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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Rufen Sie auch meine Schwester an und raten ihr, Tür und Tor zu verrammeln, falls er auch nach Yorkshire kommt, um ihre schmutzige Wäsche zu durchwühlen. Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?«
    »Eton und Oxford? Die Universitätsrudermannschaft?«
    »Hm, ja. Rugby wäre besser gewesen, nicht wahr? Kerniger. Aber bleiben wir bei den Fakten. Umso beschäftigter wird er sein, und so halten wir ihn von der Ermittlung fern. Wir können die Geschichte nicht umschreiben, so gern wir es auch täten.«
    »Soll ich Sie ›Seine Lordschaft‹ nennen oder Earl?«
    »Übertreiben Sie nicht, sonst durchschaut er, was wir vorhaben. Er macht nicht den Eindruck - dumm zu sein.«
    »In Ordnung.«
    »Und jetzt seien Sie so gut und verbinden mich mit Holmes Street.«
    Harriman stellte durch. Kein Kollege, sondern Barry Minshalls Anwalt war am Apparat. Dessen Nachricht war kurz und willkommen: Sein Mandant hatte sich die Dinge durch den Kopf gehen lassen. Er war bereit, mit der Polizei zu reden.

21
    Ulrike Ellis sagte sich, dass es keinen Grund für Schuldgefühle gab. Sie bedauerte Davey Bentons Tod, so wie sie den Tod eines jeden Kindes bedauert hätte, das wie ein Haufen Müll im Wald abgeladen worden war. Aber die Wahrheit war, Davey Benton war kein Colossus-Jugendlicher. Und die Tatsache, dass der Verdacht ausgeräumt war, wenn der logische Schluss gezogen wurde, dass ein Colossus-Mitarbeiter nicht sein Mörder sein konnte, versetzte sie in Hochstimmung.
    Natürlich hatte man das bei der Polizei nicht so ausdrücklich gesagt, als sie angerufen hatte. Dies war ihre eigene Schlussfolgerung. Aber der Detective Inspector, mit dem sie gesprochen hatte, hatte gesagt: »Sehr interessant, Madam«, und sein Tonfall klang, als streiche er eine wichtige Information von einer Liste. Das konnte nur heißen, dass eine Wolke sich verzogen hatte, die Wolke des Verdachts der ganzen Sonderkommission bei New Scotland Yard.
    Bei einem früheren Telefonat hatte sie um den Namen des Jungen gebeten, der in Queen's Wood gefunden worden war. Dann hatte sie wieder angerufen, dieses Mal mit der Nachricht, dass sie bei Colossus keine Unterlagen über einen Davey Benton hatten. Zwischen diesen beiden Gesprächen hatte sie die Aufzeichnungen durchgesehen. Sie hatte die Akten durchgeblättert und war durch sämtliche Dateien gescrollt, die auf den Colossus-Computern gespeichert waren. Sie war die Anmeldekarten durchgegangen, die Jugendliche bei ihren Streetwork-Aktionen im Laufe des letzten Jahres überall in London ausgefüllt hatten, wenn sie Interesse an Colossus hatten. Sie hatte beim Jugendamt angerufen und den Namen durchgegeben, und man hatte ihr gesagt, er sei dort nicht aktenkundig und darum auch nie zu Colossus geschickt worden.
    Am Ende ihrer Recherche verspürte sie Erleichterung. Diese entsetzlichen Serienmorde hatten also doch nichts mit Colossus zu tun. Nicht dass sie auch nur einen Moment ernsthaft daran geglaubt hätte ...
    Ein Anruf dieser unattraktiven Polizistin warf jedoch einen Schatten auf Ulrikes Erleichterung. Die Polizei verfolgte jetzt eine neue Spur. Die Beamtin erkundigte sich, ob Colossus je ein Unterhaltungsprogramm für die Jugendlichen gebucht habe. Vielleicht zu einem besonderen Anlass?
    Als Ulrike die Frau - Havers war der Name - fragte, welche Art von Unterhaltungsprogramm, antwortete die Polizistin: »Eine Zaubershow, zum Beispiel. Haben Sie so was je arrangiert?«
    Ulrike antwortete so hilfsbereit, wie sie konnte, das müsse sie erst recherchieren. Denn die Jugendlichen unternahmen Ausflüge, ein Bestandteil des Einstufungsprogramms, auch wenn diese Ausflüge eher sportlicher Natur waren, wie zum Beispiel Rudern, Wandern, Rad fahren oder Camping. Aber man konnte nie wissen, und Ulrike wollte keine Möglichkeit unberücksichtigt lassen. Also wenn sie Constable Havers zurückrufen konnte ...?
    Sie machte sich daran, es herauszufinden. Eine neuerliche Durchforstung der Unterlagen war angezeigt. Außerdem fragte sie Jack Veness, denn wenn irgendjemand wusste, was bei Colossus vorging, dann war es Jack, der schon vor Ulrike hier gewesen war.
    »Zauberei?«, fragte Jack und zog eine seiner dünnen, rötlichen Brauen hoch. »Kaninchen aus dem Hut ziehen oder so was? Was veranstalten die Bullen denn jetzt?« Er sagte ihr, er habe nie davon gehört, dass eine Zaubershow bei Colossus stattgefunden habe oder eine der Einstufungsgruppen zu solch einer Vorführung gegangen sei. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Innere des

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