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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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je geglaubt, dass du mich für irgendeinen anderen Posten in Erwägung ziehst, als diesen Kids hier den Hintern abzuwischen? Jack! Komm her.«
    Jack erschien an der Tür und fragte: »Was ist los?«
    »Ich wollte nur fragen, ob du weißt, dass Ulrike uns bei der Polizei anschwärzt. Ich hatte meine Session mit ihr schon, und ich schätze, du bist der Nächste auf der Liste.«
    Jack schaute von Neil zu Ulrike, und dann fiel sein Blick auf den Schreibtisch, wo die Tabelle lag. »Scheiße, Ulrike!«, sagte er eloquent.
    »Sie hat eine zweite Berufung gefunden«, bemerkte Neil. Er rückte den Stuhl zurecht, auf dem er gesessen hatte, und wies darauf. »Du bist dran«, sagte er zu Jack.
    »Das reicht«, erklärte Ulrike. »Geh wieder an die Arbeit, Jack. Neil gibt lediglich seiner Neigung zu Wutausbrüchen nach.«
    »Wohingegen Ulrike eine geraume Zeit ihrer Neigung nachgegeben hat ...«
    »Ich sagte, das reicht!« Es war Zeit, dieser Schlange die Kontrolle zu entreißen. Auf ihre Stellung zu pochen, war der einzige Weg, das zu erreichen, selbst wenn es bedeutete, dass er seine Drohung wahr machte und den Vorstand über ihre Affäre mit Griff informierte. »Wenn ihr euren Job behalten wollt, schlage ich vor, dass ihr an die Arbeit zurückkehrt. Alle beide.«
    »Hey!«, protestierte Jack. »Ich bin doch nur hier reingekommen ...«
    »Ja, ich weiß«, sagte Ulrike ruhig. »Ich meinte in erster Linie Neil. Und ich wiederhole noch einmal: Neil, tu, was du nicht lassen kannst, aber entzieh deinem Anwalt das Mandat.«
    »Eher friert die Hölle ein.«
    »Es drängt sich die Frage auf, was du zu verbergen hast.«
    Jack sah von ihr zu Neil und wieder zurück und sagte: »Ach, du heilige Scheiße.« Dann wandte er sich um und ging.
    »Ich werde das hier nicht vergessen«, waren Neils Abschiedsworte.
    »Das glaube ich auch nicht«, lauteten die ihren.
    Nkata hasste den Moment, die Vorgänge und sich selbst. Er saß neben Hillier vor einer frisch motivierten Versammlung von Journalisten. Es ging doch nichts über das Drama eines Traumas, um sie zu stimulieren, dieses Trauma gegenwärtig zu machen und ihm ein Gesicht zu geben, um sie vorübergehend auf die Seite von Scotland Yard zu bringen.
    Er wusste, das war es, was AC Hillier dachte, während er nach seiner Erklärung ihre Fragen beantwortete. Jetzt hatten sie die Presse da, wo sie sie wollten, schien das Auftreten des Assistant Commissioner zu sagen. Sie würden es sich zweimal überlegen, über die Polizeibehörde herzufallen, während die Frau eines Beamten im Krankenhaus um ihr Leben rang.
    Nur rang sie überhaupt nicht um ihr Leben. Sie rang um gar nichts, denn sie existierte nicht mehr.
    Er saß reglos da. Er schenkte dem Frage- und Antwortspiel keine Aufmerksamkeit, doch er wusste, das war Hillier recht. Er brauchte nur wild entschlossen dreinzuschauen, nichts weiter wurde von ihm verlangt. Er hasste sich dafür, dass er mitspielte.
    Lynley hatte darauf bestanden. Nkata hatte ihn aus dem Büro des Assistant Commissioner bugsiert, indem er ihn bei den Schultern gepackt hatte - eine starke, aber ebenso ergebene Umarmung. In dem Augenblick hatte er gewusst, dass er für diesen Mann alles tun würde. Und das hatte ihn erstaunt, denn jahrelang hatte er geglaubt, das einzig Wichtige in seinem Leben sei, Erfolg zu haben. Mach deinen Job und lass alles andere von dir abperlen, denn es ist unbedeutend, was irgendjemand denkt. Das einzig Wichtige ist, was du weißt und wer du bist.
    Lynley schien das immer verstanden zu haben, ohne dass sie je ein Wort darüber verloren hatten. Und selbst jetzt, bei allem, was er durchmachte, verstand er es noch.
    Nkata hatte ihn aus Hilliers Büro geschafft. Während sie hinausgingen, hörte er den Assistant Commissioner eine Nummer ins Telefon tippen. Er nahm an, Hillier wolle den Sicherheitsdienst rufen, um Lynley aus dem Gebäude eskortieren zu lassen, also hatte er ihn an einen Ort gebracht, wo so schnell niemand nach ihm suchen würde: die Bibliothek im zwölften Stock mit ihrem atemberaubenden Blick über die Stadt und ihrer Stille, in der Lynley ihm das Schlimmste gesagt hatte.
    Und es war schlimmer, als wäre die Frau des Superintendent gestorben. Das Schlimmste war, was sie von ihm verlangten.
    Dumpf hatte er gesagt, den Blick auf das Fenster gerichtet: »Die Maschinen können sie monatelang am Leben erhalten. Lange genug, bis sie ein lebensfähiges ...« Er brach ab und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er sieht höllisch aus, sagt

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