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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leuchtenden und an den Gewölbewänden wachsenden Flechten erzeugt wurde, gut sehen konnten.
    Sie orientierten sich nicht wie Fledermäuse mittels Ultraschall. Das war auch der Hauptgrund dafür, daß Gorgud und ich unsere Lampen nicht benutzten. Wenn Tupairis aufgestört wurden, dann flüchteten sie aus ihren Höhlen beziehungsweise Gewölben ins Freie und veranstalteten einen Heidenlärm - nur eben nicht im Ultraschallbereich, sondern in dem Frequenzbereich, der sowohl für Menschen als auch für Gavvron, Pailliaren und Somer hörbar war.
    Da wir damit rechneten, daß die pailliarischen und somerischen Sicherheitskräfte ihre Streifen durch Pailkad verstärkt hatten, seitdem die Hajasi Amani mich aus einer ihrer Fallen herausgehauen hatte, mußten wir alles vermeiden, was Aufsehen erregen und den Standort des Hauptquartiers verraten konnte - und ein paar hundert Tupairis, die mit ohrenbetäubendem Protestgeschrei aus der hinter dichtem Buschwerk verborgenen Kanaleinmündung in den Fluß herausgeschossen kamen, erregten mit absoluter Sicherheit Aufsehen.
    Bis jetzt waren sie allerdings ruhig geblieben, obwohl sie dicht an dicht an der Gewölbedecke hingen und Gorgud und ich ihnen mit unseren Köpfen ziemlich nahe kamen. Ich ging hinter dem Gavvron her, der seine silbergraue und mit allem technischen Schnickschnack ausgestattete Montur trug.
    Ich selbst hatte die Netzkombination an, mit der ich mich ausgerüstet hatte, bevor ich zur Suche nach Eirene aufgebrochen war. Sie glich in vielen ihrer Funktionen dem alten SERUN, war aber nicht so voluminös und verfügte neben anderen „Extras" über eine Batterie von Picocomputern, die nach dem Syntron-Prinzip arbeiteten und in ihren Speichern die KARTE enthielten - selbstverständlich gegen den Zugriff Unbefugter hochwertig abgesichert.
    Ein leiser Zischlaut ließ mich abermals stehen bleiben. Da sich meine Augen inzwischen recht gut an die Dämmerung gewöhnt hatten, konnte ich an Gorgud vorbei die Stufen sehen, die in den Kanal führten.
    Gorgud winkte mir, stieg leise die Stufen hinab und bückte sich. Ich folgte ihm ebenso leise und sah gleich darauf das Fahrzeug, das mit einem Seil an einem Metallplastikhaken am unteren Ende der kurzen Treppe befestigt war.
    Beinahe hätte ich einen Pfiff ausgestoßen, denn das Fahrzeug glich verblüffend einem terranischen Fischerkahn von etwa sechs Metern Länge und einem Meter Breite.
    Gorgud glitt leise hinein, dann drehte er sich um, um mir beim Einsteigen zu helfen.
    Wahrscheinlich dachte er, der Kahn sei ein völlig ungewohntes Fortbewegungsmittel für mich, und ich würde das Gleichgewicht verlieren, sobald ich die Füße auf die Planken setzte.
    Mittels Gesten bedeutete ich ihm, daß ich keine Hilfe benötigte. Zwar war ich nicht als Sohn eines Flußfischers aufgewachsen, aber ich hatte auf der Erde und auf vielen anderen Planeten umzugehen (wozu ich bemerken muß, daß ich einen guten Fischerkahn beileibe nicht für ein Primitivfahrzeug halte).
    Gorgud machte eine Gebärde der Anerkennung, als ich sicher neben ihm stand, ohne daß der Kahn geschwankt hätte. Danach nahm er die Stange auf, die auf dem Boden lag und stakte uns durch den Kanal, der wie das Gewölbe von schwach leuchtenden Flechten erhellt wurde.
    Nach einer halben Minute sah ich voraus einen torgroßen, ein wenig helleren Fleck. Das mußte die Mündung sein, die in den Fluß führte. Ich wunderte mich allerdings nicht, daß es dort nicht heller war, obwohl wir draußen Tag hatten. Der Geheimgang wäre kein Geheimgang gewesen, wenn man seine Mündung von draußen ohne weiteres sehen konnte.
    Wie ich erwartet hatte, war der mangelnde Lichteinfall auf das extrem dichte Buschwerk zurückzuführen, das die Mündung versperrte. So dicht hatte ich es mir allerdings nicht vorgestellt - und ich fragte mich, wie ich im Notfall ohne Aufsehen hinauskommen sollte, bis mir Gorgud zeigte, wie das funktionierte.
    Er zog an einer Leine, die ich vorher nicht bemerkt hatte - und ein großer Teil des sperrigen, dichtbelaubten Buschwerks glitt nach innen und wurde von ihm aufgefangen.
    „Es ist aus Plastik", erklärte der Gavvron flüsternd und schob alles wieder an Ort und Stelle. „Von außen sieht es ganz natürlich aus."
    Das bezweifelte ich nicht.
    Dennoch konnte es nicht mein Unbehagen beseitigen, das ich während der Vorbereitungen zu Eirenes Befreiung in immer stärkerem Maß gespürt hatte und das vor allem auf die relative Primitivität der geplanten Maßnahmen

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