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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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stellte fest, dass Dorothea Harriman genau das getan hatte, was Lynley ihr aufgetragen hatte, nämlich Corsico zu ermutigen, in jede nur denkbare Richtung zu recherchieren. Aber was keiner von ihnen vorhergesehen hatte, war die Schnelligkeit, mit der der Reporter seine Fakten zusammengetragen, sie in die übliche atemlose Prosa einer Boulevardzeitung verpackt und mit Informationen kombiniert hatte, die über das Informationsrecht der Öffentlichkeit weit hinausgingen.
    Wie etwa die ungefähre Lage von Lynleys Haus, dachte Barbara. Das würde sie alle noch in Teufels Küche bringen.
    Sie fand das Foto des Hauses an der Eaton Terrace, als sie zur Seite vier blätterte, um die Fortsetzung des Artikels zu lesen. Dort waren noch weitere Bilder abgedruckt: eines vom Familiensitz der Lynleys in Cornwall, eines, das Lynley als Jugendlichen in seiner Eton-Uniform zeigte, und eines mit den anderen Mitgliedern seiner Rudermannschaft in Oxford.
    »So ein verfluchter Mist«, murmelte sie. »Wie in aller Welt ist er an dieses Zeug gekommen?«
    Nkata antwortete: »Da fragt man sich, was er ausgräbt, wenn er sich über den Rest von uns hermacht.«
    Sie sah zu ihm auf. Hätte er grün im Gesicht werden können, dann wäre das jetzt der Fall gewesen. Winston Nkata war sicher der Letzte, der seine Vergangenheit vor der Öffentlichkeit breitgetreten sehen wollte. »Der Chef wird dafür sorgen, dass er nicht an dich rankommt, Winnie«, versicherte sie.
    »Es ist nicht unser Chef, der mir Sorgen macht, Barb.«
    Hillier. Das war Winnies Befürchtung. Denn wenn schon Lynley ein gefundenes Fressen für die Zeitung war, was würde sie erst aus »Ehemaliges Bandenmitglied wird geläutert« machen? Man konnte schon jetzt darüber streiten, wie sicher Nkatas Leben in Brixton war. Die Vorstellung, wie es darum bestellt sein würde, wenn die Geschichte seiner »Läuterung« in der Zeitung erschienen war, konnte einem Angst machen.
    Plötzlich herrschte Stille im Raum, und als Barbara aufschaute, stellte sie fest, dass Lynley eingetreten war. Seine Miene war finster, und sie fragte sich, ob er bereute, sich als Opferlamm auf dem Altar der Auflagenzahlen der Source zur Verfügung gestellt zu haben.
    Was er sagte, war: »Wenigstens die Geschichte in Yorkshire haben sie noch nicht rausgekriegt«, was mit einem nervösen Getuschel aufgenommen wurde. Es war der einzige, aber untilgbare Fleck auf der ansonsten weißen Weste seiner Karriere: die Ermordung seines Schwagers und die Rolle, die er bei der anschließenden Ermittlung gespielt hatte.
    »Das werden sie noch, Tommy«, warnte John Stewart.
    »Nicht, wenn wir ihnen eine größere Story geben.« Lynley trat an eine der Tafeln. Er betrachtete die Fotos, die dort hingen, und die Liste mit den Aufgaben, für die die Teammitglieder eingeteilt waren. Wie üblich fragte er: »Was haben wir?«
    Der erste Bericht kam von den Beamten, welche die Pendler befragt hatten, die auf der Wood Lane parkten, um dann den Pfad hügelabwärts durch den Queen's Wood und wieder hinauf zur Highgate-U-Bahn-Station an der Archway Road zu nehmen. Keiner der Befragten hatte an dem Morgen, als Davey Bentons Leiche gefunden worden war, etwas Ungewöhnliches beobachtet. Einige erwähnten einen Mann, eine Frau und zwei Männer zusammen, die ihre Hunde in dem Wald ausgeführt hatten, aber das war alles, was sie zu bieten hatten, und weder von den Haltern noch den Hunden konnten Beschreibungen gegeben werden.
    In den Häusern an der Wood Lane, die zum Park führte, hatten sie ebenso wenig in Erfahrung bringen können. Spät abends war das eine ruhige Gegend, und offenbar hatte nichts diese nächtliche Stille unterbrochen, als Davey Benton ermordet worden war. Das war eine Enttäuschung für das ganze Team, doch der Kollege, der die Bewohner von Walden Lodge befragt hatte, dem Mehrfamilienhaus am Rand des Queen's Wood, hatte bessere Neuigkeiten.
    Es war nichts, wofür man den Champagner rausholen könnte, warnte der Kollege sie, aber ein Mann namens Berkeley Pears - »Was für ein Name«, murmelte einer der anderen Beamten - besaß einen Jack-Russell-Terrier, der um drei Uhr fünfundvierzig zu bellen begonnen hatte. »In der Wohnung, nicht draußen«, fügte der Constable hinzu. »Pears dachte, es sei vielleicht jemand auf dem Balkon, also hat er sich ein Tranchiermesser geschnappt und ist nachsehen gegangen. Er ist sicher, dass er unten am Hügel ein Licht gesehen hat. Es ging an und aus und wieder an, so als war es abgeschirmt. Er

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