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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betätigte den Notrufknopf und wartete, daß Hilfe eintraf. Er blutete noch immer, und ein zaghafter Blick nach hinten belehrte ihn, daß er nicht schwer verwundet war, dennoch aber an Blutverlust sterben würde, wenn man ihn nicht rechtzeitig fand. Eine Rückkehr zu seiner Unterkunft war ihm in diesem Zustand nicht möglich.
    Entkräftet sank der Elfahder mitten auf einer kleinen Lichtung zusammen. Seine Augen drehten sich ein wenig, und der Wind zog die Äste der Bäume auseinander.
    Und wenn es mein Tod ist, so habe ich sie wenigstens noch einmal gesehen, die Wärmende, die Helle, dachte er.
    Über dem Dschungel Shimas stand mild und gelb Aachd, die Sonne des Systems, die Elfahd und seine Bewohner am Leben erhielt.
     
    *
     
    Shematin konnte nicht sagen, ob es ein gewöhnlicher Traum war oder eine Vision. Später würden sie ihm sagen, daß er im Wundfieber all das geträumt hatte, was sein Unterbewußtsein in diesen Zeiten des Umbruchs beschäftigte. Oder sie würden es gar nicht erfahren.
    Seine Gedanken kehrten in das Goldene Zeitalter zurück. Es war Jahrhunderttausende her. Nur Sagen und Legenden waren aus jener Zeit geblieben. Die Katastrophe hatte alles vernichtet, was einst von dem stolzen und vorwärtsstrebenden Volk der Elfahder geschaffen worden war.
    Die beiden Galaxien Absantha-Shad und Absantha-Gom hatten sich einander genähert.
    Es war zur Kollision der beiden Sterneninseln gekommen, und sie hatte sich fast ohne Komplikationen vollzogen. Der Abstand zwischen den Sternen war so groß, daß sie aneinander vorbeizogen, gehalten vom Schwerefeld der eigenen Galaxis. Sie beeinflußten sich gegenseitig in ihren Bahnen kaum. Etliche Millionen Jahre würde es dauern, bis sich die beiden Galaxien durchdrungen hatten und sich wieder voneinander trennten.
    Die Gefahr für Elfahd war nicht von diesem Vorgang gekommen, sondern von einem Weißen Zwerg, einem Irrläufer aus Gom. Innerhalb von dreißig Jahren würde er Aachd erreichen, und er tat es. Die Mittel, dies zu verhindern, überstiegen die Möglichkeiten der Elfahder.
    Sie evakuierten das System. Damals betrug die Bevölkerung Elfahd achtzehn Milliarden Wesen. Aber die Evakuierung ging nur schleppend voran.
    Die Genetiker faßten einen Plan. Ihre Idee beinhaltete, durch Genmanipulation eine neue Spezies Elfahder zu schaffen, die Jahrtausende der Weltraumkälte, der Atmosphärelosigkeit und des, Nahrungsmangels im Tief schlaf überstehen würde. Das Projekt lief an, obwohl sich die Mehrheit der Bevölkerung ablehnend verhielt. Die Genetiker machten keinen Hehl daraus, daß das Produkt der Mutation ein Klumpen Plasmasubstanz war, mit der Intelligenz des ursprünglichen Wesens und Sinnesorganen in Form von Pseudopodien. Der Klumpen wäre jedoch im Vergleich mit den humanoiden Elfahdern relativ hilflos und benötigte ein Exoskelett, das ihm die Funktionsfähigkeit eines humanoiden Körpers ersetzte.
    Es gab keinen anderen Ausweg. Doch auch dieser Rettungsweg benötigte viel zu viel Zeit. Als Maard Uyo, das Auge des Teufels, wie der Weiße Zwerg genannt wurde, sich dem System bis auf fünf Zeitjahre genähert hatte, waren noch immer Milliarden Elfahder übrig, denen der Tod drohte.
    Da erschien der Krieger Ayanneh. Er nannte sich Herr von Absantha-Shad und sah im Überlebenskampf der Elfahder eine heroische Tat. Er brachte das Projekt der Genetiker erst richtig in Gang. Als die Große Katastrophe begann, war der Prozeß der Massenmutation fast abgeschlossen.
    Die nächsten fünftausend Jahre Geschichte konnten erst im Nachhinein rekonstruiert werden. Das Schicksal oder der Krieger Ayanneh waren den Elfahdern gnädig gesinnt.
    Irgendwann dann kehrte der Ewige Krieger zurück und errichtete auf dem neuen Elfahd die erste Upanishad-Schule. Man bereitete ihm einen triumphalen Empfang, und von nun an gehörte das Volk von Elfahd zu den treuesten Gefolgsleuten Ayannehs.
    „Nein!"
    Shematin fuhr aus seinem Fiebertraum empor und registrierte verwirrt, wie ein Medoroboter ihn mit seinen Polsterpfoten sanft in die Kissen des Wasserbetts zurückschob.
    „Es ist eine Lüge!" keuchte der Azimu. „Ich weiß es ganz bestimmt. Mir fehlt nur der Beweis!"
    „Wovon sprichst du?" fragte der Roboter. „Was meinst du?"
    Shematin verlor wieder das Bewußtsein und dämmerte hinüber in jenen Zustand zwischen Leben und Tod. Erst Stunden später kam er endgültig zu sich, und er hörte den Roboter sagen: „Wir müssen dich nach Heshima Piganu bringen, zur Ehre des Kampfes. Nur

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