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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Knie bekommen. Die Luft summte und brummte, dazu hörte man einen raschelnden Chor aus klickenden und schnappenden Geräusch.
    In einem nicht enden wollenden Strom entledigten sich die Käfer ihrer Last. Matt hatte erwartet, dass die Körbe im Nu voll wären, aber sie schienen überhaupt keinen Boden zu besitzen.
    Erst eine Stunde später war es geschafft. Die aus nachgiebigem Bast gefertigten Behälter waren bis zum Bersten gefüllt.
    Ch'zzarak öffnete die Augen wieder und kam zu Matt. »Es ist getan«, sagte sie. »Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollten wir starten.«
    »Sobald der Zeppelin mit Helium gefüllt ist«, gab die schwitzende und im Gesicht puterrote Katja Mirren zurück.
    »Wir beginnen damit in wenigen Minuten!«
    »Ich bin gespannt«, murmelte Matthew Drax. Er konnte sich das fliegende Gebilde noch nicht so recht in voller Größe vorstellen.
    ***
    Es wurde groß. Und größer. Riesenhaft. Schließlich verdunkelte der falsche Avtar die Sonne, während er langsam aufstieg.
    Matthew Drax wünschte sich, Aruula wäre hier. Sie hätte sicher einen passenden Kommentar gehabt zu dem blasphemischen Versuch, den Totenvogel Krahac nachzubilden.
    Wie passend, dachte Maddrax. Krahac bringt den Tod also auch zu den Daa'muren.
    Mit starken Stahltauen festgezurrt, schwebte der dunkle Zeppelin über dem Schwefelsee, umhüllt von wabernden gelben Schwaden. Er war fast so mächtig wie die Antonov 225, das größte Flugzeug, das Matt je gesehen hatte. Und von unten betrachtet ähnelte es deutlich der Silhouette eines Avtar. Man erwartete unwillkürlich, die riesigen Schwingen müssten sich auf und ab bewegen.
    Ein erhabener Anblick, der unweigerlich beeindrucken musste – und dadurch vielleicht verhinderte, dass man die Täuschung durchschaute.
    Gondel und Körbe hoben sich kaum von dem riesigen Flugkörper ab und konnten als angelegte Beine durchgehen.
    Peter Shaw kam grinsend an Matts Seite. »Verdammt noch mal – es könnte wirklich funktionieren!«
    »Na, das hoffe ich doch!«, entgegnete Matt.
    Dann legte er in einem der EWATs die spezielle Thermo-Unterwäsche an, zog seine Uniform darüber und kletterte über ein Fallreep in die schwankende Gondel. So dicht über ihm war das Luftschiff noch riesiger; es verdeckte die Sicht auf den Himmel völlig.
    »Ich taufe dich auf den Namen Avtar 1«, murmelte Matt und spuckte, mangels Sektflasche, auf ein Steuertau. »Und ich hoffe, dein Jungfernflug wird nicht dein letzter sein.«
    Katja Mirren kroch ächzend und schnaufend über die Bordwand und lehnte sich zitternd an Matt. »Nicht dass Sie sich geschmeichelt fühlen!«, baute sie vor. »Aber ich bin doch nichtganz so schwindelfrei, wie ich dachte.«
    Matt grinste. »Wir sind keine fünf Meter über dem Boden.«
    »Na gut, ich habe untertrieben«, ächzte Mirren, »ich bin überhaupt nicht schwindelfrei.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Machen Sie Witze?« Sie schien ehrlich entrüstet. »Ich habe dieses Prachtding entworfen, da will ich es doch wenigstens einmal betreten haben! Auch wenn ich danach kotzen muss. Außerdem wollte ich Ihnen das hier geben.«
    Sie drückte ihm eine tennisballgroße Kugel in die Hand, aus gelbem Kunststoff gefertigt. »Der Notpeilsender«, erklärte sie.
    »Ich habe ihn schwimmfähig konstruiert, falls Sie im Kratersee wassern müssen.« Sie deutete auf einen Schiebeschalter in der Hülle. »Hier – wenn Sie den betätigen, wird für mindestens fünf Tage ein Signal ausgestrahlt, das wir auf einer geheimen Frequenz anpeilen können. Nur für den Notfall.«
    »Danke.« Matt verstaute die Kugel in der Box mit den Nahrungsmitteln. »Hoffen wir, dass wir ihn nicht brauchen.«
    Ch'zzarak kam an Bord. Trotz ihrer menschlichen Gestalt kletterte sie in unheimlicher Geschwindigkeit über das Fallreep nach oben und war nicht im geringsten außer Atem. In den Körben ruhten die verpuppten Larven wie eine tote schwarze Masse. Vier der Behälter wurden zudem von je einem Käfersoldaten besetzt, die anderen zwei von Riesenspinnen.
    »Sie werden uns als Leibgarde begleiten«, erklärte die Insektenherrscherin.
    Der Abschied fiel kurz aus. Niemand wollte es aussprechen, noch genauer darüber nachdenken, ob Matt eine Chance hatte, lebend von dieser Mission zurückzukehren. Er hatte auch keinen Gruß an Aruula hinterlassen; vielleicht aus einem Aberglauben, den er selbst lächerlich fand. Aber er klammerte sich daran, es zu schaffen. Und mit Ch'zzarak an seiner Seite fühlte er sich erstaunlich

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