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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nur so von Anzeichen für einen Ritualmord. Allein die verbrannten Hände ...«
    »Nur bei den letzten drei Opfern.«
    »Trotzdem, bereits die Ähnlichkeiten in der Aufbahrung der Opfer deuten zweifelsfrei auf Serienmord hin.«
    »Beim letzten Opfer, dem in St. George's Gardens, hat die ermittelnde Beamtin sofort auf einen Serienmord geschlossen.«
    »Und bei den anderen?«
    »Jede Leiche wurde im Revier einer anderen Polizeiwache gefunden. Die Kollegen haben pro forma ermittelt, aber anscheinend sind sie jedes Mal mühelos zu dem Schluss gekommen, dass es eine Einzeltat sei. Wegen der Hautfarbe der Opfer haben sie es als Bandenmorde abgetan. Bandenmorde aufgrund des Zustands der Leichen. Gewissermaßen gekennzeichnet mit der Handschrift der gegnerischen Bande. Als Warnung für andere.«
    »Das ist Unsinn.«
    »Ich versuche nicht, sie zu entschuldigen.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass es ein PR-Albtraum für Scotland Yard sein muss.«
    »Ja. Wirst du uns helfen?«
    »Kannst du mir das Vergrößerungsglas aus dem Schreibtisch holen? Es ist in der obersten Schublade.«
    Lynley holte das Lederetui mit der Lupe und brachte es seinem Freund. Er schaute zu, während St. James die Fotos der Opfer eingehend studierte. Am längsten hielt er sich bei dem letzten Opfer auf und schaute sich längere Zeit dessen Gesicht an, ehe er sprach. Und sogar dann schien es, als rede er mehr mit sich selbst als mit Lynley: »Der Bauchschnitt ist offensichtlich posthum. Aber die Brandwunden an den Händen ...?«
    »Bevor der Tod eintrat«, stimmte Lynley zu.
    »Das macht es sehr interessant, nicht wahr?« St. James sah auf, schaute einen Moment zum Fenster hinüber, ehe er Opfer Nummer vier nochmals betrachtete. »Er ist nicht sonderlich geschickt mit dem Messer. Er hat nicht gezaudert, wo er schneiden soll, aber war überrascht, festzustellen, wie schwer es ging.«
    »Kein Medizinstudent oder Arzt also.«
    »Ich denke nicht.«
    »Welche Art von Werkzeug?«
    »Ein sehr scharfes Messer wäre völlig ausreichend. Ein Küchenmesser vielleicht. Das und eine gewisse Kraft, um die Bauchmuskeln durchtrennen zu können. Und diesen Riss hier oben herbeizuführen ... Das kann nicht leicht gewesen sein. Er ist ziemlich stark.«
    »Er hat den Nabel entfernt, Simon. Beim letzten Opfer.«
    »Grässlich«, räumte St. James ein. »Man hätte meinen können, er habe den Schnitt nur gemacht, um genügend Blut für das Symbol auf der Stirn zu bekommen, aber die Entfernung des Nabels spricht gegen diese Theorie, nicht wahr? Was hältst du übrigens von dem Zeichen auf der Stirn?«
    »Nun, es handelt sich offensichtlich um ein Symbol.«
    »Die Unterschrift des Mörders?«
    »Das würde ich sagen, zumindest teilweise. Aber es ist mehr als das. Wenn das gesamte Verbrechen Bestandteil eines Rituals ist ...«
    »Und es sieht danach aus, nicht wahr?«
    »Dann würde ich sagen, ist dies die letzte Handlung. Ein Schlusspunkt nach dem Tod des Opfers.«
    »Es sagt also irgendetwas.«
    »Definitiv.«
    »Aber wem? Der Polizei, die versäumt hat, zu bemerken, dass sich ein Serienmörder in der Stadt herumtreibt? Dem Opfer, das gerade im wahrsten Sinne des Wortes eine Feuerprobe absolviert hat? Oder jemand anderem?«
    »Das ist die Frage.«
    St. James nickte. Er legte die Bilder beiseite und nahm sein Whiskyglas in die Hand. »Dann werde ich damit anfangen«, sagte er.

3
    Als Barbara Havers an diesem Abend den Motor ausschaltete, blieb sie noch einen Moment im Mini sitzen und lauschte niedergeschlagen dem röchelnden Sterben des Motors. Sie bettete den Kopf aufs Lenkrad. Sie war vollkommen erledigt. Seltsam, dass Stunde um Stunde an Computern und Telefonen zu verbringen ermüdender war, als durch London zu laufen auf der Suche nach Zeugen, Verdächtigen, Aussagen und Hintergrundinformationen, aber so war es. Einen Computerbildschirm anzustarren, Ausdrucke zu lesen und zu markieren, immer wieder das gleiche Telefongespräch mit einem verzweifelten Elternpaar nach dem anderen zu führen - all das weckte in ihr eine Sehnsucht nach gebackenen Bohnen auf Toast, dem ultimativen Trostfutter, und dann ab in die Waagerechte auf dem Schlafsofa, die Fernbedienung fest in der Hand. Einfach völlig erledigt: Sie hatte während dieser zwei endlosen ersten Ermittlungstage nicht eine Sekunde Pause gehabt.
    Zum einen war da die Geschichte mit Winston Nkata. Detective Sergeant Winston Nkata. Es war eine Sache, zu wissen, warum Hillier ihren Kollegen ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt

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