1306 - Das Geheimnis von Chanukah
technologisch so auf der Höhe waren, wie er das nun annehmen mußte, war auch anzunehmen, daß sie ihn mit seiner EXPLORER längst geortet hatten und von seiner Anwesenheit wußten.
Das brachte neue Probleme mit sich.
Er schreckte unwillkürlich hoch, als jemand den Raum betrat, aber es war nur Bonifazio Slutch, meist nur „Fazzy" genannt, ein guter Freund Bullys und dessen Adjutant, wie Slutch bei jeder passenden oder auch nicht passenden Gelegenheit nie zu erwähnen vergaß.
„Mann, habe ich dir einen Schrecken eingejagt", sagte er und grinste erfreut. „Das tut einem richtig gut." Er setzte sich unaufgefordert wie immer. „Hast du mit einem Monster gerechnet?"
„Du bist hier - wo ist da der Unterschied?"
Fazzy verstand es ausgezeichnet, beleidigt auszusehen, auch wenn er es nicht war.
Schnell wechselte er das Thema.
„Geheimnisvoller Planet da unten, findest du nicht auch?"
„Doch, finde ich, besonders nach den Informationen, die wir von Rhodan erhielten. Ich wette, wir werden auf die Kartanin stoßen, und wenn sie sich hundertmal als Lao-Sinh getarnt haben."
„Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher. Vielleicht sehen sich diese Katzenmenschen nur ähnlich. Soll ja vorkommen im überbevölkerten Universum."
„Wir werden es herausfinden", gab sich Bully optimistisch. „In erster Linie interessieren mich die von Gucky erwähnten Raumschiffe." Er nickte vor sich hin. „Ich habe den Mausbiber seit langen Jahren nicht mehr gesehen. Er fehlt mir richtig."
„Und das nennt sich Freundschaft!" Fazzys Stimme verriet so etwas wie Eifersucht.
„Kommt davon, wenn man ständig unterwegs ist."
Bully deutete auf die Holo-Projektion.
„Da hast du alle notwendigen Daten, und ich finde, wir sollten uns allmählich Gedanken darüber machen, wie wir vorgehen. Es muß möglichst harmlos aussehen. Wir dürfen keinen Verdacht erregen und schon gar nicht unser Interesse an den fremden Schiffen verraten. Hast du eine Idee?"
„Ich platze vor Ideen", prahlte Fazzy, „nur will sie meistens niemand hören." Er studierte die Holographie mit den Bildern und Daten. „Nein", gab er dann kopfschüttelnd zu. „Im Augenblick habe ich leider keine."
Bully seufzte.
„Dachte ich mir, ist aber weiter nicht schlimm. Schließlich hängen wir schon fast einen Tag hier herum und sammeln Daten, ich habe also Zeit genug gehabt, mir etwas auszudenken. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß man uns längst entdeckt hat - und wartet."
„Worauf?"
„Daß wir etwas unternehmen, und genau das werden wir auch tun."
„Und was?"
„Wir spielen naturwissenschaftliche interstellare Forscher."
Fazzy sah Bully an, als habe sich dieser urplötzlich in ein Kaninchen verwandelt.
„Wir spielen - was?"
„Harmlose Forscher irgendeiner raumfahrenden Spezies. Damit müssen Intelligenzen, die Raumfahrt betreiben, jederzeit rechnen. Sie wissen ja, daß sie nicht allein sind.
Natürlich werden wir auf keinem der fünf Planeten landen, sondern nur vorbeifliegen, und das auch noch mit sehr geringer Geschwindigkeit. Ich nehme an, daß man uns in einem solchen Fall in Ruhe lassen wird."
Fazzy schüttelte befremdet den Kopf.
„Das ist erfahrungsgemäß durchaus möglich, aber was soll uns das nützen? Nur so vorbeifliegen? Nicht landen? Keinen Kontakt aufnehmen? Was soll das alles?"
„Natürlich wird gelandet, aber nicht mit der EXPLORER. Das Schiff, alle elf Segmente also, wird das System lediglich durchqueren, und zwar mit einer Geschwindigkeit von - sagen wir mal - zehntausend Kilometern in der Sekunde. Es wird also eine gute Woche für die Reise benötigen."
„Schön, einverstanden", willigte Fazzy großzügig ein. „Und was soll das Ganze?"
„Um nicht in den Verdacht zu geraten, wir würden uns nur für den zweiten Planeten interessieren, setzen wir auf allen fünfen unbemannte Sonden ab. Harmlose Dinger, die nur Messungen vornehmen, Messungen, die der friedlichen naturwissenschaftlichen Forschung dienen. Klar?"
„Soweit schon. Und dann?"
„Und bei der Gelegenheit landen wir unbemerkt auf Chanukah."
Nun wirkte Fazzy aber doch ziemlich verwirrt.
„Eben hast du noch gesagt, wir würden nicht..."
„Nicht mit der EXPLORER! Wir beide, du und ich, werden mit einer der unbemannten Meßsonden landen. Ganz normal sieht das aus, und bis man die Sonde dann aufgespürt hat, sind wir längst in einem sicheren Versteck. Alles klar, Bonifazio Slutch?"
Fazzy nickte zögernd, dann bemerkte er reichlich skeptisch: „Wenn das
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