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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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schnitt eine zerknirschte Grimasse. »Tja, wir haben Sie auf den Bildschirmen gesehen ... In der Überwachungszentrale, verstehen Sie? Es sah aus als, als ob Sie ... Ich hab den Kollegen gesagt, Sie sind vermutlich auf der Suche nach einem bestimmten Laden, aber die haben gemeint ... Na ja. Tut mir Leid. Aber kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Fu reagierte auf die Art, die natürlich schien. Er sah sich nach Kameras um - weiteren Kameras neben denen, die er an den Eingängen des Marktes entdeckt hatte, und fragte: »Was? Haben Sie mich auf Ihren Überwachungskameras gesehen?«
    »Terroristen«, erklärte der Mann mit einem Schulterzucken. »IRA, militante Moslems, Tschetschenen oder sonstiges Gesocks. Sie sehen nicht so aus wie einer von denen, aber wenn wir feststellen, dass hier jemand scheinbar ziellos herumläuft ...«
    Fu riss seine Augen auf, gab ihnen einen Ausdruck, der zu sagen schien: O wow!, und entgegnete: »Und Sie haben gedacht, dass ich ...« Er lächelte. »Sorry. Ich hab mich nur umgeschaut. Ich komm hier jeden Tag vorbei und bin aber noch nie hineingegangen. Es ist fantastisch, oder?« Er zeigte auf die Elemente, die in besonderem Maße sein Gefallen gefunden hatten: die Silberdrachen, die Schilder mit der Goldschrift auf rotbraunem Hintergrund, die stuckverzierten Fassaden. Er kam sich wie ein dämlicher Kunstliebhaber vor, aber er plapperte enthusiastisch weiter. Zum Schluss sagte er: »Na ja, jedenfalls bin ich froh, dass ich meine Kamera nicht mitgebracht habe. Dafür hätten Sie mich ja wahrscheinlich festnehmen lassen. Aber Sie machen ja nur Ihren Job. Ich weiß das. Wollen Sie meine Adresse oder so? Ich war übrigens gerade im Begriff zu gehen.«
    B. Stinger hielt die Hände hoch, Handflächen nach außen, als wolle er sagen: Genug. »Ich musste Sie nur ansprechen. Ich sag den Kollegen, dass Sie in Ordnung sind.« Und dann fügte er verschwörerisch hinzu: »Die Jungs sich echt paranoid. Ich renne mindestens dreimal die Stunde diese Treppen rauf und runter. Es ist nichts Persönliches.«
    Fu antwortete liebenswürdig: »Das habe ich auch nicht angenommen.«
    B. Stinger schickte ihn mit einem Wink seiner Wege, und Fu nickte zum Abschied. Er ging zurück zum Leadenhall Place.
    Doch da hielt er inne. Er spürte die Anspannung im Nacken und in den Schultern wie eine Substanz, die aus seinen Ohren floss. Dieses ganze Unterfangen war umsonst gewesen, eine Verschwendung seiner Zeit, wo Zeit doch das Entscheidende war ... Am liebsten hätte er sich auf die Suche nach diesem Wachmann gemacht und sich ihn als Trostpflaster geholt, ganz gleich, wie leichtsinnig solch eine Tat wäre. Denn jetzt musste er noch einmal von vorn anfangen, und von vorn anzufangen, wenn sein Verlangen so stark war, das war gefährlich. Es verleitete ihn dazu, nachlässig zu werden, und das konnte er sich nicht erlauben.
    Du meinst, du bist was Besonderes, Scheißkopf? Du meinst, du hast etwas, das irgendwer will?
    Er biss die Zähne zusammen und zwang sich, die kalten, harten Fakten zu betrachten. Dieser Ort war ungeeignet für seine Absichten, und es war ein Glücksfall, dass der Wachmann gekommen war, um ihm diesen Umstand zu demonstrieren. Offensichtlich gab es innerhalb der Markthalle mehr Kameras, als er gesehen hatte, zweifellos oben im Deckengewölbe versteckt, unter einem der ausgebreiteten Drachenflügel oder unsichtbar in den aufwendigen Stuck eingearbeitet ... Es machte keinen Unterschied. Was zählte, war, was er wusste. Und jetzt konnte er einen anderen Ort suchen.
    Er dachte an die Fernsehsendung. Er dachte an die Zeitungsartikel. Er dachte an die Bilder. Er dachte an Namen.
    Die Einfachheit der Antwort entlockte ihm ein Lächeln. Jetzt wusste er, welchen Ort er suchte.
    Als Lynley und Nkata zu New Scotland Yard zurückkamen, hatte Barbara Havers ihre Recherche über Barry Minshalls Hintergrund abgeschlossen. Außerdem hatte sie die Überwachungsvideos von Boots angeschaut, um die Warteschlange hinter Kimmo Thorne und Charlie Burov - alias Blinker -unter die Lupe zu nehmen und festzustellen, ob sie dort irgendein bekanntes Gesicht entdeckte. Auch mit den anderen Kunden in dem Laden, die die Kamera zeigte, hatte sie sich redlich bemüht. Aber es gab niemanden, berichtete sie, der auch nur entfernte Ähnlichkeit mit irgendeinem Colossus-Mitarbeiter hatte. Barry Minshall war ebenso wenig unter den Kunden, fugte sie hinzu. Was das Phantombild vom Square-Four-Sportclub und die Frage betraf, ob irgendjemand bei Boots

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