ist der große Fehler in der bereits fehlerhaften Persönlichkeit des Psychopathen. In diesem Fall glaubt der Mörder, Sie könnten ihn niemals fassen, egal, wie nahe Sie ihm kommen. Er würde Sie rundheraus fragen, welche Beweise Sie gegen ihn haben, sollten Sie ihn vernehmen, und er wird in Zukunft sorgsam darauf achten, Ihnen keine weiteren Indizien zu liefern.«
    »Wir glauben, dass diese Verbrechen keine sexuelle Komponente haben«, sagte Lynley. »Das schließt alle einschlägig vorbestraften Täter aus.«
    »Hier geht es um Macht«, stimmte Robson zu. »Aber das gilt auch für Sexualverbrechen. Es könnte sehr wohl passieren, dass Sie irgendwann einen sexuellen Aspekt finden, vielleicht eine sexuelle Entwürdigung des Leichnams, sollte der Mord selbst dem Täter irgendwann nicht mehr das erwartete Maß an Befriedigung und Erleichterung verschaffen können.«
    »Ist das normalerweise der Fall?«, fragte St. James. »Bei Morden wie diesen?«
    »Es ist eine Art Sucht«, führte Robson aus. »Jedes Mal, wenn er seine Fantasie von Erlösung durch Folter auslebt, braucht er ein bisschen mehr, um befriedigt zu sein. Der Organismus gewöhnt sich an die Droge - ganz gleich, welche Droge -, und mehr und mehr ist erforderlich, um das Nirvana zu erreichen.«
    »Sie sagen also, wir müssen mit weiteren Fällen rechnen. Und mit möglichen Variationen des Szenarios?«
    »Ja. Das ist genau das, was ich sage.«
    Fu wollte es wieder spüren: hoch in den Lüften zu schweben, ein Gefühl, das aus seinem Innern kam, dieses Gefühl der Freiheit, das ihn im letzten Moment erfüllte. Er wollte seine Seele Ja! schreien hören, in dem Moment, wenn sein Opfer einen letzten stummen Schrei, ein letztes schwaches Nein! hervorbrachte. Er brauchte das. Mehr noch, es stand ihm zu. Doch als der Hunger in ihm zu wachsen begann und zur anspruchsvollen Präsenz wurde, war er sich bewusst, dass er nichts überstürzen durfte. Und so wuchsen in ihm das Verlangen und eine schäumende Mischung aus Notwendigkeit und Pflicht, die er in seinen Adern spürte. Er war wie ein Taucher, der zu schnell zur Oberfläche zurückkehrte. Das Verlangen verwandelte sich rasch in Schmerz.
    Eine Zeit lang versuchte er, sich in Mäßigung zu üben. Er fuhr ins Moor, wo er dem Treidelpfad am Ufer des Lea folgen konnte. Dort glaubte er Erleichterung zu finden.
    Sie gerieten immer in Panik, wenn sie wieder zu sich kamen und feststellten, dass sie auf das Brett geschnallt, an Händen und Füßen gefesselt waren und ihr Mund mit silberfarbigem Klebeband verschlossen war. Während er sie durch die Nacht fuhr, hörte er sie hinter sich vergeblich gegen ihre Fesseln ankämpfen, manche ängstlich, manche zornig. Doch wenn er am vorherbestimmten Ort ankam, hatten sie alle ihre anfängliche und instinktive Reaktion überwunden und waren verhandlungsbereit: Ich tue, was du willst. Nur, lass mich leben.
    Sie sagten es nie direkt. Aber es war da, in ihren schockgeweiteten Augen. Ich tu alles, bin alles, sag alles, denk alles. Nur, lass mich leben.
    Er hielt immer an demselben sicheren Ort, wo ein Seitenarm des Parkplatzes an der Eisbahn ihn vor Blicken von der Straße schützte. Dort war alles mit Gestrüpp überwuchert, und die Sicherheitslampe, die den Bereich erhellen sollte, war schon lange kaputt. Er schaltete die Wagenbeleuchtung innen und außen aus und kletterte in den Laderaum. Dort hockte er sich neben die unbewegliche Gestalt und

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