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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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um mit Deborah zu sprechen ...«
    »Sie ist dort?«
    »Noch. Ja, natürlich. Also mussten wir warten. Tommy, ich konnte doch nicht zulassen, dass sie dich anrufen. Ich konnte dir das nicht antun, sagen, dass Helen ... sagen, dass ...«
    »Nein. Ich verstehe.« Und nach einem Moment verlangte er mit grimmiger Entschlossenheit: »Sag mir den Rest. Ich will alles wissen.«
    »Als ich ging, waren sie gerade im Begriff, einen Thoraxchirurgen hinzuzuziehen. Mehr haben sie mir nicht gesagt.«
    »Lunge?«, wiederholte Lynley. »Wieso Lunge?«
    St. James' Griff an seinem Arm wurde wieder fester. »Sie wurde in die Brust getroffen«, erklärte er.
    Lynley schloss die Augen und hielt sie für den Rest der Fahrt geschlossen, der gnädigerweise schnell vorüber war.
    Vor dem Krankenhaus standen zwei Streifenwagen am oberen Ende der ansteigenden Einfahrt zur Notaufnahme, und zwei Constables kamen gerade aus dem Gebäude, als Lynley und St. James hineingingen. Er entdeckte Deborah sofort. Sie saß auf einem der blauen Metallstühle, eine Schachtel Papiertaschentücher auf den Knien, und ein Mann in mittleren Jahren mit einem zerknitterten Regenmantel sprach mit ihr, ein Notizbuch in den Händen. Kriminalpolizei Belgravia, dachte Lynley. Den Mann kannte er nicht, aber die Routineabläufe waren ihm vertraut.
    Zwei weitere uniformierte Beamte standen in der Nähe und sorgten dafür, dass der Detective ungestört blieb. Offenbar erkannten sie St. James - und das war nicht verwunderlich, da er doch zuvor schon im Krankenhaus gewesen war -, also ließen sie sie passieren.
    Deborah schaute auf. Ihre Augen waren gerötet. Ein Berg gebrauchter Taschentücher lag neben ihr auf dem Boden. »Oh, Tommy ...«, sagte sie, und er konnte sehen, dass sie versuchte, sich zusammenzunehmen.
    Er wollte nicht nachdenken. Er konnte nicht. Er schaute sie an und war wie erstarrt.
    Der Belgravia-Beamte erhob sich. »Superintendent Lynley?«
    Lynley nickte.
    »Sie ist im OP, Tommy«, sagte Deborah.
    Lynley nickte wieder. Nicken war das Einzige, was er zustande brachte. Er wollte sie packen und schütteln, bis ihre Zähne klapperten. Sein Verstand schrie ihm zu, dass es nicht ihre Schuld war. Wie könnte diese arme Frau schuld sein? Aber er brauchte und wollte einen Schuldigen, und es war niemand sonst zur Hand, noch nicht, nicht hier und jetzt ...
    »Sag es mir«, verlangte er.
    Wieder traten Tränen in ihre Augen.
    Der Detective - irgendwie hörte Lynley ihn sagen, sein Name sei Fire ... Terence Fire, aber das konnte nicht stimmen, denn was für ein Name sollte das sein, Fire? - sagte, der Fall sei unter Kontrolle, er solle sich keine Sorgen machen, es werde alles Menschenmögliche getan, denn jeder Beamte in der Wache wusste nicht nur, was passiert war, sondern auch, wer sie war, wer das Opfer ...
    »Nennen Sie sie nicht so«, sagte Lynley.
    »Wir bleiben ständig in Kontakt«, versprach Terence Fire. Und dann: »Sir, wenn ich das sagen darf, es tut mir so furchtbar ...«
    »Ja.«
    Der Detective ging. Die Constables blieben. Lynley wandte sich an Deborah, während St. James sich neben sie setzte. »Was ist passiert?«, fragte er sie.
    »Sie hat mich gebeten, den Bentley zu parken. Sie war gefahren, aber es war kalt, und sie war müde.«
    »Ihr habt euch zu viel vorgenommen. Wenn ihr nicht so lange unterwegs gewesen wäret ... Diese gottverfluchten Taufkleider ...«
    Eine Träne rann über Deborahs Wange, sie wischte sie weg, dann sagte sie: »Wir haben vor dem Haus gehalten und die Einkaufstüten ausgeladen. Sie hat mich gebeten, den Wagen wegzubringen, weil ... Du weißt doch, wie sehr Tommy seinen Wagen liebt, hat sie gesagt. Wenn er einen Kratzer abbekommt, verspeist er uns beide zum Abendessen. Pass an der linken Seite der Garage auf, hat sie gesagt. Also hab ich aufgepasst. Ich hatte nie zuvor so ein Auto ... Verstehst du, es ist so groß, und ich habe mehr als einen Anlauf gebraucht, um den Bentley in die Garage zu fahren. Aber keine fünf Minuten, Tommy. Weniger als das. Und ich hatte angenommen, dass sie sofort ins Haus geht oder klingelt, damit Denton ihr öffnet.«
    »Er ist in New York«, erklärte Lynley überflüssigerweise. »Er ist nicht da, Deborah.«
    »Das hat sie mir nicht gesagt. Ich wusste es nicht. Und ich bin nicht auf den Gedanken gekommen ... Tommy, wir waren doch in Belgravia. Das ist eine sichere Gegend, es ist ...«
    »Keine Gegend ist sicher, verdammt.« Seine Stimme klang wütend. Er sah, dass St. James sich bewegte. Sein alter

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