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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Lynley schließlich Millbank erreichte, hatte er wenigstens einen Ausblick auf den Fluss - oder das, was vom Fluss zu sehen war, vornehmlich also auf die Mauer, die entlang des Gehwegs errichtet war, und auf die alten gusseisernen Straßenlaternen, die im Dämmerlicht zu leuchten begannen.
    Er bog am Cheyne Walk rechts ab und fand einen Parkplatz, als jemand wegfuhr, der gerade aus dem King's Head and Eight Bells am Ende der Cheyne Row gekommen war. Es waren nur wenige Schritte von hier zu dem Haus an der Ecke dieser Straße und des Lordship Place. Keine fünf Minuten später klingelte er dort.
    Er rechnete mit dem Gebell eines extrem wachsamen Langhaardackels, aber es blieb aus. Stattdessen wurde die Tür von einer recht großen, rothaarigen Frau mit einer Schere in der einen und einer Rolle gelbem Geschenkband in der anderen Hand geöffnet. Sie strahlte, als sie ihn erkannte.
    »Tommy!«, sagte Deborah St. James. »Das ist perfektes Timing. Ich brauche Hilfe, und schon bist du zur Stelle.«
    Lynley trat ein, zog den Mantel aus und stellte seinen Aktenkoffer neben den Schirmständer. »Hilfe wobei? Wo ist Simon?«
    »Ihn habe ich schon anderweitig verpflichtet. Und man kann Ehemänner nur bis zu einem gewissen Grad in Anspruch nehmen, sonst laufen sie mit der stadtbekannten Schlampe aus dem Pub davon.«
    Lynley lächelte. »Was soll ich tun?«
    »Komm mal mit.« Sie führte ihn ins Speisezimmer, wo ein antiker Bronzelüster den Esstisch voller Geschenkpapier und Zubehör beleuchtete. Ein großes Paket war schon farbenfroh verpackt, und offenbar war Deborah bei der Konstruktion einer komplizierten Schleife unterbrochen worden.
    »Ich fürchte, dergleichen ist nicht mein Metier«, warnte Lynley.
    »Oh, der Einsatzplan steht bereits fest«, teilte Deborah ihm mit. »Du musst nur das Klebeband festhalten und da drücken, wo ich es dir sage. Das sollte dich nicht überfordern. Ich habe mit Gelb angefangen, aber Grün und Weiß kommen noch dazu.«
    »Das sind die Farben, die Helen ausgesucht hat ...« Lynley brach ab. »Ist das hier zufällig für sie? Für uns?«
    »Wie unfein, Tommy«, schalt Deborah. »Ich hätte dich nie für jemanden gehalten, der nach Geschenken angelt. Hier, halt dieses Band mal fest. Ich brauche drei Stücke von je einem Meter Länge. Was macht eigentlich deine Arbeit? Bist du deswegen gekommen? Ich nehme an, du willst Simon sprechen.«
    »Peach reicht völlig. Wo ist sie?«
    »Gassi«, erklärte Deborah. »Nur unter Protest, wegen des Wetters. Dad ist mit ihr unterwegs, und ich nehme an, sie tragen irgendwo eine Schlacht aus, um zu entscheiden, wer läuft und wer getragen wird. Hast du sie nicht gesehen?«
    »Keine Spur.«
    »Dann hat Peach wahrscheinlich gesiegt. Ich nehme an, sie sind in den Pub gegangen.«
    Lynley sah zu, während Deborah das Geschenkband zu einer Schleife schnürte. Sie konzentrierte sich auf ihr Werk, was ihm Gelegenheit gab, sich auf sie zu konzentrieren, seine einstige Geliebte, die Frau, die er hatte heiraten wollen. Sie hatte es vor nicht allzu langer Zeit mit einer Mörderin zu tun bekommen, und die Stiche, die die Wunde in ihrem Gesicht geschlossen hatten, waren noch nicht vollständig verheilt. Die Narbe zog sich seitlich über den Kiefer, und Deborah - eine Frau, die von gewöhnlicher Eitelkeit beinah völlig frei war - hatte typischerweise nichts unternommen, um sie abzudecken.
    Sie schaute auf und erwischte ihn bei seiner Beobachtung. »Was?«, fragte sie.
    »Ich liebe dich«, gestand er ihr offen. »Anders als früher. Aber nicht minder.«
    Ihre Züge wurden sanft. »Ich liebe dich auch, Tommy. Wir haben eine Grenze überschritten, nicht wahr? Neues Territorium, aber doch irgendwie vertraut.«
    »Ganz genauso ist es.«
    Im nächsten Moment hörten sie Schritte auf dem Korridor, und ihr ungleichmäßiger Klang identifizierte Deborahs Mann. Er kam an die Tür des Speisezimmers, einen Packen großer Fotografien in der Hand. »Tommy«, sagte er. »Hallo. Ich habe gar nicht gehört, dass du gekommen bist.«
    »Kein Peach-Gebell«, sagten Deborah und Lynley wie aus einem Munde, dann lachten sie verschwörerisch.
    »Ich habe doch immer gewusst, dass dieser Hund für irgendetwas gut sein muss.« Simon St. James trat an den Tisch und legte die Fotos ab. »Es war keine einfache Entscheidung«, sagte er zu seiner Frau.
    St. James' Bemerkung bezog sich auf die Fotos, die, soweit Lynley sehen konnte, alle das gleiche Motiv zeigten: eine Windmühle in einer Landschaft mit

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