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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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bin.«
    »Das kommt von weiter oben als Hillier«, eröffnete Lynley ihm und nickte einem der Tontechniker grüßend zu, der in den Konferenzraum hastete. »Behalten Sie die Nerven und lassen Sie es erst einmal über sich ergehen, Winnie. Es wird sich auf lange Sicht vorteilhaft für Sie auswirken, je nachdem, was Sie für Karrierepläne haben.«
    »Aber Sie wissen doch, warum ich hier bin. Das wissen Sie verdammt genau.«
    »Das haben Sie Deacon zu verdanken«, erwiderte Lynley. »Die Pressestelle ist zynisch genug, zu denken, dass die Öffentlichkeit sich so einfach reinlegen lässt und glaubt, was sie glauben soll, wenn sie Sie Seite an Seite mit dem Assistant Commissioner von Scotland Yard auf dem Podium sieht. Deacon ist so arrogant, dass er annimmt, Ihr Erscheinen allein werde den Spekulationen in der Presse entgegenwirken. Aber all das sagt nichts über Sie aus, weder persönlich noch beruflich. Das müssen Sie sich vor Augen halten, damit Sie das hier überstehen.«
    »Ah ja? Nur glaub ich das nicht, Mann. Und wenn da draußen spekuliert wird, dann völlig zu Recht. Wie viele Leichen braucht es denn noch? Verbrechen von Schwarzen gegen Schwarze sind immer noch Verbrechen. Und so gut wie nichts wird unternommen. Und wenn es in diesem speziellen Fall ein Verbrechen von einem Weißen gegen Schwarze ist, um das die Polizei sich nicht gekümmert hat, und ich spiele hier Hilliers rechte Hand, wo Sie und er doch genau wissen, dass er mich nie im Leben befördert hätte, wenn die Umstände anders wären ...« Nkata hielt inne, um Atem zu schöpfen und nach dem passenden Schlusswort für seine Ausführungen zu suchen.
    »Mord als Politikum«, sagte Lynley. »Ja, das ist es. Und ist es abscheulich? Zweifellos. Ist es zynisch? Ja. Unschön? Ja. Machiavellistisch? Ja. Aber letzten Endes bedeutet es nicht, dass Sie irgendetwas anderes als ein anständiger Polizist sind.«
    In diesem Moment kam Hillier aus dem Saal. Er wirkte zufrieden mit dem, was immer Stephenson Deacon für die anstehende Pressekonferenz ausgeheckt hatte. »Damit gewinnen wir mindestens achtundvierzig Stunden Zeit«, sagte er zu Lynley und Nkata. »Winston, denken Sie an Ihren Part.«
    Lynley wartete gespannt, wie Nkata das aufnehmen würde. Winston war klug genug, nur zu nicken. Doch als Hillier Richtung Aufzüge verschwand, sagte er zu Lynley: »Es sind Kinder, um die es hier geht. Tote Kinder, Mann.«
    »Winston, ich weiß das«, antwortete Lynley.
    »Was denkt er sich dann dabei?«
    »Ich glaube, er will eine Grube graben, in die die Presse fallen soll.«
    Nkata schaute Hillier nach. »Wie will er das anstellen?«
    »Indem er so lange wartet, bis sie ihre Befangenheit öffentlich zur Schau gestellt haben, bevor er mit ihnen spricht. Er weiß, die Medien werden schnell dahinterkommen, dass die früheren Opfer schwarz beziehungsweise gemischtrassig waren, und wenn das passiert, werden sie nach unserem Blut schreien. Wo war die Polizei eigentlich, haben sie alle geschlafen, et cetera, et cetera. An dem Punkt wird er kontern, indem er die Frage aufwirft, wieso die Medien so lange gebraucht haben, um zu bemerken, was die Polizei die ganze Zeit wusste und - der Presse mitgeteilt hat. Dieses letzte Opfer hat es auf Seite eins aller Zeitungen geschafft. Der Fall wird weit vorn in den Abendnachrichten behandelt. Aber was war mit den anderen?, wird er fragen. Warum war ihr Tod keine Topmeldung?«
    »Hillier geht also in die Offensive«, sagte Nkata.
    »Das ist der Grund, warum er gut in seinem Job ist. Jedenfalls meistens.«
    Nkata sah angewidert aus. »Wenn vier weiße Jungen in verschiedenen Stadtteilen ermordet worden wären, hätten die Polizeibehörden von der ersten Sekunde an wie verrückt zusammengearbeitet.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Also ...«
    »Wir können ihre Versäumnisse nicht rückgängig machen, Winston. Wir können sie verabscheuen und versuchen, sie in Zukunft zu verhindern. Aber wir können die Zeit nicht zurückdrehen und die Dinge ändern.«
    »Aber wir können verhindern, dass sie unter den Teppich gekehrt werden.«
    »Das könnten wir uns zum Ziel setzen, da gebe ich Ihnen Recht.« Und ehe Nkata etwas erwidern konnte, fuhr Lynley fort: »Aber während wir das tun, treibt ein Mörder weiter sein Unwesen. Also was haben wir gewonnen? Haben wir die Toten aus ihren Gräbern zurückgeholt? Einen Verbrecher seiner gerechten Strafe zugeführt? Glauben Sie mir, Winston, die Presse wird sich von Hilliers Lektion, sich an die eigene Nase zu

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