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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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»Diesen… Empfang hätte ich nicht erwartet«, sagte sie. Ihre Stimme klang unerwartet tief und rauchig.
    »Er ist, hm, angemessen.« Jed bot Ch'zzarak den Stuhl an, auf dem Queen Victoria zuletzt gesessen hatte.
    »Ich bitte zu berücksichtigen«, warf Matt ein, »dass Ch'zzaraks Denkweise sich von unserer unterscheidet. Doch wir verfolgen beide dasselbe Ziel: die Daa'muren in ihre Schranken zu weisen. Da Ch'zzarak keinerlei politische Interessen verfolgt, die außerhalb ihres Reiches liegen, ist sie absolut integer, solange auch ihre Interessen gewahrt werden.«
    »Faszinierend«, stieß Katja Mirren hervor; sie schien sich erst jetzt von ihrer Überraschung zu erholen. »Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten. Mich interessiert vor allem…«
    »Ja, später«, unterbrach Dr. Laird unwirsch.
    »Gern«, sagte Ch'zzarak zu Mirren und schien ein Lächeln imitieren zu wollen. Dann schaute sie Dr. Laird an. »Sie sind sehr schön, an menschlichen Maßstäben gemessen«, sagte sie unverblümt. »Ist Ihre Haut sehr weich?« Sie streckte den Arm aus, doch die Psychologin wich hastig zurück, bevor die krallenbewehrte Hand sie berühren konnte und womöglich einige der Käfer auf sie übersprangen.
    »Kommen wir zur Sache«, rettete Dave die peinliche Situation. »Wir versuchen gerade einen Weg zu finden, um die Daa'muren…«
    »… zu eliminieren«, vollendete Ch'zzarak den Satz.
    Dave blinzelte verwirrt. »Bitte?«
    »Wenn du einen Feind nicht vertreiben kannst, musst du ihn vernichten«, antwortete die Insektenkönigin prompt. »Sonst ist dein ganzes Nest in Gefahr, und deine Brut. Was bleibt, wenn die Brut nicht mehr ist?«
    »Diese Vorgehensweise ist barbarisch«, sagte Dr. Ariana Laird, nun vollends ungehalten. »Ein psychologisches Profil…«
    »Verzeihung, ich verstehe das nicht«, unterbrach Ch'zzarak erneut. »Ich kenne natürlich Ihre Sprache, aber ich habe noch große Schwierigkeiten, Inhalt und Sinn zu begreifen.«
    »Da gibt es nicht viel zu verstehen«, konterte Laird. »Wir Menschen streben diplomatische Lösungen an, anstatt einen Gegner gleich abzumetzeln.«
    »Aber so denken die Daa'muren nicht.« Ch'zzarak schien verwirrt. »Ich habe mich durch Späher eingehend über die Invasoren informiert, bevor ich hierher kam. Meine Erkenntnisse sind eindeutig.«
    »Da bin ich gespannt«, sagte Dr. Laird süffisant lächelnd.
    »Überraschen Sie mich.«
    »Die Daa'muren sind meinem Volk sehr ähnlich«, erläuterte Ch'zzarak. »Ihre Brut schlüpft aus Eiern, also haben sie ein Nest, was ihre größte Unsicherheit ist. Wir wissen, wo sie entstehen – an diesem von euch so benannten Kratersee. Nach dem Schlüpfen schwärmen sie aus und gründen neue Kolonien. Bis jetzt gingen sie zurückhaltend vor, weil sie noch nicht genug Arbeiter und Soldaten ausgebrütet haben…«
    Je länger die Insektenherrscherin sprach, desto aufmerksamer hörten die Menschen zu. Dr. Lairds Miene wechselte von Wut zu Ablehnung, dann zu widerwilliger Achtung.
    »Nach unserer Beobachtung handeln sie mit der leidenschaftslosen Logik von Insekten. Gut und Böse sind keine Optionen. Richtig ist, was ihnen nutzt. Mit einem genügend großen Heer hätten sie längst mit der Vernichtung der Menschen begonnen«, schloss Ch'zzarak. »Denn mit dieser Absicht sind sie hier ausgeschwärmt.«
    »Aber ihre Landung auf der Erde war doch zufällig«, wandte Shaw ein. »Sie hätten genauso gut auf dem Mars niedergehen können.«
    »Ihre Landung hier war vielleicht zufällig. Aber sie hatten die Absicht, eine neue Kolonie zu gründen, egal wo sie landen. Und wenn wir ihnen nicht Einhalt gebieten, wird ihnen das auch gelingen.« Ch'zzarak blickte hart von einem zum anderen.
    »Ich werde jedenfalls alles Notwendige tun, um mein Volk zu schützen. Und dazu muss ich den Feind vernichten, denn ich weiß, dass ich ihn nicht vertreiben kann.«
    »Und… wie stellen Sie sich das vor?«, fragte Jed Stuart langsam.
    Ch'zzarak neigte leicht den Kopf. »Wir müssen in den Stock eindringen und die gesamte Brut zerstören. Wie Maddrax mir berichtet hat, haben die Daa'muren fünfhundert Jahre darauf verwendet, ihre Wirtskörper zu züchten. Müssen sie von vorn beginnen, verschafft uns das genügend Zeit.«
    »Genau das habe ich vorhin bereits vorgeschlagen: Zur Höhle des Löwen vordringen und das Übel an der Wurzel packen«, warf Ariana Laird ein. »Mein Vorschlag wurde abgelehnt mit der Begründung, wir kämen nicht unbemerkt

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