Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Die Hexe mit dem Todesatem

130 - Die Hexe mit dem Todesatem

Titel: 130 - Die Hexe mit dem Todesatem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Budapest war sie zum erstenmal gewesen. Sie hatte vorgehabt, sich die Stadt anzusehen, aber es war ihr etwas dazwischengekommen: Jerry McKlusky, der Don Juan der Fluggesellschaft.
    Irgendwann hatte es dazu kommen müssen, denn vor McKlusky war keine Blume sicher - er pflückte sie früher oder später alle.
    Lauren Reynolds, Fayes Kollegin, hatte ihr das prophezeit. »Eines Abends klopft er an deine Tür, und du weißt nicht, wie du ihn abwimmeln sollst«, hatte sie gesagt. »Du bist gerade in der richtigen Stimmung, bist fern von zu Hause, fühlst dich ein bißchen einsam, und da ist dieser gutaussehende Co-Pilot, der dich mühelos mit seinem Charme überfährt.«
    Sie hatte recht behalten.
    Gestern abend stand Jerry McKlusky mit einer Flasche Krimsekt und zwei Gläsern vor Fayes Tür. Eigentlich hatte sie ihn nicht einlassen wollen.
    Wie er es geschafft hatte, sie doch dazu zu überreden, konnte sie heute nicht mehr nachvollziehen. Es war jedenfalls einer ihrer schönsten Abende geworden.
    Auf der Fahrt zum Flugplatz sagte Lauren: »Du strahlst wie ein Weihnachtsbaum. Es hat zwischen Jerry und dir gefunkt, hm? Aber gib dich keiner falschen Hoffnung hin. Auf Dauer ist das nichts. Jerry ist ein furchtbar netter Junge. Er hat nur einen Fehler: Er kann nicht treu sein. Diese Nacht verpflichtet ihn zu nichts.«
    Auf dem Flugplatz nahm Faye Hutton dann die Passagierliste in Empfang. Sie überflog die Namen.
    »Weißt du, wer diesmal mit uns fliegt?« sagte sie zu Lauren. »Vicky Bonney.«
    »So? Und wer ist das?«
    »Du kennst die Schriftstellerin Vicky Bonney nicht?«
    »Ich bin nicht so eine Leseratte wie du«, gab Lauren Reynolds zurück. »Ich blättere höchstens mal eine Illustrierte durch.«
    Faye las den Vermerk, der am Schluß der Passagierliste stand, und machte die Kollegin darauf aufmerksam, daß sie auch einen Schwerverbrecher an Bord haben würden.
    »Wird ein kurzweiliger Flug«, sagte Lauren schmunzelnd.
    Es sollte ein Flug werden, den keiner jemals vergessen würde…
    ***
    Inspektor Greene und Van Bowman setzten sich.
    »Hören Sie, Inspektor, können Sie mich jetzt nicht von dem verdammten Ding befreien?« fragte der Gangster und wies auf die Handschelle.
    »Tut mir leid, Bowman.«
    »Sie befürchten doch nicht etwa, daß ich Ihnen in dieser fliegenden Zigarre abhanden komme.«
    »Ich halte mich an die Vorschriften. Mir sind die Handschellen genauso lästig wie Ihnen, Bowman. Finden Sie sich damit ab. Sobald ich Sie daheim in einer schönen Zelle untergebracht habe, nehme ich sie Ihnen ab.«
    »Immer schön stur an die Vorschriften halten, nicht wahr? Kotzt Sie dieses Leben nicht an? Sie wissen überhaupt nicht, wie es ist, frei und ohne Zwänge zu leben.«
    »So wie Sie das bisher getan haben.«
    »Ja.«
    »Sie sehen, wohin das führt: ins Zuchthaus.«
    Van Bowman gurtete sich an und legte den Kopf auf die Lehne. »Sie hätten mich nie erwischt, wenn ich mein Amulett nicht verloren hätte«, behauptete er. »Es ist wahr. Es beschützte mich vor bösen Polizisten. Es brachte mir Glück. Ich konnte in Angriff nehmen, was ich wollte - es klappte einfach alles. Glauben Sie an geheime Zauberkräfte, Inspektor?«
    »Nein«, antwortete Greene knapp.
    »Es befanden sich aber welche in meinem Amulett.«
    »Sie hätten sich nicht davon trennen sollen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, sagte Van Bowman. »Dieser verdammte Zigeuner hat es mir mit vorgehaltenem Revolver abgenommen. Wollen Sie eine unglaubliche Geschichte hören, Inspektor?«
    »Nein, aber ich fürchte, Sie werden sie mir trotzdem erzählen.«
    Der Gangster lachte. »Irgendwie müssen wir die Zeit ja totschlagen. Also, das Amulett mit dem Satansrubin, das bekam die Hexe Inaza vom Teufel persönlich geschenkt.«
    Greene seufzte und schaute durch das Bullauge. »Können Sie nicht noch ein bißchen dicker auftragen, Bowman? Ich mag es, wenn man mir die Hucke so richtig vollügt.«
    »Ich wollt’s am Anfang auch nicht glauben«, sagte der Verbrecher. »Aber dann hatte ich ein unvergeßliches Erlebnis. Man hat Inaza vor zweihundert Jahren in die Einfriedung eines Klosters eingemauert. Das waren damals noch Sitten und Gebräuche, was?« Bowman lachte. »So würden Sie mit mir wahrscheinlich auch gern verfahren.«
    »Es genügt mir, Sie eingesperrt zu wissen«, sagte Greene.
    Das Flugzeug füllte sich bis auf wenige Plätze. Die Tür wurde geschlossen, und die Maschine rollte ein Stück. Die Düsen heulten im Probelauf, und dann rollte das Flugzeug

Weitere Kostenlose Bücher