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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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werden!«
    »…standen.«
    Die Gondel schaukelte und knirschte; Matt hatte Mühe, sich zu halten und einigermaßen auf Kurs zu bleiben.
    Blitze zuckten in der Ferne, begleitet von grollendem Donner. Ein sturzbachartiger Regen setzte ein und drückte den Zeppelin weiter nach unten.
    Was passiert, wenn ein Blitz das Luftschiff trifft?, fuhr es Matt durch den Kopf. Helium ist nicht brennbar, aber wenn die Hülle aufreißt, rettet mich das nicht.
    Im Stakkato der Blitze sah Matt, wie sich die Riesenkäfer und die Spinne an den Rändern der Körbe festklammerten und sich schützend über die kleineren Artgenossen beugten. Sie jetzt noch abzuwerfen hätte bedeutet, sie dem Sturmwind auszuliefern und über das ganze Land zu verteilen.
    Ob die Avtar 1 noch lange durchhalten würde, war fraglich; die Lufthülle flatterte bereits bedenklich, und durch die Tarnaufbauten war ihre größere Angriffsfläche dem Wüten des Sturms schutzlos preisgegeben. Matt schaffte es erst nach einer Viertelstunde, das Schiff zu drehen und mit voller Motorenstärke in Richtung Seeufer zurück zu lenken.
    Eine weitere Stunde brauchte Matt, bis er die Avtar 1
    endlich wieder in Position hatte. Aber er schaffte es letztlich nur deshalb, weil der Sturm nachließ und der Regen aufhörte.
    Teilweise rissen sogar die am Himmel dahin rasenden Wolken wieder auf.
    »Ch'zzarak, hörst du mich?«, sprach Matt ins Funkgerät.
    »Hast du es geschafft, Maddrax?«, kam es klar und deutlich zurück. »Die Käfer sind eifrig am Werk, aber wir brauchen Unterstützung.«
    »Die nächste Ladung kommt!« Matt leerte den dritten Korb.
    Noch immer keine Spur von den Daa'muren…
    ***
    Über der Welt
    Er kreiste hoch oben am Rand der Atmosphäre. Zeit war für ihn bedeutungslos. Sein einziges Bestreben lag darin, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und ihm Informationen zu liefern.
    Er hatte niemals Hunger. Er landete nie. Sein Weg lag immer klar vor ihm; ruhig und gelassen schwebte er dahin und beobachtete. Sein ganzes Sein war allein darauf konzentriert, Informationen aufzunehmen, zu selektieren und die wichtigsten weiterzugeben.
    Er war das Auge Ora'sol'guudos, des Obersten der Daa'muren, des Sols. Sein Name war Thgáan. Ein Privileg.
    Ein Todesrochen ohne Tentakel und sensorische Organe, aber mit einem Namen. Und in der Lage, die Artgenossen zu steuern, wie es auch seine Herren vermochten. Kein Todesrochen verfügte über ein eigenes Bewusstsein oder die Fähigkeit, logisch zu denken. Und zu erkennen, wenn etwas falsch war.
    Der Lesh'iye Thgáan näherte sich in der zweiten Hälfte der Nacht dem Kratersee. Tief unter ihm wütete ein Sturm, der ihm die Sicht verdeckte. Thgáans optische Zellen passten sich den Bedingungen optimal an und durchdrangen die Wolken im Infrarotbereich. Auch der Regen stellte kein Hindernis dar.
    Und Thgáan sah…
    ***
    Der Sol fuhr auf, als er eine Botschaft empfing.
    (Gefahr!)
    (Thgáan?)
    (Ja, Herr.)
    (Zeige mir, was du siehst.)
    Der Oberste der Daa'muren schloss die Augen und konzentrierte sich. Als er sie wieder öffnete, kreiste er hoch oben am Himmel und blickte auf den Planeten hinab. Die Wolken einer Sturmfront drifteten soeben ab und gaben den Blick frei. In der Ferne tauchte das erste frühe Morgenlicht die Welt in einen matten Dämmer. Nicht weit entfernt bewegten sich die nachtdunklen Wellen des Kratersees, umgeben von schroffen Felsformationen.
    Und unter ihm, noch schwärzer als die Nacht, ein gigantischer Schatten. Ein Raubvogel von so riesigen Ausmaßen, wie er sie noch nie gesehen hatte. Er flog direkt auf den See zu.
    (Die Silhouette entspricht einem Avtar), meldete Thgáan, der das bisher gesammelte Wissen über den Planeten mit sich trug. (Aber es ist keiner.)
    (Zeig mir mehr), befahl der Sol.
    Das Bild zoomte in rasender Schnelligkeit heran, löste sich immer mehr in einzelne Details auf, schaltete auf Infrarot um und zeigte den gigantischen Schatten jetzt als riesiges blaues Fanal.
    (Zu kalt und gleichmäßig für ein Lebewesen) , befand der Sol misstrauisch.
    (Ich habe noch feinere Details), meldete Thgáan.
    Er verließ seine Flughöhe und tauchte hinab in die unteren Luftschichten. Er zeigte den gigantischen Flugkörper schließlich aus einem anderen, seitlichen Winkel, und der Sol sah hektische orangerote Flecken, die sich wie Wellen bewegten, die aus dem Ungetüm strömten, und etwas Größeres, Dunkelrotes, das sich direkt unter dem angeblichen Avtar bewegte. Etwas in Menschengröße.
    Der Sol begriff sofort.

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