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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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eingeschlafen sind. Wie dem auch sei, wir müssen die Ärmel aufkrempeln.« Sie zog die Schultern hoch und steckte die Hände samt Handschuhe in die Taschen ihrer Daunenjacke. Sie nickte zu den Reportern hinüber. »Wenn sie das rauskriegen, wird es ein gefundenes Fressen für sie sein ... Ganz unter uns, ich dachte mir, es ist das Beste, wenn wir den Eindruck erwecken, als wimmele es hier nur so von Polizisten.«
    Lynley betrachtete sie interessiert. Sie sah nicht aus wie eine politische Strippenzieherin, aber sie war eindeutig auch nicht auf den Kopf gefallen. Trotzdem erschien es ihm klug, zu fragen: »Sie sind also sicher, dass Constable Hartells Behauptungen zutreffen?«
    »Anfangs nicht«, räumte sie ein. »Aber er hat mich schnell überzeugt.«
    »Wie?«
    »Er hat den Leichnam nicht so gesehen wie ich, aber er hat mich beiseite genommen und nach den Händen gefragt.«
    »Die Hände? Was ist mit den Händen?«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Sie haben sie nicht gesehen? Dann kommen Sie besser mal mit, Superintendent.«

2
    Als Lynley am nächsten Morgen aufwachte, stellte er fest, dass seine Frau, trotz der frühen Stunde, bereits aufgestanden war. Er fand sie in dem Raum, der demnächst das Kinderzimmer sein sollte. Gelb, Weiß und Grün waren dort die vorherrschenden Farben, eine Wiege und die Wickelkommode waren alles, was bislang an Möbeln geliefert worden war. Fotos aus Zeitschriften und Katalogen zeigten die geplanten Standorte der restlichen Gegenstände an: eine Spielkiste hier, ein Schaukelstuhl dort und ein Schubladenschrank, der täglich von A nach B verschoben wurde. Im vierten Monat ihrer Schwangerschaft war Helen wankelmütig, was die Gestaltung des Kinderzimmers ihres Sohnes betraf.
    Sie stand vor der Wickelkommode, und ihre Hände massierten ihre Lendenwirbelgegend. Lynley trat zu ihr und strich die Haare aus ihrem Nacken, um eine freie Stelle für seinen Kuss zu finden. Sie lehnte sich gegen ihn. »Weißt du, Tommy, ich hätte nie gedacht, dass Elternschaft ein so politisches Ereignis sein könnte«, sagte sie.
    »Ist sie das? Inwiefern?«
    Sie wies auf die Auflage der Wickelkommode. Lynley sah die Überreste eines Päckchens. Es war offenbar gestern mit der Post gekommen, und Helen hatte den Inhalt auf der Kommode ausgebreitet. Es handelte sich um die schneeweißen Kleidungsstücke eines Täuflings: Kleid, Wickeltuch, Mützchen und Schuhe. Daneben lag eine zweite Täuflingsgarnitur: wiederum Kleid, Wickeltuch und Käppchen. Lynley nahm das Packpapier, in das der Karton eingewickelt gewesen war. Er las laut Namen und Anschrift des Absenders: »Daphne Amalfini.« Sie war eine von Helens vier Schwestern und wohnte in Italien. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
    »Die Schlachtreihen werden aufgestellt. Ich sag es ungern, aber ich fürchte, bald werden wir uns für eine Seite entscheiden müssen.«
    »Ah, verstehe. Ich nehme an, dass dies hier ...« Lynley wies auf das Taufkleid, das zuletzt ausgepackt worden war.
    »Ja. Daphne hat es geschickt. Mit einem wirklich lieben Brief, übrigens, aber die eigentliche, bedeutsame Botschaft ist nicht zu übersehen: Sie weiß, dass deine Schwester uns die traditionellen Lynley-Taufroben geschickt haben muss, ist sie doch bislang die einzige Lynley dieser Generation, die Nachwuchs hervorgebracht hat. Aber Daph scheint zu glauben, dass fünf Clyde-Schwestern, die sich wie die Karnickel vermehren, ein stichhaltiges Argument dafür sind, dass die Clyde-Gewänder für den Tag der Taufe angemessen seien. Nein, das trifft es nicht ganz. Nicht angemessen, sondern unerlässlich für diesen Anlass. Das Ganze ist furchtbar albern - glaub mir, ich weiß das -, aber das ist genau die Art von Familienzwist, die völlig aus dem Ruder zu laufen droht, wenn man sie nicht richtig handhabt.« Sie sah ihn an und zeigte ein schiefes Lächeln. »Es ist vollkommen lächerlich, nicht wahr? Kaum vergleichbar mit den Dingen, die dein täglich Brot sind. Wann bist du gestern Abend eigentlich nach Hause gekommen? Hast du dein Essen im Kühlschrank gefunden?«
    »Ich habe beschlossen, es zum Frühstück zu essen.«
    »Knoblauch-Hühnchen vom Imbiss?«
    »Na ja. Vielleicht lieber doch nicht.«
    »Hast du irgendwelche Ideen bezüglich der Taufkleider? Und bitte schlag jetzt nicht vor, das ganze Problem zu umgehen, indem wir die Taufe ausfallen lassen, denn ich möchte nicht, dass irgendwelche Väter Schlaganfälle erleiden.«
    Lynley dachte über die Situation nach. Einerseits

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