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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Upanishad.
    Rund vierhundert Elfahder besuchten derzeit diese Schule, um sich für die ehrenvolle Aufgabe ausbilden zu lassen. Insgesamt fünfzigtausend trieben sich als Soldaten und Gesandte der Ewigen Krieger in den Galaxien ESTARTUS herum. Das war ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung, aber das besagte nichts. Die Zahl derer, die nach wie vor an die Richtigkeit der Lehre vom Permanenten Konflikt glaubten, machte mehr als die Hälfte aller Elfahder aus.
    Das war viel zuviel, wie Shematin wußte. Er hätte viel darum gegeben, wenn er einen größeren Beitrag dazu hätte leisten können, diesen Zustand zugunsten der Azimu zu verändern.
    Azimu, ein Begriff aus dem Sothalk, bedeutete „die Nachdenklichen". Die Angehörigen dieser Überzeugung erkannten im Kriegerkodex eine verfälschte Theorie eines Konflikts, dessen einzige Wirkung in Blut und Tränen bestand, etwas, was ein geistig und seelisch reifes Wesen sowieso ablehnte. Und die Elfahder galten allgemein als äußerst reif.
    Shematin spürte nichts davon in sich. Ihn erfüllten Wehmut und Düsternis. Er tauchte ein Stück empor. Er hatte Grund unter sich gespürt, das gegenüberliegende Ufer des Grünmorasts. Er wollte jetzt kein Ufer. Er wollte sich nur treiben lassen auf den unergründlichen Wogen des Schicksals.
    Das wurde ihm beinahe zum Verhängnis. Er spürte die Frontwellen eines sich nähernden Körpers erst, als es fast zu spät war. Erschreckt erkannte Shematin den stacheligen Rückenkamm einer Sumpfgröcke, eines Wesens, das es nach seinen Erfahrungen in diesem Grünmorast gar nicht geben durfte. Er suchte nach einer Erklärung und fand sie nicht. Er hatte auch keine Zeit mehr zu überlegen. Er formte seinen Körper zu einem schlanken, pfeilähnlichen Gebilde und schnellte sich mit der Vehemenz einer Wasserschlange davon. Hinter sich spürte er die heftigen Stöße, die die Sumpfgröcke mit ihrem Schwanz und dem keilähnlichen Kopf verursachte. Für Bruchteile von Augenblicken schien die Zeit stillzustehen. Eine Unregelmäßigkeit der Wasserbewegung warnte Shematin. Fast gleichzeitig raste eine Schmerzwelle durch seinen Körper und trieb ihn an den Rand der Besinnungslosigkeit. Hätte er Zähne besessen wie die meisten Humanoiden, hätte er sie jetzt ganz fest zusammengebissen. So aber blieb ihm nur das ohnmächtige Erdulden des Schmerzes. Die Gröcke hatte ihn gebissen und einen kleinen Teil aus seinem Körper herausgerissen.
    Shematins Körper kam weit aus dem Wasser heraus. Instinktiv nutzte er den winzigen Zeitraum, in dem sich die Sumpfgröcke mit dem erbeuteten Körperstück beschäftigte. In wilden Zuckungen wirbelte er durch den Morast, dessen Oberfläche von einer dünnen Schicht dampfender Algen bedeckt war. Der Schmerz ließ ihn fast wahnsinnig werden, und am liebsten hätte er der Mattigkeit nachgegeben, die seinen Körper mit einemmal erfüllte. Er wollte am liebsten auf den Grund des Sumpfes sinken.
    Sein Überlebenswille siegte. Wieder spürte er das Nahen der Gröcke, und er entdeckte den starken Ast eines Riesenbaums, der weit über den Sumpf ragte und mit seinem Ende beinahe die Oberfläche berührte.
    Shematin schnellte sich darauf zu. Etwas zerrte an ihm, aber der Raubfisch hatte ihn nicht richtig erwischt, und Shematin konnte seinen Körper ein wenig zusammenziehen.
    Mit einem verzweifelten Ruck warf er sich aus dem Morast hinauf auf den Ast. Sein Körper war glitschig und begann sofort zu rutschen. Shematin breitete seine amorphe Masse ein wenig aus und umklammerte die harte Borke, so gut es ging. Schwankend blieb er auf dem Ast hängen. Unter ihm, dicht an der Oberfläche, zeichnete sich der Rückenkamm der Gröcke ab, dann tauchte für kurze Zeit der vordere Teil des Kopfes mit dem Maul auf, dessen messerscharfe Reißzähne stählern blinkten.
    „Ha", seufzte Shematin. „Du wirst mich nicht bekommen!"
    Er sammelte Kräfte und robbte langsam über den Ast auf das Ufer zu. Er hinterließ eine dunkle, feuchte Spur auf der Rinde und den Blättern, und dort, wo sein Lebenssaft tropfenweise in den Morast eintrat, bildete sich sofort ein ovales Wellental, das von der Sumpfgröcke verursacht wurde.
    Nach unendlich scheinender Zeit hatte der Elfahder endlich den Stamm erreicht und glitt erschöpft abwärts. Er blieb wie tot liegen. Nach einiger Zeit waren die Schmerzen ein wenig abgeklungen, und er robbte über das Moos und zwischen den Farnen entlang bis zu dem Baum, an dem einer der Kontaktgeber angebracht war. Er

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