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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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überprüft, die sich aus der Liste der unlängst aus Gefängnissen und forensischen Kliniken entlassenen Straftäter ergeben hatten. Das Gleiche hatten sie mit Sexualstraftätern gemacht, die im Laufe der vergangenen sechs Monate auf freien Fuß gesetzt worden waren. Sie hatten überprüft, wer vor seiner Entlassung im offenen Vollzug gewesen war, und ihre Ermittlungen auf Obdachlosenasyle ausgeweitet, um herauszufinden, ob irgendjemand in einer der Mordnächte dort durch ungewöhnliches Verhalten aufgefallen war. Bislang hatten sie nichts Brauchbares entdeckt.
    Derweil hatte Team zwei hier und da auf den Busch geklopft, um Zeugen aus der Deckung zu locken, die irgendetwas gesehen oder gehört hatten. In Gunnersbury Park schienen die Chancen diesbezüglich am besten zu sein, und Stewart war, wie er es ausdrückte, verdammt noch mal entschlossen, dort irgendetwas zu finden. Irgendwer musste doch in den frühen Morgenstunden des Tages, als Opfer Nummer eins gefunden worden war, ein parkendes Fahrzeug auf der Gunnersbury Road gesehen haben, erklärte er dem Team. Denn es blieb die Tatsache, dass es außerhalb der Öffnungszeiten nur zwei Wege in den Park gab: über die Mauer - die mit über zwei Meter fünfzig Höhe nicht allzu geeignet schien für jemanden, der eine Leiche trug - oder durch eine der beiden mit Brettern verschlossenen Lücken in dieser Mauer an der Gunnersbury Road. Doch bislang hatte die Befragung der Hausbewohner auf der anderen Straßenseite Team zwei keine Erkenntnisse gebracht, und die Aussagen der Lkw-Fahrer, die zu dem Zeitpunkt auf der fraglichen Strecke gewesen sein könnten, hatten nichts ergeben. Ebenso wenig wie die noch laufende Befragung von Taxi- und Mietwagenfahrern.
    Somit war alles, was ihnen blieb, der rote Lieferwagen, der unweit von St. George's Gardens gesehen worden war. Doch als das Straßenverkehrsamt in Swansea ihnen eine Liste dieser Fahrzeuge schickte, die in London und der näheren Umgebung zugelassen waren, fanden sich darauf 79387 Einträge. Selbst Hamish Robsons' Täterprofil, demzufolge sie ihr Interesse auf die Wagenbesitzer beschränken sollten, die männlich, allein stehend und zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig Jahre alt waren, reduzierte diese Menge nicht auf eine überschaubare Anzahl.
    Die ganze Situation weckte in Lynley die Sehnsucht nach dem Leben eines Kinodetektivs: eine kurze Phase harter Arbeit, eine längere Phase des scharfsinnigen Nachdenkens, und dann die großen Actionszenen, in denen der Held den Schurken zu Land, zu Wasser, durch dunkle Gassen und im Schatten von Hochbahngleisen verfolgte, ihn schließlich gefügig prügelte und sein geröcheltes Geständnis vernahm. Aber so war es nicht.
    Doch kurz nach einem weiteren Auftritt vor der Presse ergaben sich in unmittelbarer Folge drei hoffnungsvolle Entwicklungen.
    Lynley kehrte gerade rechtzeitig in sein Büro zurück, um einen Anruf von SO7 entgegennehmen zu können. Die Analyse der schwarzen Rückstände auf allen Leichen und dem Fahrrad hatte eine brauchbare Information zutage gefördert: Der Lieferwagen, nach dem sie suchten, war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ford Transit. Diese Rückstände ergaben sich aus dem Abrieb einer nicht serienmäßig hergestellten Gummimatte, die vor zehn bis fünfzehn Jahren für den Laderaumboden dieses Fahrzeugtyps angeboten worden war. Diese Eingrenzung auf den Ford Transit würde die Liste, die sie vom Straßenverkehrsamt in Swansea bekommen hatten, deutlich verkürzen - in welchem Umfang, würden sie allerdings erst wissen, wenn sie die Daten in den Computer eingegeben hatten.
    Als Lynley mit dieser Nachricht in die Einsatzzentrale kam, wartete dort die zweite Neuigkeit auf ihn. Sie hatten den Toten, der auf dem Parkplatz in Bayswater entdeckt worden war, unzweifelhaft identifiziert. Winston Nkata hatte einen Abstecher zum Pentonville-Gefängnis gemacht, um Fotos ihres zweiten Opfers einem gewissen Filipe Salvatore zu zeigen - der dort wegen bewaffneten Raubüberfalls und Körperverletzung einsaß -, und Salvatore hatte geheult wie ein Kind, als er erklärte, der tote Junge sei sein kleiner Bruder Jared. Er hatte ihn vermisst gemeldet, als Jared zum ersten Mal einen Besuch im Gefängnis hatte ausfallen lassen. Was weitere Familienmitglieder betraf ... Es erwies sich als schwierig, sie ausfindig zu machen, was offenbar mit der Kokainsucht und dem Nomadendasein seiner Mutter zusammenhing.
    Auch die dritte neue Entwicklung war Nkata zu verdanken, der

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