1301 - Eirenes Spur
habe. Er ist uns allen überlegen."
Rhodan fühlte sich wie von einer großen Last befreit. Seit dem 30. 9. 445 NGZ hatte er Eirene gesucht, ohne das geringste Lebenszeichen von ihr zu finden. Jetzt wußte er zumindest, daß sie lebte. Als der KLOTZ in der Nähe von DORIFER erschienen war, hatten psionische Energiewirbel sie gepackt und an dieses Ende der Präferenzstränge geschleudert. Sie war - ähnlich wie er - am Rand dieser Stadt erschienen und von den Ussadi überwältigt worden. Doch sie hatte sich nicht aus der Falle befreien können, und dann war sie zur Handelswaren geworden.
Rhodan hatte das Geschehen in Kijito verfolgt, und ihm war klar geworden, daß die Som-Ussadi dieser Siedlung von dem Strandgut lebten, das hin und wieder aus dem psionischen Netz fiel. Niemand brauchte ihm zu sagen, daß Eirene als solches Strandgut verkauft worden war. Das lag auf der Hand.
Jetzt kam es Rhodan darauf an, Eirene zu folgen. Er war sicher, daß ihn sein Weg in die große Kalmenzone führen würde, und er wollte die Voraussetzungen dafür schaffen, die er brauchte, um auch darin nach seinem freien Willen operieren zu können.
Dazu benötigte er Helfer.
Hatte er sie in dem Priester und dem Ussadom-Meister bereits gefunden?
Es schien so.
Der Priester bat ihn, aufzustehen und mit ihm zu kommen. Er führte Rhodan von der Terrasse zu einer kleinen Halbinsel, die in den Fluß ragte. Dort berichtete er ihm unaufgefordert, wie Eirene in Kijito erschienen und von Fiload überwältigt worden war.
Und während Agaquat in der Nähe Wache hielt, erzählte er ihm auch alles weitere, was sich danach ereignet hatte.
„Wie du siehst, wollten wir schon zusammen mit ihr gegen Fiload kämpfen und seine Macht brechen. Der Strandguthändler kam uns zuvor, sonst wäre jetzt alles ganz anders gewesen, und du hättest sie mitnehmen können", schloß er.
Rhodan äußerte sich nicht dazu. Er wußte sehr wohl, daß die Ussadi Eirene auch dann wegen des Gewinns verkauft hätten, wenn sie dem Priester und Agaquat beim Sturz Filoads geholfen hätte.
„Wann wird wieder ein Strandguthändler nach Kijito kommen?" fragte Rhodan.
„Schon in zwei oder drei Tagen", antwortete der Ussadi. „Das ist die Chance für dich, der jungen Frau zu folgen und ihr zu helfen."
Und eine gute Gelegenheit für euch, mich gleich wieder loszuwerden, dachte der Terraner.
„Ich brauche meine Waffe", sagte er. „Damit kann ich Fiload und seine Freunde kampfunfähig machen, ohne sie zu töten."
„Du kannst sie betäuben?" forschte der Priester. „Kannst du es so einrichten, daß sie keinen Schmerz empfinden?"
„Das ist kein Problem."
„Dann warte hier."
Er eilte lautlos davon. Wenig später kam Agaquat leise heran. Rhodan erkannte ihn an der Brille, die trotz der Dunkelheit zu sehen war.
„Ich bin es", flüsterte der Ussadom-Meister. „Der Priester bat mich, bei dir zu bleiben, weil ich dich beim ersten Anzeichen einer Gefahr sofort wieder auf die Terrasse schicken kann. Du würdest die Geräusche nicht richtig deuten, die eine Gefahr ankündigen."
Rhodan lehnte sich gegen einen Baum. Er forderte den Ussadom-Meister auf, ihm etwas über seine Aufgaben zu erzählen. Agaquat kam dieser Aufforderung gern nach. Er unterrichtete ihn darüber, wie er das Strandgut für den Tausch und den Verkauf an die Händler von den Sternen oder die Händler von anderen Ussadi-Stämmen vorbereitete, die nicht das Glück hatten, mit derartigen Gütern gesegnet zu werden.
Er hatte seinen Bericht gerade abgeschlossen und erschöpfend Auskunft gegeben, als der Priester mit der Kombinationswaffe Rhodans zurückkehrte.
„Wann können wir losschlagen?" fragte er.
„Von mir aus sofort", erwiderte der Unsterbliche.
„Ausgezeichnet", freute sich der Priester. „Wir müssen Fiload und seine Familie, den Schamanen und vor allem Midaouk, den Meister der Falle, ausschalten. Nur wenn wir das getan haben, können wir sicher sein, daß wir nicht in den Fluß geworfen werden."
Rhodan erinnerte sich an die riesigen Fische, die er im Fluß beobachtet hatte, und er konnte sich denken, was diese Formulierung bedeutete.
„Dann wollen wir keine Zeit verlieren", sagte er. „Wer ist der Gefährlichste von allen?"
„Midaouk", antworteten die beiden Ussadi, ohne zu zögern. „Er ist ein grausamer Mörder, der uns sofort töten wird, wenn wir ihm die Gelegenheit dazu geben."
„Dann fangen wir bei ihm an. Führt mich zu ihm."
Der Priester ergriff seine Hand und ging mit ihm
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