Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1305 - Das Haus der fünf Stufen

Titel: 1305 - Das Haus der fünf Stufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Bad, das aus einer Sprühdecke und einem Bassin bestand, das den gesamten Raum ausfüllte. Der Kommandant zeigte ihm, wie die Einrichtungen zu bedienen waren und wie er sich Essen und Trinken beschaffen konnte. Dann zog er sich zurück, und Perry machte es sich bequem.
    Er kleidete sich aus und stieg in das Bassin hinab. Die Tür ließ er aus Sicherheitsgründen offen, so daß er jederzeit Blickkontakt zu seiner Netzkombination draußen herstellen konnte. Er hantierte an den Armaturen und legte den Kopf in den Nacken. Aus der Decke sprühte warmer, wohlriechender Regen hervor und umschmeichelte seinen Körper. Das Bassin füllte sich rasch, und als der Wasserspiegel den Rand erreichte, hörte der Regen auf. Rhodan tauchte unter und schwamm ein paar Mal hin und her. Das Bassin war etwa vier Meter lang und drei breit, nicht groß also, aber für ein paar Schwimmzüge ausreichend.
    Rhodan schloß die Augen und entspannte sich. Er vermutete, daß Hatchertoq selbst es gewesen war, der sich um seine Schiffspassage gekümmert hatte. Eine Weile paddelte Perry so in dem warmen, reinigenden Wasser. Langsam machte sich ein Hungergefühl in ihm breit. Durst verspürte er auch, und er stellte sich in das Bassin und watete langsam auf die Stufen zu, die hinauf zur Tür führten. Das Wasser ging ihm bis zur Brust, und die Wellen, die er erzeugte, waren klar und weich.
    Da blieb Perry mit einem Ruck stehen. Er wandte hastig den Kopf nach links, dann nach rechts. Er drehte sich vorsichtig um und warf mit den Händen Wasser empor.
    Und lachte dazu. Wieder drehte er sich, dann stieg er endgültig aus dem Wasser und ging hinüber in den Aufenthaltsraum, wo der Lufttrockner sich seines Körpers annahm.
    Anschließend kleidete sich der Netzgänger rasch an und prüfte die Systeme seiner Netzkombination durch. Sie waren in Ordnung.
    „Vorkommnisse?" erkundigte er sich leise.
    „Keine", sagte die Syntronik.
    „Keine Ortungen? Lebewesen in der Nähe?"
    „Keine!"
    Rhodans Gesicht wurde nachdenklich. Er kehrte in das Badezimmer zurück. Das Wasser war inzwischen abgelaufen, und er trat in das leere Bassin hinein.
    Und da spürte er es wieder. Er konnte nicht genau beschreiben, was er empfand. Es war, als seien um ihn herum ein paar Fäden des psionischen Netzes zerrissen worden. Er lauschte in sich hinein, fürchtete, der psionische Imprint verlöre an Wirksamkeit.
    Aber das war es nicht. Etwas anderes verunsicherte ihn in diesem Raum.
    Er ging hinaus und stellte sich ein kleines Menü zusammen. Er trank klares, sprudelndes Wasser dazu, das aus den Beständen der humanoiden Badyner stammte.
    Während er aß, meldete sich die Netzkombination.
    „Geringfügige Mengen von Kodexgas befinden sich irgendwo im Luftkreislauf", teilte er mit. „Nicht hier in deinen Räumen, aber außerhalb. Jemand schickt sich an, die Besatzung des Schiffes in seine Gewalt zu bekommen. Oder er hat es schon getan!"
    Rhodan sprang auf. Der Schutzschirm seiner Netzkombination flammte auf und ließ den Stuhl umstürzen, in dem er gerade noch gesessen hatte. Seine Gedanken jagten sich. An der Aussage der Netzkombination bestand kein Zweifel.
    Die HIRRGOM war eine Falle oder war inzwischen zur Falle geworden.
    Der Schiffsname, HIRRGOM. Was war er? Der Planet Hirr in der Galaxis Gom?
    Rhodan war erleichtert, daß er den Funkspruch an Bully noch nicht abgesandt hatte. Er hätte es spätestens beim nächsten Zwischenstopp im Normalraum getan. Denn inzwischen befand sich das Schiff längst auf dem Flug durch die Normstränge.
    Kein leuchtender Fleck tauchte über dem Netzgänger auf. Kein Präferenzstrang kreuzte hier den Normstrang. Je näher das Schiff einem Bereich mit Kalmenzonen kam, desto geringer war die Häufigkeit der Präferenzstränge.
    Wieder fühlte sich Rhodan beobachtet. Diesmal war das Gefühl wesentlich intensiver. Er spürte, wie sich unter seiner Montur die Nackenhärchen aufrichteten und bewirkten, daß ihm ein Schauer den Rücken hinablief. Er nahm den Blick vom Tisch und drehte sich langsam um.
    Die Wand hinter ihm und der Raum mit dem Bassin waren verschwunden. Ein rosarot schimmernder Energievorhang trennte ihn von einem Saal, der über und über mit Bildschirmen bedeckt war. Der Fußboden, auf dem fünf Sitzvorrichtungen standen, war ein einziges Bild der psionischen Linien des Weltraums.
    Zwei der Sitzgelegenheiten waren gleich.
    „Es war ein Fehler", hörte er die Stimme des Buntgekleideten. Zum erstenmal nahm er die kleine Gestalt bewußt wahr.

Weitere Kostenlose Bücher