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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Dann bemalt er sie noch ein bisschen mit ihrem Blut. Und dann stellt er ihre Leichen irgendwo aus. Die Jungen gehen mit ihm, und wir wissen nicht, warum. Und bis wir das wissen ...« Er sah, dass ihr Gesicht sich verändert hatte. Zorn, Schrecken und Angst hatten sich verwandelt. Aber was bedeutete dieser Ausdruck, den er jetzt sah?
    Sie schaute an ihm vorbei, ihr Blick auf die Küche gerichtet. Und da wusste er es. Einfach so, als habe jemand vor seiner Nase mit den Fingern geschnipst, ihn wieder zu Verstand gebracht, und nun wusste er es. Er brauchte sich nicht einmal umzuwenden. Er musste sich nur fragen, wie lange Daniel schon in der Tür stand und was er gehört hatte.
    Abgesehen davon, dass er Yasmin Edwards eine Fülle von Informationen gegeben hatte, die sie nicht brauchte und die auszuplaudern er nicht autorisiert war, hatte er ihrem Sohn Angst eingejagt. Das wusste er, ohne hinzuschauen. Darüber hinaus wusste er, dass er weit länger geblieben war, als er hier willkommen gewesen war - falls er das je gewesen sein sollte.
    »Zufrieden?«, flüsterte Yasmin Edwards wütend und schaute von ihrem Sohn wieder zu Nkata. »Genug gesagt? Genug gesehen?«
    Nkata riss seinen Blick von ihr los und sah Daniel an. Der Junge stand mit einem Stück Toast in der Hand in der Tür, die Beine über Kreuz, als müsse er dringend zur Toilette. Seine Augen waren weit aufgerissen, und was Nkata empfand, war Traurigkeit, dass der Junge eine heftige Auseinandersetzung zwischen seiner Mum und einem Mann hatte mit ansehen müssen. »Ich wollte nicht, dass du das hörst, Mann«, sagte er zu Daniel. »Das war nicht nötig, und es tut mir Leid. Sei einfach vorsichtig auf der Straße. Ein Killer läuft da draußen rum, der es auf Jungs in deinem Alter abgesehen hat. Ich will nicht, dass er ein Auge auf dich wirft.«
    Daniel nickte. Er wirkte sehr ernst. »Okay«, sagte er. Und als Nkata sich zur Tür wandte, fügte er hinzu: »Kommen Sie mal wieder vorbei?«
    Nkata antwortete nicht direkt. »Pass auf dich auf, okay?« Und als er auf den Flur hinaustrat, wagte er einen letzten Blick auf Daniel Edwards' Mutter. Sein Ausdruck sagte: Sehen Sie, Yasmin? Was hab ich gesagt? Daniel sucht einen Vater.
    Und ebenso eindeutig war in ihrem Gesicht zu lesen: Was immer Sie denken mögen, dieser Vater sind nicht Sie.

6
    Fünf Tage vergingen. Sie bestanden aus der Arbeit, die jede Mordermittlung mit sich brachte, intensiviert durch die Tatsache, dass die Sonderkommission es mit mehreren Morden zu tun hatte. Die vielen Stunden, die sich zu langen Tagen und noch längeren Nächten addierten, von hektischen Mahlzeiten nur kurz unterbrochen, widmeten die Beamten zu achtzig Prozent langwieriger Routinearbeit: endlose Telefonate, Aktenstudium, Fakten zusammentragen, Aussagen anhören und Berichte schreiben. Weitere fünfzehn Prozent bestanden daraus, die Daten zusammenzuführen und zu versuchen, einen Sinn darin zu erkennen. Drei Prozent wurden dafür aufgewendet, jede einzelne Information Dutzende Male zu überprüfen, um sicherzugehen, dass nichts missverstanden, vergessen oder übersehen worden war, und zwei Prozent flossen in das gelegentliche Gefühl, dass tatsächlich Fortschritte erzielt wurden. Stehvermögen war für die ersten achtzig Prozent notwendig. Den Rest erledigten sie mit Koffein.
    Während dieser Zeit hielt die Pressestelle die Medien wie versprochen auf dem Laufenden, und zu diesen Anlässen beanspruchte AC Hillier Winston Nkata - und häufig auch Lynley - als Staffage für die Scotland-Yard-Inszenierung mit dem Titel: »Ihre Steuern bei der Arbeit«. Und wenngleich diese Pressekonferenzen einem den letzten Nerv rauben konnten, musste Lynley doch gestehen, dass Hilliers Auftritte vor den Journalisten sich bislang ausgezahlt hatten, denn noch hatte die Presse nicht zur Hetzjagd geblasen. Was allerdings die Zeit, die man mit ihren Vertretern verschwenden musste, nicht erträglicher machte.
    »Ich könnte meine Zeit anderweitig sinnvoller nutzen, Sir«, hatte er Hillier nach seinem dritten Auftritt auf dem Podium so diplomatisch wie möglich erklärt.
    »Dies ist Teil Ihrer Arbeit«, lautete Hilliers Antwort. »Sehen Sie zu, wie Sie damit fertig werden.«
    Es gab nicht viel, das sie den Journalisten berichten konnten. DI John Stewart hatte die ihm zugewiesenen Beamten in Teams unterteilt, die mit einer militärischen Präzision arbeiteten, die ihrem Vorgesetzten gewiss gefiel. Team eins hatte die Alibis der möglichen Verdächtigen

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