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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Warum?«
    »Eine heimliche Verabredung?«
    »Mit wem? Drogendealer? Der Kerl nimmt so wenig Drogen wie ich. Eine Prostituierte? Seine Frau ist tot, also vielleicht hat er Bedürfnisse, aber warum sollte er sich eine Hure nehmen und mit ihr ausgerechnet nach St. George's Gardens fahren?«
    »Ein Treffen mit einem Terroristen?«, schlug Lynley vor. Es schien vollkommen abwegig, aber er wusste, dass sie keine Möglichkeit außer Acht lassen durften.
    »Waffenschieber?«, hatte Nkata zu bieten. »Bombenbauer?«
    »Jemand, der ihm irgendwelche heiße Ware übergeben wollte?«
    »Er ist nicht der Killer, aber er war mit dem Killer verabredet«, sagte Nkata. »Und hat ihm irgendwas gegeben. Eine Waffe?«
    »Oder etwas von ihm erhalten?«
    Nkata schüttelte den Kopf. »Er hat etwas abgeliefert. Oder jemanden, Chef. Den Jungen abgeliefert.«
    »Kimmo Thorne?«
    »Das könnte es sein.« Nkata sah zur Treppe, dann wieder zu Lynley. »Er fährt zum Embankment, aber wie weit ist es vom Leicester Square entfernt? Von der HungerfordFußgängerbrücke, falls Kimmo Thorne und sein Kumpel die genommen haben. Dieser Kerl könnte Kimmo schon seit Ewigkeiten gekannt haben, und der Junge wird älter, während er überlegt, was er mit ihm tun will.«
    Lynley dachte darüber nach. Er konnte es sich nicht vorstellen. Es sei denn, wie Nkata schon gesagt hatte, der Mann war ein Soziopath.
    »Also, bitte folgen Sie mir«, sagte Masoud, als er die Treppe wieder herunterkam. Er trug nicht den traditionellen Shalwar Kamis seiner Landsleute, sondern ausgebeulte Jeans und ein Flanellhemd. Er streifte eine kurze Lederjacke über und schloss den Reißverschluss. Seine Füße steckten in Turnschuhen. Plötzlich schien er ihrem Land weit mehr zugehörig zu sein als dem seinen. Diese Veränderung bewog einen, innezuhalten und ihn mit anderen Augen zu sehen, erkannte Lynley.
    Der Wagen stand in einer der Garagen, die am Ende des Telford Way gebaut worden waren. Es war unmöglich, den Van zu inspizieren, ohne ihn herauszufahren, was Masoud unaufgefordert tat. Er ließ ihn zurückrollen, um Nkata und Lynley Zugang zu gewähren. Er war rot wie der, den die Zeugin aus dem Fenster ihrer Wohnung an der Handel Street nahe St. George's Gardens gesehen hatte. Und es handelte sich um einen Ford Transit.
    Masoud stellte den Motor ab, stieg aus und öffnete die Schiebetür, um ihnen das Innere des Wagens zu zeigen. Er war genau so eingerichtet, wie er gesagt hatte. Ein Herd war an einer Seite montiert worden. Außerdem gab es Schränke, eine Arbeitsfläche und einen kleinen Kühlschrank. Man hätte ihn auch als Campingwagen benutzen können, denn in der Mitte war Platz zum Schlafen. Man hätte ihn aber auch ebenso als mobilen Tatort verwenden können. Das war kaum zu bezweifeln.
    Doch zu dem Zweck war er nicht benutzt worden. Das wusste Lynley, noch bevor Masoud ausgestiegen war und ihnen den Wageninnenraum geöffnet hatte. Der Transit war relativ neu, und die Aufschrift »Muwaffaqs Mobile Küche« mit der Telefonnummer leuchtete in frischem Weiß.
    Nkata kam ihm zuvor und stellte die Frage, die Lynley selbst auf der Zunge lag: »Hatten Sie vor diesem hier schon einen solchen Van, Mr. Masoud?«
    Masoud nickte. »O ja. Aber er war alt und ist oft nicht angesprungen, wenn ich ihn brauchte.«
    »Was ist aus dem alten Wagen geworden?«, wollte Lynley wissen.
    »Ich habe ihn verkauft.«
    »Mitsamt der Inneneinrichtung?«
    »Sie meinen den Herd? Die Schränke, den Kühlschrank? Ja, er war genau wie dieser hier.«
    »Wer hat ihn gekauft?« Nkata klang, als hoffe er wider besseres Wissen. »Wann?«
    Masoud ließ sich beide Fragen durch den Kopf gehen. »Das muss ungefähr ... sieben Monate her sein. Gegen Ende Juni, glaube ich. Der Käufer - ich bedaure, dass ich mich nicht an seinen Namen erinnere -, er wollte ihn für den Augustfeiertag, hat er mir erklärt. Ich habe angenommen, dass er einen Kurzurlaub damit machen wollte.«
    »Wie hat er bezahlt?«
    »Nun, ich habe natürlich nicht viel für den Wagen verlangt. Er war alt und nicht mehr zuverlässig, wie ich schon sagte. Es musste allerhand daran getan werden. Außerdem musste er lackiert werden. Der Mann wollte mir einen Scheck geben, aber da ich ihn nicht kannte, habe ich auf Barzahlung bestanden. Er ist weggefahren, kam aber am selben Tag mit dem Geld wieder. Wir haben unser Geschäft abgeschlossen, und das war alles.« Masoud setzte die Puzzlestücke selbst zusammen, während er seine Erklärung abschloss. »Das ist

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