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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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der Van, den Sie suchen. Natürlich. Dieser Mann hat ihn für irgendeinen illegalen Zweck gekauft, darum hat er ihn nicht umgemeldet. Und dieser Zweck war ... Ist er der Einbrecher aus Clapham?«
    Lynley schüttelte den Kopf. Der Einbrecher war ein Teenager, erklärte er Masoud. Und der Käufer des Wagens war wahrscheinlich der Mörder dieses Jungen.
    Masoud trat einen Schritt zurück, sichtlich erschüttert. »Mein Wagen ...?«, fragte er und brach ab.
    »Können Sie diesen Kerl beschreiben?«, fragte Nkata. »War irgendetwas an ihm, woran Sie sich erinnern?«
    Masoud wirkte abwesend, aber er antwortete bedächtig: »Es ist schon so lange her. Ein älterer Mann? Vielleicht jünger als ich, aber älter als Sie. Er war weiß. Engländer. Ein Glatzkopf. Ja. Ja. Er war kahl, denn es war ein heißer Tag, und er hat sich die feuchte Kopfhaut mit einem Taschentuch abgewischt. Es war ein seltsames Taschentuch für einen Mann. Mit Spitze umrandet. Ich erinnere mich, weil es mir aufgefallen war, und er sagte, es sei ein Erinnerungsstück. Das Taschentuch seiner Frau. Sie hatte den Spitzenbesatz selbst gemacht.«
    »Okkiarbeit«, murmelte Nkata. Und dann an Lynley gewandt: »Wie das Stück Spitze, das wir bei Kimmo gefunden haben, Chef.«
    »Er war Witwer, genau wie ich«, erklärte Masoud. »Das war, was er meinte, als er sagte, es sei ein Erinnerungsstück. Und ich erinnere mich an noch etwas: Es ging ihm nicht besonders gut. Wir sind vom Haus bis zur Garage hierher gegangen, und nach dieser kurzen Distanz war er bereits außer Atem. Ich wollte natürlich nichts sagen, aber ich habe gedacht, dass ein Mann seines Alters nicht so kurzatmig sein sollte.«
    »Erinnern Sie sich an irgendwelche anderen Details seiner Erscheinung?«, fragte Nkata. »Er hatte eine Glatze. Und was noch? Bart? Schnauzer? Dick? Dünn? Irgendwelche Auffälligkeiten an ihm?«
    Masoud schaute zu Boden, als könne er dort ein Bild von ihm sehen. »Kein Bart oder Schnurrbart.« Er dachte weiter nach, seine Stirn angestrengt gerunzelt. Schließlich gestand er: »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Kahl und kurzatmig. Das war nichts, wonach sie fahnden konnten. Lynley sagte: »Wir würden gern ein Phantombild dieses Mannes erstellen. Wir schicken jemanden heraus, der es mit Ihnen zusammen entwickelt.«
    »Eine Zeichnung von seinem Gesicht, meinen Sie?«, fragte Masoud skeptisch. »Ich werde tun, was ich kann, aber ich fürchte ...« Er zögerte und schien nach höflichen Worten zu suchen, um das auszudrücken, was er meinte: »So viele Engländer sehen für meine Augen ähnlich aus. Und er war sehr englisch. Sehr ... durchschnittlich.«
    Wie die meisten Serienmörder, dachte Lynley. Es war ihre besondere Gabe: Sie konnten in einer Menge untertauchen, ohne dass irgendjemand ihre Anwesenheit bemerkte. Nur in Gruselschockern kamen sie als Werwölfe zur Welt.
    Masoud fuhr seinen Van wieder in die Garage. Sie warteten auf ihn und gingen mit ihm zu seinem Haus zurück. Erst als sie schon im Begriff waren, sich zu verabschieden, fiel Lynley ein, dass noch eine weitere Frage gestellt werden musste: »Wie ist er hergekommen, Mr. Masoud?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn er die Absicht hatte, mit Ihrem Lieferwagen nach Hause zu fahren, muss er irgendwie hierher gekommen sein. Es gibt keinen Bahnhof in der Nähe. Haben Sie sein Transportmittel gesehen?«
    »O ja. Das war ein Funktaxi. Der Fahrer hat auf ihn gewartet, genau vor dem Haus übrigens, während wir unser Geschäft abgewickelt haben.«
    »Haben Sie den Taxifahrer zufällig gesehen?« Lynley tauschte einen Blick mit Nkata.
    »Ich fürchte, nein. Er hat nur im Wagen vor meinem Haus gesessen und gewartet. Er schien keinesfalls an unserem Gespräch interessiert.«
    »War er jung oder alt?«, fragte Nkata.
    »Jünger als jeder von uns hier, würde ich sagen.«
    Fu fuhr nicht mit dem Van zum Leadenhall Market. Das war nicht nötig. Er holte ihn bei Tageslicht nicht gern aus der Garage, und außerdem gab es andere Transportmittel, die für die Gegend passender schienen - zumindest für den zufälligen Beobachter.
    Er versuchte, sich einzureden, dass die vergangenen Tage ihm seine Macht bewiesen hatten. Doch während andere endlich begannen, ihn so zu sehen, wie er wahrgenommen werden wollte, schien es ihm selbst, dass die Kontrolle der Situation ihm zu entgleiten begann. Diese Sorge war eigentlich bedeutungslos, und dennoch verspürte er das Bedürfnis, sich an einen öffentlichen Ort zu begeben und zu rufen: »Hier

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