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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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offenbar wörtlich, denn als die Kellnerin kam, um ihre Bestellung entgegenzunehmen, bestellte er Speck, zwei Eier, Pommes frites, Pilze und ein Thunfisch-Mais-Sandwich zu den Spaghetti. Havers nahm einen Orangensaft, Lynley Kaffee. Blinker ergriff den Plastiksalzstreuer und rollte ihn zwischen den Handflächen hin und her.
    Er wollte nicht reden, bis er »was zwischen den Kiemen« hatte, erklärte er. Also warteten sie schweigend, bis das erste Gericht serviert wurde. Havers nutzte die Gelegenheit für eine weitere Zigarette, Lynley nippte an seinem Kaffee und stählte sich für den Anblick, wie der Junge das Essen über die silberbewehrte Zunge manövrierte.
    Blinker hatte offenbar reichlich Übung. Als der erste Gang vor ihm stand, aß er den Speck und das übrige Frühstück ohne erkennbare Schwierigkeiten und glücklicherweise auch ohne Zurschaustellung des Kauvorgangs. Nachdem er die letzten Reste Eigelb und Fett mit einem Toast aufgetunkt hatte, sagte er: »Schon besser.« Er schien nun bereit für Konversation und eine Zigarette, die er von Havers schnorrte, während er auf die Pasta wartete.
    Er war wegen Kimmo »total fertig«. Aber er hatte seinen Kumpel gewarnt, hatte ihn hundert Millionen Mal gewarnt, sich von Typen ficken zu lassen, die er nicht kannte. Aber Kimmo hatte immer behauptet, das Risiko sei es wert. Und er hatte dafür gesorgt, dass sie ein Gummi nahmen ... selbst wenn er sich zugegebenermaßen im entscheidenden Moment nicht immer umgedreht hatte, um zu gucken, ob es auch an Ort und Stelle war.
    »Ich hab ihm gesagt, es geht nicht drum, dass irgendein Kerl ihn ansteckt, verdammt«, sagte Blinker. »Es ging genau um das, was ihm dann ja auch passiert ist. Ich wollte nie, dass er allein da draußen ist. Nie. Wenn Kimmo auf der Straße war, dann war ich mit ihm auf der Straße. So sollte das laufen.«
    »Ah«, erwiderte Lynley. »Allmählich bekomme ich ein Bild. Sie waren also Kimmo Thornes Zuhälter.«
    »Hey, so war's nicht.« Blinker klang gekränkt.
    »Sie waren also nicht sein Zuhälter?«, hakte Barbara nach. »Wie würden Sie's denn nennen?«
    »Ich war sein Kumpel«, stellte Blinker klar. »Ich hab die Augen offen gehalten nach allen möglichen Schweinereien, nach Typen, die mehr wollten als ein bisschen Spaß mit Kimmo. Wir haben zusammengearbeitet. Als Team. War ja nicht meine Schuld, dass es Kimmo war, auf den sie scharf waren, oder?«
    Lynley wollte einwerfen, dass es vielleicht auch etwas mit Blinkers Erscheinung zu tun hatte, auf wen die Freier scharf gewesen waren, aber er ließ das Thema fallen. Stattdessen fragte er: »In der Nacht, als Kimmo verschwunden ist, sind Sie also nicht zusammen losgezogen?«
    »Ich hab ja nicht mal gewusst, dass er raus wollte. Die Nacht davor waren wir am Leicester Square, versteh'n Sie, und wir hatten so Typen von der Hollen Street aufgetan, die ein bisschen Unterhaltung für'ne Party wollten, also haben wir ein kleines Geschäft mit denen gemacht. Davon hatten wir genug Kohle, sodass wir am nächsten Abend nicht wieder los mussten, und Kimmo hat gesagt, seine Gran wollte sowieso, dass er mal einen Abend zu Hause bleibt.«
    »War das üblich?«, fragte Lynley.
    »Quatsch. Darum hätt ich wissen müssen, dass was faul ist, als er das sagte, aber ich hab nicht drüber nachgedacht, weil es mir auch in den Kram passte, nicht wieder loszuziehen. Ich wollte was in der Glotze sehen ... und ein paar andere Kleinigkeiten erledigen.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Havers. Als Blinker nicht antwortete, sondern lediglich zur Küchentür hinüberschaute, um zu sehen, ob seine Spaghetti nicht bald kamen, fügte sie hinzu: »Was habt ihr beide sonst noch getrieben, Charlie, außer Prostitution?«
    »Hey. Ich hab doch schon gesagt, wir haben nie . .. «
    »Sparen wir uns doch die Spielchen«, unterbrach Havers. »Sie können es nennen, wie Sie wollen, aber es bleibt eine Tatsache: Wenn Sie dafür bezahlt werden, ist es keine wahre Liebe. Und Sie haben sich dafür bezahlen lassen, richtig? War das nicht das, was Sie gesagt haben? War nicht das der Grund, warum Sie am nächsten Abend nicht wieder losziehen mussten? Weil Kimmo Ihnen wahrscheinlich genug Geld für eine ganze Woche eingebracht hatte mit seiner ›Unterhaltung‹ für die Party auf der Hollen Street. Ich frag mich nur, was Sie mit der Kohle gemacht haben. Geraucht, gedrückt, durch die Nase gezogen? Was?«
    »Hör'n Sie mal, ich muss überhaupt nicht mit Ihnen reden«, entgegnete Blinker hitzig. »Ich

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