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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sicher.
    Das Fallreep wurde eingeholt, die Taue gekappt.
    Die Avtar 1 stieg langsam und majestätisch in den Himmel auf, ein weithin sichtbares, düsteres Vorzeichen des nahenden Untergangs der Daa'muren. Pfiffe und Rufe begleiteten Matthew Drax, die er mit Winken beantwortete.
    Dann ließ er seine Freunde, den Schwefelsee, schließlich den hoch aufragenden Aarachnodom weit unter sich und stieg in die grenzenlose Weite und Stille des Äthers hinauf.
    ***
    Die Avtar 1 war ein gehorsames Schiff. Sie ließ sich mühelos steuern und der Antrieb funktionierte perfekt. Die Heliumbefüllung wurde automatisch auf konstantem Level gehalten.
    Wind und Wetter spielten mit und sie kamen in guter Geschwindigkeit voran. Der Thermoanzug schützte Matt vor der eisigen Luft. Gelegentlich atmete er Sauerstoff, um nicht höhenkrank zu werden. Mit einem Schnellkocher konnte er sich heißen Tee und Tütensuppen zubereiten, dazu hatte er Zwieback und Energieriegel. Vor allem musste er viel trinken; die Gefahr einer Austrocknung war in dieser Höhe sehr groß.
    Ch'zzarak schienen Höhe und Kälte überhaupt nichts auszumachen. Sie wurde durch den Chitinpanzer geschützt, und ihr Metabolismus war noch so insektenähnlich, dass sie ihren Stoffwechsel verlangsamen konnte. Nur ihre Bewegungen waren langsamer und steifer als sonst.
    Die sechs »Leibwächter« waren dagegen völlig in Starre verfallen; so verbrauchten sie nur wenig Energie.
    Während des Flugs hatten sie ausreichend Gelegenheit, sich zu unterhalten. Das Hybridwesen stellte viele Fragen über das Menschsein, hatte aber seinerseits auch dem staunenden Matt viel zu erzählen.
    Nachts sank die Temperatur noch um einige weitere Grade, und Matt kuschelte sich in sämtlichen mitgenommenen Thermodecken und Felle in einer Ecke der Gondel zusammen.
    Ch'zzarak übernahm die Steuerung, während er sich ein paar Stunden Schlaf gönnte.
    So verging die Reise ohne Zwischenfälle. Ab und zu kontrollierte Ch'zzarak die Larven und teilte Matt mit, dass alles wie vorgesehen verlief.
    Die neu gestaltete Erde zog unter ihnen vorbei, Wüsten, Savannen und Wälder wechselten sich ab. Gelegentlich erspähte Matt Punkte laufender Tiere und die Rauchsäulen bewohnter Siedlungen. Von hier oben erschien alles so klein und unbedeutend. Es war ein berauschendes Gefühl, anders noch als in einem Düsenjäger zu sitzen, und Matt wünschte sich, Aruula wäre hier. Falls sie es nicht als weitere Gotteslästerung angesehen hätte, Wudan so nahe zu sein…
    ***
    Gegen Abend des 20. Januar sichteten sie planmäßig in der Ferne den Kratersee. Beim Einschlag »Christopher-Floyds« hatte sich hier die Landschaft vollkommen verändert. An den Rändern des kleinen Meeres, das über dem Kometenkrater entstanden war, hatte sich ein Ringgebirge aufgeworfen.
    Innerhalb dieses Rings herrschte heute das ganze Jahr über ein feuchtwarmes Klima mit tropischen Wäldern und dicht bewachsenen Savannen. Das lag daran, dass der Komet das Wasser noch immer aufheizte. Außerhalb des Ringgebirges herrschte nach wie vor Winter im trockenen Karstland.
    Die Avtar 1 flog über die Ruinen von Irkutsk hinweg und nahm direkten Kurs auf das Seeufer. Direkt am Wasser gab es einen etwa fünfhundert Meter breiten Sandstrand, dem sich einige bewaldete Hügel und schließlich die Ausläufer des Gebirges anschlossen. Hier, das wusste Matt von seinem ersten Besuch, waren viele Höhlen im Fels entstanden, in denen nun die Eiern der daa'murischen Wirtskörper herangezüchtet wurden. In diese schlüpften dann die körperlosen Daa'muren aus den Kristallen, die noch in unschätzbarer Zahl im See verstreut waren.
    »Die Dunkelheit wird uns behilflich sein«, bemerkte Ch'zzarak. »Wir sollten bald mit dem Werk beginnen.« Sie kam soeben von ihrem Kontrollgang zurück, auf dem sie die großen Insekten aus ihrer Starre geweckt und die Larven kontrolliert hatte. »Unsere Fracht steht kurz vor dem Schlüpfen. Ich zögere es noch ein wenig hinaus, damit keine Tiere verloren gehen.«
    Matt nickte und ging auf Sinkflug. So weit er schauen konnte, war der Strand verlassen.
    In dreißig Metern Höhe stellte Matt den Antrieb ab und arretierte die Lenkschnüre so, dass die Avtar 1 auf einem Kreiskurs dahin glitt. Das Helium hielt sie auf Höhe. »Du musst mir sagen, welche du für die beste Abwurfstelle hältst«, sagte er zu dem Hybridwesen.
    Ch'zzarak spähte nach unten. »Ich kann mehrere Eingänge erkennen, das ist kein Problem. Die Eier werden schnell gefunden

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