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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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(Rufe die Lesh'iye und lösche das Ding aus, was immer es ist. Dann berichte mir.)
    ***
    Der vierte Korb leerte sich.
    »Es wird bald hell«, gab Matt über Funk an Ch'zzarak durch. Durch den Gewittersturm hatten sie viel Zeit verloren; nun kündigte sich am östlichen Horizont die Sonne an. Und die Gefahr einer Entdeckung stieg rapide.
    »Ich beeile mich!«, tönte es aus dem kleinen Lautsprecher.
    Die beiden verbliebenen Käfersoldaten gerieten plötzlich in Bewegung. Ihre Fühler zitterten, und sie kletterten über die Streben in die Gondel.
    »Was ist denn jetzt los?«, wunderte sich Matt. Als er nach Westen blickte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Er drückte die Sprechtaste seines Funkgeräts. »Neuer Ärger: Da kommt schon der nächste Sturm!«
    Die Riesenkäfer hatten seine Aufmerksamkeit auf eine schwarze Wolke gerichtet. Aber diese Wolke war ungewöhnlich. Sie zog niedriger als die anderen dahin, und sie schien direkten Kurs auf die Avtar 1 zu nehmen.
    Und dann…
    Matt wurde bleich. »Verdammt, das ist keine Wolke! Das sind…«
    Plötzliche Panik schnürte ihm die Kehle zu.
    Mit vielen Gegnern hatte er sich in den fünf Jahren, die er auf dieser postapokalyptischen Erde weilte, schon gemessen – und immer war er Sieger geblieben.
    Aber diesem Feind war er damals nur ganz knapp und mit konzentrierter Waffengewalt entkommen. Damals, als er ein Daa'muren-Ei zertreten und sich den ewigen Zorn der Außerirdischen zugezogen hatte.
    »Todesrochen«, kam es über seine blutleeren Lippen.
    Dann war die Wolke auch schon heran, und verteilte sich.
    Lesh'iye waren Lungen- und Kiemenatmer, in der Luft wie unter Wasser zu Hause, mit einer Spannbreite von mehreren Metern und einem mit spitzen Dornen gespickten Schwanz.
    Ihre Rückenhaut war schwarz, die Bauchhaut weiß. Unterhalb des keilförmigen Schädels saßen vier runde Facettenaugen, über einem Wulst darüber sechs Greiftentakel. Ein siebter Tentakel ragte in der Mitte des Gesichts hervor.
    Zwei Dutzend der tödlichen Geschöpfe stießen auf die Avtar 1 herab. Matt zog seinen Driller, aber bei dem Anflugwinkel der Rochen konnte er nicht feuern, ohne das Luftschiff zu gefährden. Die beiden Käfersoldaten kletterten auf den äußersten Rand, um die heran fliegenden Kreaturen abzufangen.
    »Ch'zzarak, ich werde angegriffen!«, gab Matt über Funk durch, während er in der schaukelnden Gondel nach Halt suchte. »Mehr als zwanzig Todesrochen!«
    »Bring dich in Sicherheit!«, kam es krächzend zurück.
    »Witzbold«, murmelte Matt. »Wie denn?« Der Zeppelin flog in einer Höhe von gut zehn Metern; einen Absprung würde er kaum überleben.
    Einige Todesrochen hackten auf die Hülle der Avtar 1 ein; die anderen, die die Gondel angriffen, wurden von den Soldaten bisher erfolgreich abgewehrt. Etwa die Hälfte der Lesh'iye schwenkte ab und nahm Kurs auf die Bruthöhlen.
    Matt brüllte eine Warnung ins Mikrofon, wartete die Antwort aber nicht ab, sondern schob das Gerät in seine Brusttasche und zielte mit dem Driller auf einen Rochen, der ihn direkt ansteuerte.
    Das Explosivgeschoss raste der Kreatur entgegen – die sich über den Flügel abkippen ließ und dem Projektil haarscharf entging. Matt stürzte vor, lehnte sich über den Rand der Gondel und schoss ein zweites Mal.
    Und diesmal traf er! Der winzige Sprengsatz zerfetzte den Kopf des Rochens in tausend Teile, und er stürzte trudelnd, einen Blutregen hinter sich lassend, zur Erde hinab.
    Die restlichen Angreifer gönnten ihm keine Pause. Zwei weitere Rochen flogen von schräg unten heran.
    Die sprangen beiden Käfersoldaten sprangen aus der Gondel auf die Rochen hinab, landeten auf den Rücken der Lesh'iye und schnitten mit ihren Dolchklauen durch deren Haut. Andere Todesrochen eilten zu Hilfe, und ein wahres Gemetzel entstand unter Matt.
    Plötzlich leichter geworden, schwang sich die Avtar 1
    himmelwärts. Matt verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings in die Gondel.
    Als er sich wieder hoch kämpfte, schnitt ein scharfes Geräusch, das er schon die ganze Zeit erwartet hatte, in sein Bewusstsein.
    Ein Ratschen und Reißen – und dann das Zischen von entweichendem Gas!
    Das war es also, dachte Matthew Drax. Nun rettete ihn nichts mehr.
    ***
    Thgáan übertrug in klaren Gedankenbildern, was am Ufer des Sees vor sich ging.
    Der Sol war aufs Höchste erregt, als er den blonden Mann in der Gondel erkannte. (Mefju'drex! Er hat sich hierher gewagt!) Der oberste Daa'mure konnte es kaum fassen. Der

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