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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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kaum, dass Notizen ...«
    »Es ist nicht das Notizbuch, das ich suche, Sir«, antwortete sie und hielt dem Jungen ihr zerknittertes Päckchen Players hin, als sie zu ihm traten.
    Ruff schaute von den Zigaretten zu ihr, dann zurück auf die Packung. Schließlich murmelte er: »Danke«, und nahm eine. Sie zündete sie mit einem Plastikfeuerzeug an.
    »War irgendwer in der Nähe, als du den Toten gefunden hast?«, fragte Lynley den Jungen, nachdem der gierig an der Zigarette gezogen hatte. Seine Finger waren schmutzig, Dreck haftete unter den Nägeln und der Nagelhaut. Sein Gesicht war pickelig und blass.
    Ruff schüttelte den Kopf. »Nur dort in den Gärten«, antwortete er. »Ein alter Knacker. Der hat die Erde mit einer Schaufel umgegraben, so als suchte er was. Ich hab ihn gesehen, als ich von Priory Gardens hier runterkam. Auf dem Weg. Das war alles.«
    »Hast du allein gesprayt?«, fragte Lynley.
    Die Augen des Jungen funkelten. »Hey, ich hab nicht gesagt ...«
    »Tut mir Leid. Bist du allein in den Park gekommen?«
    »Ja.«
    »Irgendwas Ungewöhnliches gesehen? Ein Auto oder einen Lieferwagen auf der Wood Lane, die aussahen, als ob sie nicht dorthin gehörten? Vielleicht als du Hilfe holen gegangen bist?«
    »Einen Scheißdreck hab ich gesehen«, erwiderte Ruff. »Und tagsüber parken da immer jede Menge Autos. Die Leute kommen von außerhalb in die Stadt und fahren den Rest mit der U-Bahn. U-Bahnhof ist gleich da drüben. Highgate Station. Hör'n Sie, ich hab das den Bullen schon alles erzählt. Die tun so, als hätt ich was angestellt. Und die lassen mich nicht gehen.«
    »Das liegt vielleicht daran, dass du ihnen deinen Namen nicht sagst«, meinte Havers. »Wenn sie dich noch mal sprechen müssen, wissen sie ja nicht, wo sie dich finden.«
    Ruff sah sie misstrauisch an, als vermute er einen Trick hinter ihren Worten. Sie sagte beruhigend: »Wir kommen von Scotland Yard. Wir sperren dich bestimmt nicht ein, weil du deinen Namen in der Gegend rumsprayst. Wir sind hinter größeren Fischen her.«
    Er schniefte, rieb sich die Nase mit dem Handrücken und gab nach. Sein Name war Elliott Augustus Greenberry, räumte er schließlich ein und sah sie scharf an, als erwarte er ungläubige Gesichter. »Doppel-L, Doppel-T, Doppel-E und Doppel-R. Und erzählen Sie mir nicht, wie saudämlich das ist, das weiß ich selbst. Also, kann ich jetzt gehen?«
    »Augenblick noch«, sagte Lynley. »Hast du den Jungen erkannt?«
    Ruff strich sich eine fettige Haarsträhne aus dem Gesicht und stopfte sie unter die Kapuze. »Was, den? Den ... das da?«
    »Den toten Jungen, ja«, antwortete Lynley. »Kennst du ihn?«
    »Todsicher nicht«, beteuerte Ruff. »Das ist keiner, den ich je gesehen hab. Kann sein, dass er hier aus der Gegend ist, von der Straße da hinter den Gärten, aber ich kenn ihn nicht. Wie gesagt, ich weiß gar nix. Kann ich gehen?«
    »Sobald wir deine Adresse haben«, versprach Havers.
    »Warum?«
    »Weil du uns irgendwann eine Aussage unterschreiben sollst, und dafür müssen wir wissen, wo wir dich finden, oder?«
    »Aber ich hab doch gesagt, ich hab nichts ...«
    »Das ist Routine, Elliott«, erklärte Lynley.
    Der Junge machte ein langes Gesicht, kooperierte aber, und sie ließen ihn gehen. Er zog den Anorak aus, reichte ihn ihnen und verschwand den Abhang hinunter in westlicher Richtung zu dem Pfad, der zu Priory Gardens zurückführte.
    »Hat er irgendwas gesagt?«, fragte DI Widdison, als Havers und Lynley sich ihm anschlossen.
    »Nichts«, antwortete Lynley, gab ihm den Anorak, den Widdison an einen nassgeregneten Constable weiterreichte, der ihn dankbar überzog. »Er hat einen Mann gesehen, der in einem der Gärten grub.«
    »Das hat er mir auch erzählt«, bestätigte Widdison. »Unsere Beamten gehen dort von Tür zu Tür.«
    »Und an der Wood Lane?«
    »Da auch. Ich schätze, in der Walden Lodge haben wir die besten Chancen.« Widdison wies noch einmal auf ein modernes, solide wirkendes Mehrfamilienhaus am Rand des Waldes. Es war das letzte Haus an der Wood Lane vor dem Park und hatte an allen Seiten Balkone. Die meisten davon waren leer bis auf Grills und Gartenmöbel, die für den Winter abgedeckt waren, aber auf vier Balkonen standen Schaulustige. Einer hielt ein Fernglas vor seine Augen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter die Leiche ohne eine Taschenlampe hierher gebracht hat«, sagte Widdison. »Irgendwer da oben könnte das beobachtet haben.«
    »Es sei denn, er hat es gleich nach

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